Nach dem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie konnte das Restaurant "La Familia" in der Trinkhalle nicht wieder Fuß fassen. Eine endgültige Schließung war somit naheliegend. Nun wird ein neuer Pächter gesucht. Foto: Ferenbach

Corona zwingt Kurparkrestaurant in die Knie. Förderverein Trinkhalle auf der Suche nach Nachfolger und neuem Konzept.

Bad Wildbad - Im September vergangenen Jahres startete Familie Terece als neue Betreiberin des Kurparkrestaurants in der Trinkhalle – "eine spontane Entscheidung" hieß es damals von deren Seite. Doch die Freude hielt, wie bereits bei den Vorgängern, nur kurz. Nach nur einem Jahr wurde das Restaurant "La Familia" vor Kurzem wieder geschlossen.

"Wir haben den Vertrag mit Pächter Salih Terece in gegenseitigem Einvernehmen zum 31. August aufgehoben beziehungsweise nicht verlängert. Er war zunächst auch nur für ein Jahr geschlossen worden und Familie Terece verzichtete aufgrund der aktuellen Situation auf eine optionale Verlängerung bis Ende Oktober", so Martin Hohloch, Vorsitzender des Fördervereins Trinkhalle Wildbad, gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Restaurant ist verwaist

Seit ein paar Tagen ist das Restaurant nun schon verwaist, Anrufe werden auf den Anrufbeantworter weitergeleitet. Obwohl Terece nach eigener Aussage aus einer Gastronomenfamilie stammte und ein Großteil seiner Familie, darunter Ehefrau und drei Söhne, mit eingestiegen war, zwangen ihn die äußeren Umstände, insbesondere die Corona-Pandemie, letztendlich zur Aufgabe der anfangs noch hoch gesteckten Pläne.

"Nach dem Einstieg im Herbst kam erst einmal ein langer Winter und dann Corona. Und in diesem Sommer folgten nacheinander drei Einbrüche, die noch nicht aufgeklärt werden konnten. Er hat einfach großes Pech gehabt", schildert Hohloch die Beweggründe für die Schließung. Der Fördervereinsvorsitzende räumt aber auch ein, dass die Betreiber es mit ihrem Angebot an mediterraner und traditioneller italienischer Küche nicht geschafft hätten, die Bevölkerung Bad Wildbads und Umgebung anzusprechen. Anfangs seien noch andere Schwerpunkte im Speisenangebot vorgesehen gewesen, was letztlich aber nicht umgesetzt wurde.

"Italienische Küche mit Pizza, Pasta, Fleisch und Fisch findet man bereits ausreichend in der Gastronomie der Kurstadt. Hier hätte man sich mehr absetzen und Nischen bedienen müssen, auch unter Ausnutzung der besonderen Lage mit der großen Terrasse", gibt der Leiter der Pforzheimer Osterfeld-Realschule auf Nachfrage zu verstehen.

Bei den wiederholten Einbrüchen sieht es laut Hohloch danach aus, als ob sich die Täter mit den Gegebenheiten vor Ort ausgekannt hätten und ein Zusammenhang bestehe. So hatten es die Einbrecher gezielt auf Nahrungsmittel und Getränke abgesehen, die erst kurz zuvor von der Pächterfamilie gekauft und eingelagert worden waren. "Sie ist jedes Mal auf einem erheblichen Schaden sitzen geblieben, da verliert man die Lust", führt er aus. Natürlich ist auch der Förderverein als Gebäudeeigentümer betroffen, zumal die Türschlösser und die elektronische Kasse beschädigt wurden. "Wir werden uns überlegen, wie wir das Gebäude, etwa mittels Überwachungskameras, besser vor solchen Vorkommnissen schützen können", so Hohloch weiter.

Keine Ausschreibung

Trotz allem zeigt er sich zuversichtlich, bis zum Frühjahr nächsten Jahres einen Nachfolger zu finden, zumal es bereits Interessenten gebe und der Förderverein gezielt mit diesen ins Gespräch gehen beziehungsweise weitere potenzielle Kandidaten ansprechen werde. "Man sieht ja auch auf dem Sommerberg, dass trotz Corona investiert wird, wenn die Voraussetzungen ansonsten stimmen", meint er mit Verweis auf die Übernahme des Hotels Auerhahn durch eine lokale Investorin.

Eine allgemeine Ausschreibung werde es nicht geben und sei auch nicht zielführend, informiert Hohloch. Insbesondere Lokale mit Außenbewirtung hätten nach dem Lockdown wieder schneller Fuß fassen können. Hohloch kann sich daher sehr gut einen typischen Biergarten mit entsprechendem kulinarischem Angebot vorstellen. "Ein reines Restaurantkonzept funktioniert da draußen nicht mehr", ist er überzeugt. "Aber letztendlich muss mit dem neuen Pächter ein passendes Konzept entwickelt werden. Wir sind offen für Ideen und werden das in Ruhe angehen", so der Vereinsvorsitzende zur Vorgehensweise.