Die Toiletten in der Bergbahnstation werden zur Saison 2019 fertiggestellt sein. Foto: Mutschler

Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschuss spricht sich gegen Anlage am Emmaweg aus.

Bad Wildbad - Vorerst wird es keine weiteren Toiletten auf dem Sommerberg geben. Das beschloss der Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschuss des Bad Wildbader Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung.

Im Zuge der grundsätzlichen Zustimmung zum Neubau eines Waldspielplatzes auf dem Sommerberg sei im Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschuss (VST) bereits im Oktober die Toilettensituation auf dem Sommerberg diskutiert worden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die FWV/FDP-Fraktion hatte dazu einen Antrag gestellt, der die Erlebnisakademie (EAK) verpflichten sollte, am Eingang des Baumwipfelpfades eine Toilette für die Besucher dieser Einrichtung vorzusehen. Im Zuge dieser Diskussion wurde die Verwaltung beauftragt, die Kosten einer Toilettenanlage in einer Containerlösung zu ermitteln, die am Emmaweg aufgestellt werden könnten. EAK und Betreiber der Wild Line sollten wegen einer Mitfinanzierung angefragt werden. Die EAK habe einen Kontakt zu ihrem Baumwipfelpfad im tschechischen Lipno vermittelt, wo mit Holz verkleidete WC-Container aufgestellt sind. So sei festgestellt worden, dass eine Anlage circa 40.000 Euro kosten würde. Hinzu komme das Fundament sowie sämtliche Anschlüsse. "Das ist doch etwas teurer als man es gedacht hat", sagte Bürgermeister Klaus Mack. Da Toilettensysteme wie etwa Sanifair kein Interesse am Betrieb solch kleiner Anlagen hätten, bleibe als Alternative einen zusätzlichen Container mit Drehkreuz. Drei Container, also Toiletten für Männer und Frauen sowie das Drehkreuz, würden wiederum bedeuten, dass das Fundament erheblich größer ausfallen müsste und eine Stützmauer notwendig wäre. Dieses größere Bauwerk würde die idyllische Eigenart der Eingangssituation beeinträchtigen. Außerdem seien erhebliche Kosten zu erwarten. Drei Container seien mit 120.000 Euro zu beziffern, zuzüglich Stützmauer und Fundament könne man von einer Investitionssumme von mindestens 150.000 Euro plus die Kosten für die Drehkreuzanlage. Hinzu kämen die laufenden Reinigungs- und Unterhaltskosten. Bei dieser Größenordnung sei zu überlegen, ob ein klassischer Bau nicht sinnvoller wäre.

Keine Mitfinanzierung

Nachdem alle Investoren ihre Toilettensituation selbst hätten lösen müssen, sei es schwer umsetzbar, diese für eine Mitfinanzierung einer weiteren Toilettenanlage zu gewinnen. Diese Bereitschaft könne aus Sicht der Verwaltung auch nicht eingefordert werden. Deshalb verweist die Stadtverwaltung auf die Toiletten in der Bergstation der Sommerbergbahn, die zur Saison 2019 fertiggestellt würden. Damit stehe eine zusätzliche Anlage komplett neu zur Verfügung. Zudem sollen die mit Holz verkleideten Dixie-Toiletten, die bislang bei der Bergbahn als Provisorium dienten, an den Aufstiegsweg vom Parkplatz zum Eingang Baumwipfelpfad verlegt werden. Die EAK sei informiert worden, dass sie Gruppen auch direkt an der Bergstation begrüßen könne, da dort dann neue Toiletten vorhanden seien. Außerdem könne so die neue Naturpark-Ausstellung, die hier aufgebaut werden soll, ein guter Startpunkt für die Führung auf dem Baumwipfelpfad sein.

Deshalb schlug die Verwaltung vor, den Bau einer WC-Anlage am Emmaweg nicht weiterzuverfolgen. Im Herbst soll berichtet werden, wie die alternativ getroffenen Maßnahmen gewirkt haben.

Hans-Henning Saß (SPD) zweifelte die Kosten für die Toilettencontainer an. Nach seiner Lesart des beigefügten Angebots seien die 40.000 Euro die Kosten für die gesamte Anlage mit zwei Containern und nicht die Kosten pro einzelnem Container.

Rita Locher (FWV/FDP) sagte, dass die Aufstellung der Dixie-Toiletten nur eine Übergangslösung sein könne und "eigentlich nicht befriedigend". Die Chance auf eine Entspannung der Toiletten-Situation sei "versemmelt" worden, "weil unser Antrag vom Tisch gewischt wurde" und Nachfragen ins Leere führten, "wenn wir weiter so planlos agieren". Sie forderte, die Hintergrundinformationen so aufzubereiten, "damit wir gescheit Beschlüsse fassen können" und regte die Gründung eines Arbeitskreises an, "damit wir die Probleme angehen können". Und es gebe auch noch andere Fragen auf dem Sommerberg. Sie regte auch eine "Sommerberginfrastrukturabgabe" an.

Den Begriff "planlos" wies Mack zurück. "Damit zweifeln sie ihre eigenen Beschlüsse an", sagte er. Man habe alles diskutiert und versuche nun, die Besucher zur Bergbahn zu lenken. "Wir verfolgen schon eine Strategie damit" und diese solle man jetzt nicht über den Haufen werfen.

Rainer Weiss (CDU) mahnte an, zuerst den tatsächlichen Bedarf festzustellen, "bevor man planlos in Toiletten investiert". An normalen Tagen werde es kein Problem geben. Er will "zuverlässige Zahlen, es fehlen so und so viele Toiletten.

Nach der Diskussion folgten die Räte dem Antrag der Stadtverwaltung bei einer Enthaltung durch Locher einstimmig.