Dekanat Neuenbürg, Pfarrstraße 3 in Neuenbürg: Joachim Botzenhardt schaut aus seinem Büro. Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder-Bote

Dekan des Kirchenbezirks Neuenbürg fühlt sich wohl in der Region / Joachim Botzenhardt seit Oktober im Amt

Von Markus Kugel

Neuenbürg/Oberes Enztal. Der 46-jährige Joachim Botzenhardt ist seit Oktober des vorigen Jahres für 29 Gemeinden und circa 32 000 Seelen zuständig. Von Enzklösterle über Höfen bis Birkenfeld. Er ist derzeit der jüngste Dekan der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.Der Kirchenbezirk Neuenbürg gehört mit Blick auf die Mitgliederzahl zu den kleineren Dekanaten innerhalb der Landeskirche. Was aber die Fläche betrifft, reiht er sich bei den "größeren und anspruchsvolleren" ein. Das sagte gestern der neue Dekan im Gespräch mit unserer Zeitung.

Botzenhardt vergisst nicht, auf die Bezirkskantorei, das Evangelische Jugendwerk und die diakonische Bezirksstelle mit Sitz in Neuenbürg (Außenstelle Calmbach) hinzuweisen. "Extrem wichtig" bezeichnet er die Posaunenarbeit. So sei zum Beispiel ein Gottesdienst im Grünen ohne diese musikalische Begleitung kaum denkbar. Ehrenamtliche engagierten sich zudem beim Bezirksarbeitskreis Frauen.

Der Prädikantenarbeit kommt künftig eine immer wichtigere Rolle zu. Doch was sind eigentlich Prädikanten? Botzenhardt bezeichnet sie als ehrenamtliche Gottesdienstgestalter. Diese bekämen eine "gute, intensive Ausbildung" und würden vom Dekan eingesetzt. Sie seien ungemein hilfreich. So auch, wenn in Bernbach Pfarrer zur Anstellung Kristian Kirschmann sich für eine "ständige Stelle" bewerben sollte. Dann wäre nämlich Pfarrer Harald Bähr für die drei Bad Herrenalber Stadtteile Neusatz, Rotensol und Bernbach zuständig. Bad Herrenalb hätte nur noch eine Pfarrstelle. Prädikanten sind dann freilich eine große Hilfe.

Der nächste Prädikantensonntag findet übrigens am 15. September in Wildbad statt. Hierzu wurde der Dekan zum Predigen eingeladen. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es eine Diskussion über die Wirkung der Worte von der Kanzel. Normalerweise steht dort ein Prädikant, um danach ein Feedback der Kollegen zu bekommen. Jetzt ist Joachim Botzenhardt auf die Kommentare gespannt. Neben einem gemeinsamen Mittagessen steht des Weiteren der Austausch auf dem Programm. Nebenbei: Gottfried Löffler aus Bad Wildbad ist Prädikantenpfarrer.

Alle Kollegen hat der Dekan des Kirchenbezirks Neuenbürg mittlerweile besucht. Und die meisten Kirchengemeinden. Der Kontakt mit den Menschen ist dem 46-Jährigen sehr wichtig. Deshalb freut er sich, zusätzlich geschäftsführender Pfarrer an der Stadtkirche Neuenbürg zu sein. Kommen auf eine Pfarrstelle normalerweise etwa 1800 Seelen, sind es bei ihm lediglich etwas über 600. Schließlich braucht er Zeit für "Verwaltungs-, Funktions- und Führungsaufgaben". Gerne werden Einladungen der Kirchengemeinden angenommen.

Joachim Botzenhardt ist verheiratet und hat drei Kinder. Mit seiner Familie fühlt er sich im neuen Zuhause rundum wohl. "Raus aus dem Stuttgarter Speckgürtel": Die Gegend bezeichnet er als reizvoll. Die topografischen Gegebenheiten des Kirchenbezirks seien zwar nicht einfach, doch habe er gewusst, was auf ihn zukommt. Sprollenhaus sei im Übrigen ein sehr idyllischer Ort. Hier spiele obendrein der größte Posaunenchor in seinem Dekanat.

Joachim Botzenhardt folgte auf Werner Trick, der jetzt Dekan in Freudenstadt ist. Der 46-Jährige ist gebürtiger Heilbronner und in Walheim (Landkreis Ludwigsburg) aufgewachsen. Bevor er Theologie in Tübingen, Erlangen und für ein Jahr auch in Oslo studierte, absolvierte Botzenhardt eine Ausbildung zum Diplom-Betriebswirt (BA), Fachrichtung Bank.

Ein Jahr lang war er Assistent der Geschäftsführung des Diakonischen Werks Württemberg, bevor 1988 sein Vikariat in Esslingen am Neckar begann. Vor seinem Amtsantritt in Neuenbürg war Botzenhardt Pfarrer in Winterbach (Rems-Murr-Kreis).

Der Dekan des Kirchenbezirks Neuenbürg liebt Norwegen, spielt Tischtennis und hört gerne Rockmusik.