Das Gebäude soll von der Paulinenstraße her erschlossen werden.                                      Foto: Mutschler/Illustration: Architekt Meurer Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung

Bad Wildbad. In der Bad Wildbader Paulinenstraße will die Johannes-Diakonie aus Mosbach ein Wohnheim für Menschen mit geistiger Behinderung bauen. Direkt vor Ort überreichte Bürgermeister Klaus Mack die Baugenehmigung an die Bauherren.

 

44 Plätze für Menschen mit geistiger Behinderung und großteils auch körperlichem Pflegebedarf sollen im neuen Wohnheim direkt neben dem Berufsförderungswerk entstehen. Man habe bereits seit mehr als zwei Jahren über das Projekt gesprochen, sagte Mack. Dabei stehe die Frage im Raum, wie man mit Menschen mit Behinderung umgehe. Ziel sei es, eine Dezentralisierung in den Kommunen zu schaffen. Das bedeute, die Menschen sollten nicht mehr irgendwohin in ein Heim weit weg von zu Hause gebracht werden, sondern in der eigenen Kommune oder zumindest der näheren Umgebung untergebracht werden. Der Landkreis Calw habe für die Region um Bad Wildbad Bedarf für eine Einrichtung in dieser Größenordnung gesehen, wie sie jetzt entstehen soll. Martin Adel, Vorstandsvorsitzender der Johannes-Diakonie, die übrigens nichts mit den bereits in der Stadt ansässigen Johanneshaus und Johannesklinik zu tun hat, führte aus, dass durch die UN-Behindertenrechtskonvention und neue Regelungen des Landes Baden-Württemberg vor rund zehn Jahren die Regionalisierung ein großes Thema geworden sei. "Die Angebote sollen zu den Menschen kommen", so Adel. Auch die Johannes-Diakonie habe sich dazu verpflichtet, ihre Plätze zu regionalisieren. So habe man geschaut, woher die meisten Menschen kämen. Und da der Kreis Calw einer der "Hauptbeleger" der Plätze sei, habe man sich entschieden, neben dem bestehenden Wohnheim in Simmersfeld im Landkreis ein weiteres Angebot zu machen. Wichtig sei es dabei, dass auch Kurzzeitpflegeplätze angeboten würden, um die Angehörigen für eine gewisse Zeit zu entlasten, sagte die Regionalleiterin Yvonne Jelinek.

Neben der reinen Wohnunterbringung sollen auf dem mehr als 4000 Quadratmeter großen Areal auch Beschäftigungsangebote gemacht werden. Das sei aber nicht werkstattorientiert. Vielmehr gehe es bei den Menschen, die einen hohen Pflegebedarf haben werden um leichte Beschäftigungen wie kleine Spaziergänge, Musik oder auch kleinere handwerkliche Dinge. Geplant sei, dass die Bewohner größtenteils auch aus dem Kreis Calw kommen sollen. Die könnten dann ab etwa 20 Jahren bis zum Lebensende in Bad Wildbad bleiben und hier ihre neue Heimat finden, auch, wenn sich der Pflegebedarf ändere.

Verträgliche Lösung

Bereits Anfang 2019 habe man erste Konzepte mit den Nachbarn abgestimmt, sagte Architekt Dieter Meurer. Man habe die klaren Vorgaben des Bebauungsplans ausgereizt, um eine auch städtebaulich verträgliche Lösung zu finden. Entstehen soll ein zweigeschossiger Bau, der sich durch kleinteilige Strukturen mit mehreren Satteldächern gut in die Wohnbebauung der Umgebung einpasse.

Für die 44 Heimplätze sollen auch etwa 50 bis 60 (Teilzeit-)Arbeitsplätze geschaffen werden. Gesucht werden dabei Heilerziehungspfleger, Pflege- und Hilfskräfte. Die Ausschreibungen bei den Baufirmen seien in den letzten Zügen, so Meurer weiter. Wenn die Aufträge planmäßig vergeben werden können, soll im Frühjahr 2021 mit dem Bau begonnen werden und die Verantwortlichen hoffen, noch vor Weihnachten 2022 das neue Gebäude beziehen zu können. Insgesamt investiert die Johannes-Diakonie rund 6,5 Millionen Euro in das Gebäude und die drei Flurstücke, die zu einem Grundstück zusammengefasst werden.