Die Freude ist groß: Am Donnerstag, 29. Oktober, öffnet der Oberlin-Kindergarten wieder. Foto: Jänsch

Nach Corona-Fall war Einrichtung vorübergehend geschlossen worden. Drei Erzieherinnen positiv getestet.

Bad Wildbad - Am Donnerstag, 29. Oktober, öffnet der Oberlin-Kindergarten in Bad Wildbad wieder seine Pforten. Nach einem Corona-Fall hatte ihn das Gesundheitsamt geschlossen. 70 Kinder und etwa 15 Erzieherinnen mussten in Quarantäne.

Statt Geschrei und tobenden Kleinen herrschte im Oberlin-Kindergarten in der Hohenlohestraße seit knapp zwei Wochen Ruhe. Die Einrichtung war seit dem 17. Oktober geschlossen, auf Anordnung des Gesundheitsamts.

Zuvor war eine Erzieherin positiv auf das Coronavirus getestet worden. In der Folge mussten alle Erzieherinnen und alle Kinder in Quarantäne, "da mit Blick auf die Räumlichkeiten keine klare und nachvollziehbare Trennung vorlag", erklärt Tobias Haußmann, Abteilungsleiter Zentrale Steuerung im Landratsamt in Calw. Den Betreuerinnen seien keine festen Gruppen zugewiesen gewesen. "Zudem gab es in der Küche Zusammenkünfte ohne Maske und entsprechendem Sicherheitsabstand."

Kostenlos testen

Nachdem sich alle anderen Erzieherinnen ebenfalls testen ließen, stand fest, dass zwei weitere Frauen infiziert sind – "aber ohne Symptome", berichtet Petra Kaiser. Sie ist seit dem 1. August für die evangelischen Kindergärten Oberlin und Fröbel in Bad Wildbad sowie den Kindergarten Sprollenhaus verantwortlich. Und der Erzieherin mit dem ersten positiven Ergebnis gehe es inzwischen wieder gut.

Erzieher und Lehrer in Baden-Württemberg haben derzeit die Möglichkeit, sich zweimal kostenlos testen zu lassen. Sie erhalten vom Land entsprechende Gutscheine. Laut Kaiser haben ihre Kolleginnen diese nun genutzt. Das Gesundheitsamt ließ im Oberlin-Kindergarten nach Angaben von Haußmann lediglich Kontaktpersonen der Kategorie eins – die also mit der betroffenen Betreuerin direkten und längeren Kontakt hatten – mit Symptomen testen.

Petra Kaisers Dienstantritt fällt in besondere Zeiten. Bei ihrer Arbeit im Kindergarten habe sie es immer mal wieder mit Krankheiten und dem Gesundheitsamt zu tun. Als Beispiel nennt Kaiser den Norovirus, der Magen-Darm-Infektionen auslöst. Doch Corona ist noch einmal eine andere Hausnummer. "Wenn man Einrichtungen komplett schließen muss, ist das dramatisch", meint Petra Kaiser. Vor allem für die Eltern, die wegen der wirtschaftlichen Lage in dieser außergewöhnlichen Situation ohnehin schon Angst um ihren Arbeitsplatz hätten. Dann ist plötzlich auch noch der Nachwuchs zu Hause in Quarantäne, was das Arbeiten fast unmöglich macht.

70 Jungen und Mädchen

Im Oberlin-Kindergarten werden 70 Kinder im Alter ab zwei Jahren betreut. Einzelne Eltern seien verzweifelt gewesen, berichtet die Leiterin der Einrichtung. Auch, weil sie auf die Infos vom Gesundheitsamt manchmal etwas warten mussten. "Aber ich muss sagen: Die Eltern sind insgesamt relativ gefasst." Nur ganz vereinzelt habe es Vorwürfe und Anschuldigungen gegeben. Dabei könne es doch jetzt überall zu einer Ansteckung kommen.

Kontakt gehalten

"Ich hoffe, dass wir es erst einmal hinter uns haben", sagt Petra Kaiser. Doch es gelte das Prinzip Hoffnung. Selbst wenn sie bereits und jetzt noch einmal verstärkt auf die Hygiene- und Abstandsregeln achten würden: "Es lässt sich nicht kalkulieren."

Ihre Mitarbeiterinnen jedenfalls sind "sehr motiviert". Während der Schließung haben sie per E-Mail Kontakt zu den Kindern gehalten und jeden Tag etwa Bastelmaterial oder ein kleines Video geschickt. Nun denkt das Team darüber nach, die Digitalisierung voranzutreiben, um etwa mithilfe einer Kindergarten-App mit den Familien einfacher kommunizieren zu können.

Erst einmal ist das aber nicht nötig, denn nun öffnet der Oberlin-Kindergarten endlich wieder. "Die freuen sich alle, wenn sie am Donnerstag wieder richtig durchstarten", sagt Petra Kaiser über ihre Kolleginnen.