Andreas Pross hat ein Warenwirtschaftssystem entwickelt und kann es mit den größten der Branche aufnehmen
Von Axel H. Kunert
Bad Wildbad-Calmbach. Ein kleines Stück Silicon-Valley im Enztal: So könnte man die Welt des Andreas Pross aus Calmbach bezeichnen, die ganz und gar aus Hightech besteht – auf allerhöchstem Niveau. Er könnte es auch mit den größten der Branche wie SAP aufnehmen.
Pross ist mit Sicherheit das, was man – positiv gemeint – als "Nerd" bezeichnet: Ein Spezialist für alles, was mit Informationstechnologie (IT) zu tun hat. Jemand, der sich voll und ganz in die Welt der Bits und Bytes versenken kann. Stundenlang. Tagelang. Immer auf der Suche nach dem perfekten Programm-Code. Dem genial-einfachen Algorithmus, der ein Problem des Alltags mit Hilfe von Prozessoren und Datenströmen auf die bestmögliche Weise löst. Seine Hilfsmittel: Jede Menge Energiedrinks. Jede Menge Server. Eine Tastatur. "Und mein Kopf."
Angefangen hat alles, als der heute 35-Jährige zu Realschulzeiten für die Werkzeugbau-Firma seines Vaters Sieghart Pross eine einfache Excel-Tabelle für dessen Auftragsbearbeitung entwickelte. Einmal angefangen, fuchste sich der IT-Autodidakt in verschiedene Programmiersprachen hinein, um die Anwendung für den Herrn Papa immer besser an die täglichen Anforderungen anzupassen. Doch aus seiner natürlichen Begabung für IT einen Beruf zu machen, "darauf kam ich damals gar nicht." Also ging er erst einmal in die Lehre – als Energieelektroniker. Anschließend noch einmal als Werkzeugmechaniker im Unternehmen seines Vaters. Beide Ausbildungen schloss Pross mit Bestleistungen ab. Das Programmieren, der Umgang mit Software und Hardware, war nicht mehr als ein Hobby – "aber eines, das mir tierisch viel Spaß brachte." Und da Pross durch seine beruflichen Ausbildungen unglaublich tiefen praktischen Einblick in die Arbeit- und Organisationsweise mittelständischer Unternehmen erhielt, wuchs die Unternehmenssoftware für den elterlichen Betrieb unter seinen Händen stetig zu einem komplexen Warenwirtschaftssystem, das vor allem einen Vorteil gegenüber Anwendungen "von der Stange" hatte: Es orientiert sich in seinen Software-Prozessen an den echten Anforderungen eines realen Unternehmens. "Meine Software richtet sich in allen Bereichen nach den Menschen, die es anwenden. Und nicht umgekehrt."
Maximale Individualisierung nennt man das. Klar, dass auch andere Unternehmen interessiert waren, das, was Vater Pross da an Software in seinem Betrieb einsetzen durfte, ebenfalls nutzen zu können. Die Kinderklinik Schömberg war solch ein erster Referenzkunde, wo Pross eine EDV-Ausstattung samt Software installierte. Weitere Kunden kamen dazu, so dass Pross kurz nach der Jahrtausendwende seine Firma "Styletronix.net" gründete – erst einmal als EDV-Fachhandel- und Service-Unternehmen. Mittlerweile aber auch als Dienstleister für Veranstaltungs- und Lichttechnik, spezialisiert auf Laser-Shows.