Ein Kran sorgt beim Palais Thermal dafür, dass das Baumaterial für den völlig neu gestalteten Saunabereich in der Ebene über dem Blauen Bad ohne Störung der Badegäste an Ort und Stelle kommt. Fotos: Schabert Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Das Material kommt per Kran, um Badegäste nicht zu stören / Baustellenrundgang mit Bäderchef Frank Rieg

Viele auswärtige Gäste und zahlreiche Einheimische schätzen Bad Wildbads Badetempel Palais Thermal. Derzeit ist allerdings auf der Etage über dem blauen Bad für die Nutzer nur ein Durchgang nach oben über die Außentreppe freigegeben, denn dort entsteht eine nagelneue Supersauna.

Bad Wildbad. Beim Gang über die Baustelle erläuterte Bäderchef Frank Rieg unserer Zeitung, was in diesem Jahr zu den jährlich üblichen Reparatur- und Unterhaltungsarbeiten hinzugekommen ist. Neben dem kompletten Umbau der Etage, in der einst orientalische Sauna, Salz- und Ruheraum gerne genutzt wurden, sind noch Arbeiten im Herren- und Frauenbad des historischen Bereichs in Gang.

Die Badegäste merken kaum etwas davon. Denn dort wo gearbeitet wird ist abgesperrt. Schutzwände lassen kaum die Begleiterscheinungen von Bauarbeiten zu den für Gäste offenen, noch immer weitläufigen nutzbaren Einrichtungen durchdringen. Dennoch gibt es einen Nachlass für Saunagänger, weil eben nicht alle Einrichtungen zur Verfügung stehen. Aufgüsse werden aber auch während der Bauzeit in den Saunen im alten Eberhardsbad und im Obergeschoss beim – wie das Blaue Bad – uneingeschränkt nutzbaren Freibecken geboten.

Ab Anfang August rechnet Rieg mit der Fertigstellung der gegenwärtig fast als Rohbau erscheinenden Ebene im Umbau. Dann steht dort eine moderne finnische Aufgusssauna mit großem, eigentlich aus drei Öfen bestehendem, als Einheit erscheinendem Saunaofen. Vier Stufen aus Holzbänken laden Hitzehungrige ein. Weil die neue Schwitzkammer eher ein kleiner Saal ist – der fast doppelt so viele Freunde des Schwitzens fasst wie die bisherige orientalische Sauna –, hat sie zwei Türen nebeneinander. Und zwar gegenüber vom bisherigen, dann geschlossenen Zugang. Vor den Eingängen gibt es eine Sitzecke.

Abkühlung gibt es in der neuen Eis-Lounge

Sieben Duschen und ein WC-Bereich sind gegenüber im Werden. Den meisten Raum nimmt dort aber am Platz des ehemaligen Gradierwerks eine Eis-Lounge ein. Mit Hilfe von Sitzwürfeln und einem Eisbrunnen kann, wer will, sich gleich die eingefangene Hitze des stündlich angebotenen Aufgusses wieder austreiben. Alles in kühlem Blau gehalten sowie eine Videowand mit Bildern aus nordischen Gefilden, etwa Eislandschaften von Island, unterstützen dieses Unterfangen optisch. Eine neue "Salzluft-Tankstelle" wird es nicht mehr geben. "Zu störanfällig", sagt Rieg zu diesem Thema.

Nicht etwa das Land, sondern der Bäderbetrieb als Wirtschaftsunternehmen sorgt für die Finanzierung der neuen Einbauten. Die Arbeiten nach Planungen des Staatlichen Hochbauamts Pforzheim, das auch die Ausschreibung übernommen hat, belaufen sich auf 250 000 Euro. Hinzu kommen Eigenleistungen durch das Mitarbeiterteam von Rieg. Fingerspitzengefühl gehört zu den Arbeiten im historischen Bad, wenn etwa das mehr als 100 Jahre alte Mosaik durch Abstrahlen von dem feinen weißen Belag gereinigt wird, der aus Inhaltsstoffen des Wassers auf dieses spritzt oder getragen wird.

Solche Arbeiten sind eine Daueraufgabe und werden in diesem Jahr gerade auch noch an den Beckenrändern und Fließen des Herren- und Frauenbades abgewickelt. Bei den jährlich üblichen Unterhaltungsarbeiten sind im nächsten Jahr dann andere derartige Bereiche an der Reihe. Eine größere Sache werden 25 Jahre nach der letzten, 33 Millionen Mark schweren, Totalrenovierung von altem und neuem Eberhardsbad im nächsten Jahr Leitungserneuerungen und andere notwendige Arbeiten unter den Gebäuden, die eine zeitweilige Betriebsunterbrechung erfordern.