Rund 250 Gäste folgten der Einladung der Stadt Bad Wildbad zum Neujahrsempfang im Kurhaus. Fotos: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Klaus Mack spricht bei Neujahrsempfang über Entwicklung der Stadt. Rund 250 Gäste hören zu.

Bad Wildbad - In die kommunale und die touristische Entwicklung der Stadt Bad Wildbad sind in den vergangenen Jahren Millionen Euro geflossen, und zwar von städtischer wie auch von privater Seite. Ähnliche Summen werden anfallen, wenn es in der Zukunft Bürgermeister Klaus Mack zufolge um weitere Investitionen geht.

Wie beispielsweise mit einer Erweiterung der Erlebniswelt Sommerberg, im Schul-, Bäder- und Gesundheitsbereich der Kurstadt sowie mit dem Ausbau des schnellen Internets.

Rund 250 Gäste sind am Sonntagvormittag auf Einladung der Stadtverwaltung zum Neujahrsempfang in das Kurhaus gekommen – unter anderem Saskia Esken (SPD) und Thomas Blenke (CDU), Abgeordnete aus Bund und Land, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie etwa Bürgermeister und deren Stellvertreter aus den Nachbargemeinden, Gästen aus dem Bereich von Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie, Vertreter der Kirchen und von Vereinen und Verbänden sowie von Hilfsorganisationen. Nicht zu vergessen Mitglieder des Gemeinderates, die zur Realisierung der vom Bürgermeister ins Auge gefassten Projekte gefordert sein werden.

Musikalische Gestaltung

Den Auftakt zum knapp zweistündigen Neujahrsempfang setzte die Stadtkapelle Bad Wildbad unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Martin Koch, die auch die weitere musikalische Gestaltung übernahm. Beim Neujahrsempfang des vergangenen Jahres war sie noch als Modell im Kursaal zu sehen gewesen, die Hängebrücke "WildLine". Jetzt konnten die Gäste in einem kurzen Film deren Eröffnung nacherleben: Eine weitere "Krone auf dem Sommerberg", wie sie Bürgermeister Mack bezeichnete. Neben seiner klassischen Funktion als Kurort mit Thermalbädern und Kurpark habe sich Bad Wildbad damit ein weiteres herausragendes Tagesausflugsziel geschaffen. Als eines der nächsten Projekte sah der Bürgermeister vom neu angelegten Parkplatz an der Marienruhe aus eine Aufstiegshilfe zum Sommerberg und eine Waldrodelbahn für eine flotte Fahrt zurück ins Tal. Notwendig dazu seien umfangreiche Verhandlungen mit den Trägern öffentlicher Belange und das Finden eines entsprechenden Investors für ein solches Millionenprojekt. Vor der Realisierung seitens der Erlebnisakademie, so Klaus Mack, stehe die Anlegung eines attraktiven Waldspielplatzes, bei dem schon von einer Million Gästen besuchten Baumwipfelpfad auf dem Sommerberg. Die Eröffnung sei für den Sommer 2019 geplant. Damit verfolge man das Ziel, aus Tagesgästen Übernachtungsgäste zu machen. Diesem könne auch ein angedachtes Baumhaus- oder Glamping-Resort dienen.

Bürgermeister Mack freute sich sodann über die positive Entwicklung der Kliniklandschaft. Wie etwa mit der Sanierung der Olgaklinik in Verbindung mit einem Feng-Shui-Garten, mit der Erweiterung des Versorgungsangebotes der Sana-Kliniken um die Unfall- und Viszeralchirurgie und mit einer 24 Stunden-Bereitschaft als Notfall-Anlaufstation sowie mit der Prüfung eines Neubaus der Heinrich Sommer-Klinik seitens der Josephsgesellschaft in Köln auf dem so genannten Windhof-Areal. Lobend erwähnte er das von der Evangelischen Heimstiftung mit dem Neubau der "Ludwig Uhland-Residenz" mit Kosten von acht Millionen Euro umgesetzte "Konzept Wohnen Plus" und kündigte eine weitergehende Pflegeplatz-Bedarfsprüfung auch für Wohnungen für behinderte Menschen mit bis zu 50 Plätzen zur Deckung des örtlichen Bedarfes an.

Mit der Kinderstadt Bad Wildbad sei man mit der Betreuung von rund 420 Kindern und 65 Erziehungskräften auf einem guten Weg. In diesem Jahr werde mit dem Neubau der Mensa an der Fünf-Täler-Schule in Calmbach begonnen, für das Realschulgebäude in Calmbach sei eine solide Sanierungsplanung mit Gesamtkosten von neun Millionen Euro erarbeitet worden. Allerdings mit einer Wartezeit zur Realisierung von zwei bis drei Jahren bis zur Bezuschussung seitens des Landes.

Als ein Thema für das Jahr 2019 bezeichnete Bürgermeister Mack die Strukturuntersuchung der Feuerwehr. Mit der Klärung der Frage einer Sanierung des Gerätehauses oder der Zusammenlegung der beiden Abteilungen Calmbach und Wildbad in Verbindung mit einer Erweiterung des Feuerwehrhauses Wildbad um einige Fahrzeug-Boxen (wir berichteten). Oberste Priorität dabei habe die Sicherstellung des Brandschutzes der Bevölkerung, versicherte Klaus Mack.

Blick in die Zukunft

"Eine Sanierung des Hallenbades im Bestand macht keinen Sinn", informierte der Bürgermeister und kündigte eine Generalsanierung des Calmbacher Waldfreibades mit Kosten von rund fünf Millionen Euro an. Und zwar in der Hoffnung auf eine möglichst hohe Unterstützung aus Zuschussprogrammen. Mit der "Vision des Staatsbades 4.0" sei eine Verlagerung der Vital-Therme in das Neue Eberhardsbad und damit ein "Badezentrum der Superlative" und ein neues Kapitel in der Bädertradition der Stadt geplant.

Einen weiteren Blick in die Zukunft warf Bürgermeister Mack mit der im Jahr 2019 beginnenden Sanierung der Ortsdurchfahrt Aichelberg, mit der Sanierung des Wildbader Bahnhofs, mit neuem Wohnraum im Bethel-Gelände in Wildbad und auf dem ehemaligen "Birkenhof"-Areal in Calmbach, mit der Fortführung der Stadtsanierung in Calmbach insbesondere im Bereich der Wildbader Straße und mit der Schaffung von Wohnbaumöglichkeiten in der nördlichen Wilhelmstraße. Die Stadt zu 100 Prozent mit regenerativer Energie zu versorgen, habe man sich zum Ziel gesetzt. 60 Prozent seien mit den geplanten Windkraftanlagen auf dem Kälbling bei Calmbach zu erreichen, teilte der Bürgermeister mit. Anlaufen werde der weitere Ausbau des Glasfasernetzes im Oberen Enztal. "Sprollenhaus wird zum Silicon Valley des Enztals, Aichelberg wird folgen", bemerkte Klaus Mack dazu scherzhaft. Bis zum Jahr 2022 werde man dafür 5,5 Millionen Euro investieren. Die ersten 2,3 Millionen Euro an Zuschüssen seien dafür bewilligt. Der Bürgermeister rügte das bisherige Verhalten der Telekom und erntete dafür Beifall. Für Spannung bei den Besuchern des Neujahrsempfangs sorgte die in diesem Zusammenhang erfolgte Audio-Einspielung "Die Legende vom Holländermichel".

Nach einem Video-Clip über die Digitalisierung informierte Bernd Land (Landratsamt Calw) über das aktuelle Vorgehen des Landkreises im Verbund mit den Kommunen in der Breitbandversorgung und kündigte dabei für den 19. Februar 2019 eine Informationsveranstaltung in Sprollenhaus an.

Anlaufende Sanierung

Mit der weiteren Digitalisierung insbesondere auch im Bildungsbereich, mit dem Wolf und damit zusammenhängenden Fördermöglichkeiten für geschädigte Tierhalter und mit dem Brexit befasste sich Saskia Esken (SPD) in ihrem Grußwort. Thomas Blenke übermittelte die Grüße von Hans-Joachim Fuchtel (beide CDU), freute sich über die bald anlaufende Sanierung der Ortsdurchfahrt in Aichelberg und stellte die große Bedeutung der Europawahl heraus. "Wählen Sie bitte europafreundlich!", war sein Appell dazu. Die Kommunalwahl im Mai bezeichnete er als "Graswurzel der Demokratie" und rief zu einer aktiven Teilnahme von Bürgern an der Kommunalpolitik als Kandidat und als Wähler auf.

Wie sieht Bürgermeister Klaus Mack die Kurstadt Bad Wildbad? Seine Antwort beim Neujahrsempfang: "Bad Wildbad blüht auf. Wir haben viele engagierte Investoren. Schritt für Schritt wird Altes saniert. Neues wird gebaut. Wir investieren in unseren Stadtteilen. Wir haben viele Menschen, die ehrenamtlich tätig sind. Ein funktionierendes Vereinsleben. Wir haben Gesundheitseinrichtungen, die sich weiterentwickeln. Schöne Hotels. Gemütliche Restaurants mit guter Küche. Wir haben weitsichtige Unternehmer, die Arbeitsplätze bieten. Und mit ihrer Gewerbesteuer dafür sorgen, dass wir so manches umsetzen können."