Trotz Hinweis und Sperrung in Sprollenhaus (Sackgasse) und am Ende der Kaltenbronner Straße missachteten zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Sperrung der L  76b. Foto: Bechtle

Zeitgleich Arbeiten an Landesstraßen bei Kaltenbronn und Dobel. Offizielle Umleitung über Birkenfeld und Bad Herrenalb.

Bad Wildbad/Kaltenbronn - Seit einigen Tagen ist die Landesstraße L 76b von Sprollenhaus hinauf zum Kaltenbronn gesperrt. Doch nicht alle Auto- und Motorradfahrer halten sich an die Sperrung. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die offizielle Umleitung fast 83 Kilometer lang ist.

Im Rahmen des Straßenerhaltungsprogramms des Landes Baden-Württemberg wird die L 76b zwischen der Kreisgrenze und dem Abzweig der L351 bei Sprollenhaus saniert, teilt das Regierungspräsidium Karlsruhe (RPK) mit. Im Zuge der Erhaltungsmaßnahme werden "die Querneigungsverhältnisse angepasst und die talseitigen Unebenheiten ausgeglichen. Vor dem Asphalteinbau wird in einem Teilbereich die Streckenführung angepasst, sodass ein problemloser Begegnungsverkehr von Lastkraftwagen und Personenkraftwagen in Zukunft möglich ist", heißt es weiter. Außerdem werden umfangreiche Schutzplankenarbeiten durchgeführt. Die Kosten der Erhaltungsmaßnahme liegen bei insgesamt rund 1,7 Millionen Euro. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Anfang November andauern.

Das bedeutet also, dass die Auto-, Motorrad- und auch Lastwagenfahrer in dieser Zeit teilweise beträchtliche Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Da derzeit auch noch die Arbeiten an den Landesstraßen L 339 und L 340 bei Dobel und Dennach laufen, wird die offizielle Umleitung noch länger. Die führt nämlich noch bis zum 20. September über Bad Wildbad, Höfen, Neuenbürg, Birkenfeld, Conweiler, Marxzell, Bad Herrenalb, Loffenau und Gernsbach zum Kaltenbronn. Laut Google Maps beträgt die Länge dieser Strecke von Sprollenhaus auf den Kaltenbronn somit 82,9 Kilometer. Als Fahrzeit werden eine Stunde und 49 Minuten angegeben.

Maßnahmen abgestimmt

Auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten teilt Irene Feilhauer, die Pressesprecherin des RPK mit: "Die Sanierung der L 76b führt der Landkreis Calw für uns durch. Die Arbeiten an der L 339 und L 340 bei Dobel/Dreimarkstein/Dennach werden von uns betreut. Für die Umleitung der L 76b sind somit der Landkreis, für die L 339/L 340 das RPK zuständig. Beide Maßnahmen greifen jedoch ineinander und wurden selbstverständlich miteinander abgestimmt."

Es sei zeitlich nicht möglich gewesen, die beiden Baumaßnahmen voneinander getrennt ausführen zu lassen, so Feilhauer weiter: "Hätten wir den Beginn der Sanierung der L 76b um drei Wochen nach hinten verschoben, würde die Gefahr bestehen, dass wir zum Bauende zu weit in die kalte Jahreszeit kämen." Für den Bau von Asphaltdeckschichten seien jedoch bestimmte Temperaturen vorgeschrieben, die dann eventuell nicht hätten eingehalten werden können. "Dies hätte zur Folge gehabt, dass wir den Asphalteinbau schlimmstenfalls bis ins Frühjahr hätten schieben müssten, damit wäre die Straße für den gesamten Zeitraum gesperrt geblieben", teil die Pressesprecherin mit.

Gleichzeitig hat sie jedoch auch gute Nachrichten: "Wir konnten jedoch den Bauablauf der L 339/L 340 optimieren." Deshalb könne die L 340 nun voraussichtlich rund zwei Wochen früher als zunächst vorgesehen, am Mittwoch, 25. September, wieder für den Verkehr freigegeben werden könne, da die Wettervorhersage aktuell auch keinen Regen vorsieht.

Wohl auch aufgrund dieser langen Umleitung halten sich nicht alle Fahrzeuglenker an die Straßensperrung. Trotz Vollsperrung der L 76b fuhren am Wochenende zahlreiche Verkehrsteilnehmer von der L 351 bei der Sprollenmühle, die Sperrung umgehend, zum Kaltenbronn. Zahlreiche Motorrad- und auch Autofahrer nutzten am Ende der Kaltenbronner Straße im Bad Wildbader Stadtteil Sprollenhaus die enge Lücke, um sich in die L 76b einzufädeln. Ebenso umgingen sie die Vollsperrung nahe Kaltenbronn. Später war zudem dann die Absperrung bei Sprollenhaus hälftig geöffnet, wahrscheinlich von einem Verkehrsteilnehmer, den diese Sperrung störte.