Kein Brummi-Bann: Lastwagen dürfen weiterhin nachts durch das Enztal rollen. Ebenso erteilte das Landratsamt Calw einem generellen Tempo 70 vor den Ortseingängen von Bad Wildbad eine Absage. (Symbolfoto) Foto: kalhh / pixabay

Kein Brummi-Bann. "Eine Ungerechtigkeit", heißt es in Gemeinderat der Kurstadt.

Bad Wildbad - Kein Brummi-Bann: Lastwagen dürfen weiterhin nachts durch das Enztal rollen. Ebenso erteilte das Landratsamt Calw einem generellen Tempo 70 vor den Ortseingängen von Bad Wildbad eine Absage. "Eine Ungerechtigkeit", heißt es im Gemeinderat der Kurstadt.

Mürrisch schaut man in Bad Wildbad auf das parallel verlaufende Nagoldtal, wo schon seit Jahrzehnten ein Nachtfahrverbot für Lastwagen herrscht. Das will man im Enztal auch haben – oder zumindest den Brummi-Bann im Nachbartal aufheben lassen, damit der Schwerlastverkehr stattdessen nicht nachts auf das Enztal ausweicht. Doch dazu kommt es nicht.

Westtangente im Blick

Bereits zwischen 1997 und 2002 hat es Verhandlungen mit der Stadt Pforzheim und dem Regierungspräsidium Karlsruhe gegeben, um das Lkw-Nachtfahrverbot entweder im Enztal einzuführen oder im Nagoldtal zu kippen.

Schon damals hieß es, dass man darüber erst wieder diskutieren wolle, wenn die Pforzheimer Westtangente in voller Länge fertiggestellt ist. Bei dieser Sichtweise bleibt es.

Zumindest im Gemeinderat von Bad Wildbad ist das Thema nun aber wieder auf die Tagesordnung gerückt – wenn auch nur bei den Bekanntgaben ganz am Ende der Sitzung.

Beengte Situation

"Eine Ungerechtigkeit", schimpfte der SPD-Fraktionsvorsitzende Bruno Knöller, "entweder gibt es Nachtfahrverbote im Nagoldtal und im Enztal oder aber gar keins". Historisch habe die Stadt Pforzheim das Verbot im Nagoldtal wegen der beengten Situation in ihrem Stadtteil Dillweißenstein durchgesetzt. Im Enztal, so Knöller, sei die Situation aber nicht viel anders. Auf eine Fertigstellung der Pforzheimer Westtangente zu warten, die in der Bedarfsplanung des Bundes weit hinten stehe, ist aus Sicht des SPD-Fraktionsvorsitzenden keine Option: "Die wird frühestens in 30 Jahren gebaut. So lange will ich nicht warten."

Spezielle Gründe

Bekanntgeben musste die Stadtverwaltung ebenfalls, dass das aus den Reihen des Gemeinderates geforderte generelle Tempo 70 vor allen Ortseingängen von Bad Wildbad nicht kommen wird. Laut einem Schreiben des dafür zuständigen Landratsamtes Calw bedarf es bei solch einer Geschwindigkeitsreduzierung spezieller Gründe, die in diesem Fall jedoch nicht vorliegen würden. Auch ein Tempo 70 aus Lärmschutzgründen sei nicht möglich, da der Lärmschutzplan und seine Maßnahmen bereits vollständig umgesetzt seien.

Ein Tempolimit kommt dafür an den Einmündungen zu Meistern sowie Hünerberg und Aichelberg.

Aufgrund der dortigen Sichtbehinderungen hatte sich der Gemeinderat für eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 Kilometer pro Stunde (km/h) ausgesprochen. Nun beschränkt das Landratsamt die Höchstgeschwindigkeit sogar auf nur 60 km/h.