Thomas Karle hat für die Tischtennis-Abteilung diese "Time-Out"-Uhr entwickelt und gebaut. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Thomas Karle baut eine "Time-Out"-Uhr für die Tischtennis-Abteilung des TV Calmbach

Um nicht für seinen Verein als Tischtennis-Schiedsrichter landauf, landab fahren zu müssen, hatte Thomas Karle eine clevere Idee: Der Tüftler versprach den Vereinsoberen, einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen, wenn er dafür nicht Schiedsrichter werden würde. Die so in Eigenarbeit gebaute "Time-Out"-Uhr stellte die Tischtennisabteilung des TV Calmbach jetzt bei ihrer Abteilungsversammlung vor.

Bad Wildbad-Calmbach. Die Tischtennisabteilung im TV Calmbach hat von den im April 2019 im ungarischen Budapest abgelaufenen Tischtennis-Weltmeisterschaften etwas mit nach Hause gebracht. Nein, keine Medaille oder Urkunde, war es doch nur ein Besuch bei diesem großen sportlichen Event. Dafür aber die Begeisterung für eine elektronische "Time-Out"-Uhr, wie sie eigentlich nur größere Vereine besitzen. Vorgestellt wurde diese, konstruiert und gebaut von Sportkamerad Thomas Karle, bei der gut besuchten Abteilungs-Hauptversammlung in der Enztalhalle.

Ein Blick in die einschlägigen industriellen Angebote mit Kosten im höheren dreistelligen Euro-Bereich ließen die Hoffnung auf eine Realisierung dieses Wunsches zunächst schwinden. Erschien diese Investition doch zu-nächst außer Verhältnis zu den Abteilungsfinanzen. Zu Hilfe kam eine außergewöhnliche Verflechtung von Ideen. Und zwar mit dem Ansinnen der Abteilungsleitung, den im Tischtennissport recht engagierten Vereinskameraden Karle zu einer Fortbildung zum Schiedsrichter zu motivieren. Dieser hatte allerdings Bedenken hinsichtlich des in diese Funktion zu investierenden zeitlichen Aufwands. Wären damit doch auch Spiele und Turniere nicht nur im Enztal, sondern auch in weiteren Entfernungen zu besetzen gewesen. Die "rettende" Idee kam Karle selbst mit dem Versprechen an die Adresse der Abteilungsleitung, im Falle eines Verzichts auf einen solchen Einsatz die Abteilung mit einer von ihm zu entwickelnden und zu bauenden "Time-Out"-Uhr auszurüsten. Damit war die Abteilungsleitung einverstanden, war doch das Interesse daran immer noch ungebrochen. So machte sich der gelernte Mechatroniker und jetzige Versuchstechniker in der Entwicklung in einem großen Industrieunternehmen an die Arbeit. Mit dem Beschaffen der dazu notwendigen elektronischen Bauteile, mit einer Arbeitszeit von etwa 100 Stunden und mit dem Erwerb von Kenntnissen im Programmieren.

Seit 22 Jahren Mitglied

Fertiggestellt war die "Time-Out"-Uhr schon vor einigen Monaten. Präsentiert wurde sie coronabedingt erst jetzt bei der Hauptversammlung als erste größere Zusammenkunft der Tischtennis-Sportler im Zeichen gesunkener Corona-Inzidenzzahlen.

Hans Martin, der als einer der drei Abteilungsleiter die Hauptversammlung leitete, und Sportwart Jürgen Metzler dankten Karle für sein außergewöhnliches Engagement, das die Vereinskameraden mit einem kräftigen Beifall würdigten. Wobei nicht unerwähnt blieb, dass ein solches Gerät normalerweise nur bei wesentlich größeren Vereinen als bei der Calmbacher Tischtennisabteilung vorgehalten wird und die Calmbacher Tennissportler deshalb darauf berechtigt stolz sein dürfen. Für Karle war dieses Engagement im Gespräch mit unserer Zeitung ein Geschenk an den Verein. Schon seit 22 Jahren ist er Mitglied der Tischtennisabteilung im TV Calmbach, die ihm in dieser Zeitspanne "zur zweiten Familie" geworden ist.

(rz). Nach den Tischtennis-Spielregeln steht jedem Spieler oder Paar pro Partie ein Time-Out (Auszeit) von bis zu einer Minute zu.

"Time-Out"-Uhren haben dabei die Aufgabe, während der Spielunterbrechung allen Beteiligten den Ablauf des Time-Out zu signalisieren, sie wieder an die Platten zurückzuholen und damit die Fortsetzung der sportlichen Begegnung anzuzeigen. Von Thomas Karle beschrieben mit der Kurzbezeichnung "eine rückwärts zählende Stoppuhr".