Bildung: Schüler der Calmbacher Fünf-Täler-Schule üben ihre Bewerbungen unter realistischen Bedingungen
Schüler der Calmbacher Fünf-Täler-Schule (FTS), die im kommenden Schuljahr ihren Abschluss machen, hatten diese Woche beim Planspiel "ready, steady, go", Gelegenheit den Ablauf einer Bewerbung unter realistischen Bedingungen zu üben.
Bad Wildbad-Calmbach. Seit mehreren Jahren gibt es dieses Projekt im Rahmen der Berufsorientierung an der FTS, Training vom Bewerbungsschreiben bis zum Vorstellungsgespräch. Für die Schüler der Abschlussklassen von Werkreal- und Realschule, wird es Zeit, denn nächstes Jahr müssen sie sich für einen Ausbildungsplatz bewerben.
Während des Planspiels, das von der DGB-Jugend entwickelt wurde, führen die Schüler Vorstellungsgespräche bei verschiedenen Firmen. Mit dabei waren Volksbank, Hotel Rothfuß, Alexander Bürkle, Bruderhaus Diakonie, Schneeberger, die Stadt Bad Wildbad sowie die Berufsberatung der Arbeitsagentur. Das Ergebnis der Gespräche wird direkt im Anschluss mit dem jeweiligen Schüler besprochen und dieser bekommt eine ehrliche Rückmeldung zu Bewerbungsunterlagen, Auftreten und Verhalten im Gespräch.
Den Kandidaten können fiktive Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsverträge angeboten oder eine Absage erteilt werden. Im Fall einer Absage wird dann gemeinsam mit der Berufsberatung nach Verbesserungsmöglichkeiten oder alternativen Berufen gesucht.
Angst nehmen
Am Checkpoint koordinieren Sozialarbeiterin Lisa Vielmeier und ihr Kollege Daniel Bauer das Planspiel. Bauer sagt, Ziel des Planspiels sei es, Schülern und Schülerinnen die Angst vor den Vorstellungsgesprächen zu nehmen. Je mehr Stationen sie durchlaufen, desto mehr werde eine Bewerbung zur Routine. Gerade schaut er sich den Laufzettel von Lukas Djordjevic an, der bei Firma Schneeberger ein Bewerbungsgespräch für einen technischen Ausbildungsgang hatte, und ermuntert ihn, doch auch noch etwas Kaufmännisches anzuschauen und sich bei der Volksbank vorzustellen. Lukas findet das Planspiel "ganz gut" und macht sich auf den Weg zur Volksbank. Auch seine Mitschüler, die gespannt im Foyer auf ihren Termin warten, sind positiv gestimmt, zum Teil haben sie sich fein herausgeputzt oder gar eine Krawatte umgebunden.
Einer der Coaches ist Hotelier Wolfgang Richter, der gerade mit Viktoria Wannek ein Bewerbungsgespräch hat. Deren Berufswunsch ist Erzieherin. Richter macht sie darauf aufmerksam, dass sie aufgrund ihrer guten Zeugnisse auch noch andere Möglichkeiten hätte, doch von ihrem Wunschberuf lässt sie sich nicht abbringen.
Im Gespräch mit uns bricht Richter eine Lanze für die Ausbildungsberufe in der Gastronomie. Die Branche leide erheblich unter Nachwuchsmangel, dabei gebe es hier allerhand interessante Berufe und auch wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Auch für Bewerber, deren Zeugnis in Mathematik oder Physik nicht so überragend ist, biete sich hier oft eine Chance, meint Richter.
Das Allerwichtigste sei aber, so Richter, dass man seine Ausbildung auch bis zum Abschluss durchzieht, und nicht auf halbem Wege abbricht. Deshalb sei es sinnvoll vorher so viele Praktika wie möglich zu machen, um besser zu sehen, was im jeweiligen Berufsbild auf einen zu kommt, betont Richter.