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Gemeinderat stimmt Antrag auf Waldumwandlung zu.Verzögerungen stoßen auf Unverständnis bei den Stadträten

Die letzten Wasserstandsmeldungen in Sachen Windpark auf dem Kälbling gab es noch in den Präsenzsitzungen im vergangenen Jahr. Nun befasste sich der Bad Wildbader Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit dem Antrag auf Waldumwandlung für das vorgehesehen Gelände.

Bad Wildbad. Seit viereinhalb Jahren plant die EnBW einen Windpark auf dem Kälbling in Calmbach. Am 16. August 2016 wurde der Pacht- und Gestattungsvertrag geschlossen. Seither gab es vor allem Planungen. Und Umplanungen. Denn wegen der Insolvenz des zunächst geplanten Herstellers der Windkraftanlagen wurden sowohl die Anzahl der Anlagen reduziert als auch die Standorte verändert. Als angenehmen Nebeneffekt bezeichnete es Uli Keller, bei der Stadtverwaltung auch für den Stadtwald zuständig, dass statt drei Hektar an städtischen Flächen nun "nur 2,2 Hektar" für die Anlagen benötigt würden. Da sich zudem die Verwaltungsvorschriften für Windkraftvorhaben geändert hätten, müsse die EnBW nun erneut zwei Anträge auf Waldumwandlung stellen: zum einen für die Standorte der Windenergieanlagen, das sogenannte Betriebsgelände, zum anderen für die Erschließung (Wege, Kabeltrasse, Übergabestation). Bürgermeister Klaus Mack erwähnte, dass die Bauanfragen parallel zur Waldumwandlung gestellt würden.

"Was lange währt, wird endlich gut", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Bruno Knöller. Wenn es nach der SPD gehe, könnten auch gerne noch mehr Windkraftanlagen im Stadtgebiet aufgestellt werden. Gut fand er, dass der Flächenverbrauch um mehr als 25 Prozent reduziert werde, stellte aber auch die Frage, was mit den im Plangebiet heimischen Tieren geschehe. Und er hofft, dass die Nachbargemeinden die Beschlüsse akzeptieren.

Mack erwiderte, dass man sich in der Gesellschaft schon grundlegende Gedanken zur Energiewende machen müsse, was man denn wolle. "Das ärgert mich maßlos", sagte er in Bezug auf die vielen Umplanungen "wegen ein paar Fledermäusen oder einem Mäusebussard-Paar". Man habe jetzt für die Fledermäuse ein extra Jagdrevier ausgewiesen und "wir werden auch extra Schilder aufhängen, damit die das auch finden", sagte er nicht ohne Sarkasmus. Und zum Thema Schlagschatten sagte der Bürgermeister, dass die Anlagen in dem betreffenden Zeitraum, der ohnehin in einer ertragsärmeren Zeit liege, abgeschaltet würden, sodass es weder in Calmbach noch in Schömberg Schlagschatten geben würde, "insbesondere bei der Biathlon-Strecke in Schömberg". Dafür gebe es auch entsprechende Gutachten, sagt Mack und hofft nun auf ein Ende der Diskussionen.

Andreas Wacker (FWV/FDP) ging noch einmal auf die zeitlichen Verzögerungen ein. Der Pachtvertrag sei 2016 geschlossen worden. Dass es nun fünf Jahre bis zum nächsten Schritt dauere, "sei für Außenstehende sehr schwer zu verstehen". In dieser Zeit habe man draußen alles gemacht, unter anderem den Vogelflug beobachtet. Nun gehe es darum, den Windpark möglichst schnell voranzubringen: "Wir freuen uns, wenn es zügig weitergeht."

Uwe Göbel (CDU) sagte, dass es für jemanden, der in der Verwaltung tätig sei, schwer zu verstehen sei, "wie lang das dauert". Er erwähnte auch, dass die Windkraft nicht überall ein positiv belegtes Thema sei. So gebe es oft die Haltung: "Wir wollen weg von den gefährlichen Energiequellen wie Atom oder Erdöl und Kohle. Aber ein Windrad will ich auch nicht."

Im Bad Wildbader Gremium war man sich angesichts dieser Fragen aber einig und stimmte geschlossen dem Antrag auf Waldumwandlung zu.