Christlicher Liedermacher und Erzähler: Jürgen Werth im Gespräch mit Ulrike Morgeneier im Rahmen eines Abends des CVJM im Gemeindehaus in Calmbach. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Erzählabend: Jürgen Werth zu Gast im Gemeindehaus Calmbach / Zum Glauben ermuntert

Bad Wildbad-Calmbach. "Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen", heißt es im Psalm 21. Es ist ein Spruch, der gerne als Tauftext benutzt wird. Im evangelischen Gemeindehaus in Calmbach war jedoch keine Taufe, sondern ein Lieder- und Erzählabend mit Liedermacher Jürgen Werth. Vielleicht entzündete dieser Psalmvers auf der frühlingshaft dekorierten Bühne bei manchem Zuhörer positive Gedanken, auch wenn man sich momentan vielleicht keineswegs behütet vorkam.

Jürgen Werth, geboren 1951, hat eine Ausbildung als Journalist absolviert. Als 22-Jähriger begann er beim Evangeliums-Rundfunk, war sieben Jahre lang Leiter des Jugendprogramms "e.r.f. junge welle" und wurde später Chefredakteur der ERF-Medien. 1994 schließlich übernahm er das Amt des Direktors, moderierte bis 2014 im Fernsehprogramm ERF 1 regelmäßig die Gesprächssendung "Werthe Gäste" und drei Jahre lang war er Sprecher der ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag".

Inzwischen ist er im Ruhestand, und als sehr begehrter Liedermacher und Buchautor unterwegs. Nach Calmbach kam er direkt von Wetzlar zu einem Vortrags- und Vorsingabend. Ulrike Morgeneier, Mitglied im CVJM-Ausschuss, hatte ihn zu diesem Abend eingeladen. Dass Jürgen Werth bekannt ist, bewies der sehr gute Besuch, denn das Gemeindehaus war fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Buchautor, Sänger und Wortmaler

Angekündigt war er als Buchautor, Liedermacher, Wortmaler und Erzählsänger. Und man kann nur über ihn staunen, denn seine Lieder und seine Lesungen machen nachdenklich, sind tröstend und geben Hoffnung. "Man wird nicht glücklich, wenn man es nur gut haben will", meint er, und mit "Das ist nicht mein Ding" stellte er biblische Personen vor, die eben dieses "Ding" annahmen. So wie Noah, der mit der Arche fuhr, Moses, der nicht freiwillig durch die Wüste zog, David, der sicherlich nicht aus purer Freude gegen Goliath kämpfte, Paulus, und Jesus, der sich kreuzigen ließ und nicht meinte "das ist nicht mein Ding!"

Werth gab dazwischen einen Einblick in sein Leben, las aus einem seiner Bücher und stellte beim Tod seines Vaters fest: "Gott gibt mich nicht auf, denn seine Liebe ist immer größer!"

"Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht" ist ein Lied, das im evangelischen Kirchengesangbuch steht, und in das viele der Zuhörer einstimmen. Es ist voller Trost und Ermutigung und wurde, wie alle seine Lieder mit der Gitarre begleitet. "Mit seiner Gitarre wird er zum liebenswerten Spieler mit Worten und Gedanken, der seine Zuhörer mitnehmen möchte auf dem Weg zum christlichen Glauben", heißt es in einem Bericht über ihn.

Gerne und ungezwungen gab Jürgen Werth vor dem Publikum in einem Gespräch mit Ulrike Morgeneier einen Einblick in seine Arbeit. Seine Ideen zu den Liedern und Texten kommen ihm meist zufällig, oft auch bei biblischen Stellen, man müsse nur einfach damit anfangen. Zuerst käme der Text, und nachher erst die Melodien, die eventuell auch von den Komponisten Johannes Nitsch und Hans-Werner Scharnowski erdacht wurden.

Bei "So ist Versöhnung" sangen einige Zuhörer mit, viele bei dem bekannten "Du bist du, das ist der Clou". "Wir brauchen Gegensätze", meint Werth, damit "wir wertschätzen können", und mit dem Lied "Leben ohne Schatten ist Leben ohne Sonne und Leben ohne Zweifel ist Leben ohne Glauben", setzt Werth Gegensatzpaare zueinander, um aufzuzeigen, dass das Leben durchaus auch Tiefgänge aufweist. Nachdenkenswert und trostvoll ist "Nun bist du fort," und er überzeugt mit seinen Worten, dass Gott sich klein macht und trotzdem am Kreuz endet. Songs aus dem von Werth 2012 geschaffenen Luther-Musical "Bruder Martinus", so das gesungene Vaterunser und der Abendsegen beschlossen einen eindrucksvollen Abend. Mancher Zuhörer hat sich bei seinen Liedern und Erzählungen sicher selbst wiederentdeckt und diesen zum Glauben ermunternden Menschen bewundert.