Der Holzmarkt erholt sich langsam. Deshalb soll im Wildbader Stadtwald mehr Holz geschlagen werden.Archiv-Fotos: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Revierförster Andreas Wacker: Wald hat noch viele Funktionen / Borkenkäfer dieses Jahr nicht so problematisch

Über viele Jahre und Jahrzehnte war der städtische Wald eine finanzielle Stütze für den Haushalt – auch in Bad Wildbad. Das hat sich geändert. Stürme und Borkenkäferbefall sorgten dafür, dass der Holzpreis einbrach und statt Einnahmen durch den Wald ein dickes Minus im städtischen Haushalt zu Buche stand. Mittlerweile steigt der Holzpreis wieder, riesige Gewinne dürften dennoch vorerst kaum zu erwarten sein.

Bad Wildbad. Alljährlich informiert der Forst den Wildbader Gemeinderat über das abgelaufene Waldwirtschaftsjahr und gibt einen Ausblick auf das laufende Jahr. Dieses Mal war Jörg Ziegler, der Leiter der Abteilung Forstbetrieb und Jagd beim Landratsamt Calw, bei der virtuellen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses zugeschaltet. "2020 war ein sehr schwieriges Jahr", sagte er dann gleich zu Beginn seines Vortrags. Dabei habe es eigentlich noch ganz gut angefangen, die Käferhölzer, also die vom Borkenkäfer befallenen Bäume, die gefällt werden musste, seien teils vermarktet gewesen – "und dann kam Sabine". Der Sturm sorgte allein in Baden-Württemberg für zwei Millionen Festmeter Schadholz. Beim Sturm selbst kam Bad Wildbad noch einigermaßen glimpflich davon, es fielen nur rund 800 Festmeter Sturmholz an, vor allem Fichte, aber auch Tanne, Buche und Kiefer. Auch beim Borkenkäfer habe man Glück gehabt und es seien nur 117 Festmeter Käferholz angefallen. Ziegler hat "leichte Hoffnung, dass die Population ihren Höchststand überschritten" habe, zumal die Wetterbedingungen in diesem Jahr habe man durch das kältere Wetter sogar eine noch bessere Situation.

Revierförster und Gemeinderat Andreas Wacker ergänzte, dass man ab dem zweiten Quartal den Holzeinschlag gestoppt habe. "Der Markt hat es nicht hergegeben", so Wacker weiter. Als Gründe nannte er die Corona-Pandemie sowie den extremen Preisverfall. Ursprünglich war für 2020 geplant, 8100 Festmeter Holz einzuschlagen. Tatsächlich geschlagen wurden dann aber nur 3823 Festmeter, ziemlich genau die Hälfte davon war Fichtenholz, danach folgen Buche (18 Prozent), Kiefer (14 Prozent) und Tanne (zwölf Prozent).

Bereits im Voraus hatten Stadtverwaltung und Forst mit einem Verlust von rund 300 000 Euro beim Stadtwald gerechnet. Dass es dann letzten Endes nur ein Minus von etwa 111 000 Euro wurde, ist vor allem einer einmaligen Förderung aus der Bundeswaldprämie in Höhe von fast 200 000 Euro zu verdanken. Den größten Kostenanteil machen die Lohnkosten für die stadteigenen Waldarbeiter aus, die bei rund 240 000 Euro liegen.

Für das laufende Jahr 2021 planten die Verantwortlichen ursprünglich erneut eher zurückhaltend. Bei einem Holzeinschlag von 8900 sollten Verkaufserlöse von rund 357 000 Euro erzielt werden. Gegengerechnet gegen alle Kosten würde das einen Verlust von 292 500 Euro bedeuten.

Einschlag wird in diesem Jahr nachgeholt

Doch seit den Planungen habe sich die Lage etwas geändert, sagte Wacker am Tag nach der Sitzung im Pressegespräch. Das war nötig geworden, weil die Live-Übertragung der Ausschusssitzung zusammenbrach und so Wackers Ausführungen nicht öffentlich erfolgten. Die Haupteinnahmequelle sei eben der Holzverkauf, und es habe 2020 eben schlicht nicht die Möglichkeit gegeben, einen guten Preis zu erzielen. Aber mittlerweile erhole sich der Holzmarkt spürbar. Lag bei der Planung der Festmeterpreis noch bei 40 Euro, so sei er mittlerweile bereits bei mehr als 60 Euro angekommen – Tendenz steigend. "Wenn der Holzmarkt sich weiter so erholt, wollen wir den Einschlag vom letzten Jahr nachholen", sagt der Revierförster. Dies könne dann das Ergebnis noch deutlich verbessern.

Eigentlich solle ein Forstbetrieb in der Größe des Bad Wildbader Stadtwalds laut Wacker "mindestens eine schwarze Null schreiben. So ein großer Betrieb muss sich selbst tragen können". Allerdings geben das die Umstände nicht immer her. Zumal der Wald schließlich auch noch viel mehr Funktionen habe als nur die Holzwirtschaft, etwa Natur- und Artenschutz sowie als Erholungsort für den Tourismus. Diese Ziele habe die Stadt als Waldbesitzer ebenfalls ausgegeben. Die dafür nötigen Maßnahmen kosten Geld, generieren dagegen keine Einnahmen im betriebswirtschaftlichen Sinn. Wacker nannte etwa die Wege, die gepflegt werden müssten oder ein Projekt, in dem eine Fläche für den Erhalt des Auerhuhns hergerichtet wurde. Das brauche Heidelbeeren. Damit könne man aber natürlich kein Geld verdienen. Dennoch seien solche Projekte extrem wichtig, schlügen sich aber natürlich nur auf der Kostenseite nieder. Das müsse auch gesehen werden.

Wacker berichtete abschließend, dass es aus allen Fraktionen in der Sitzung noch Dank und Anerkennung für die Arbeit der vier stadteigenen Waldarbeiter gegeben habe. Und der sei auch absolut verdient. Denn die Truppe sei "hochmotiviert" und werde auch in anderen Bereichen eingesetzt. In Zeiten, wenn weniger zu tun sei, biete man seine Dienste auch als Lohnunternehmen Dritten an. So habe man etwa das neue Tourismusportal mitgeschaffen oder beim Bauhof ausgeholfen. Jüngstes Beispiel dafür ist auch das neue Projekt Naturkindergarten, bei dem der Forst zum einen das Holz aus dem Stadtwald liefert und dann auch noch zusammen mit einem ortsansässigen Zimmerer die Blockbohlenhütten baut, die als Gruppenräume bei schlechtem Wetter dienen sollen. "Wir haben uns gefreut, als wir gefragt wurden, ob wir uns einbringen können", sagte Wacker bei der Präsentation des Projekts. So könne der Forst zeigen, was er noch alles abdeckt. Und das hat dann noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Da stadteigenes Holz von stadteigenen Mitarbeitern verbaut wird, können Kosten gespart werden. "Das sollte man am Preis schon merken", sagte er.