Durch die Kurgärtnerei gehört auch der Kurpark zum Aufgabengebiet von Touristik-Chefin Stefanie Dickgiesser. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Seit einem Jahr ist Stefanie Dickgiesser mittlerweile Touristik-Geschäftsfürherin in Bad Wildbad

Seit ziemlich genau einem Jahr ist Stefanie Dickgiesser die Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten blickt sie auf ihr erstes Jahr in der Bäderstadt zurück – und sie erzählt, womit sich die Touristik im Winter beschäftigt.

Bad Wildbad. "Es fühlt sich viel länger an", sagt Touristik-Geschäftsführerin Stefanie Dickgiesser, angesprochen auf die Tatsache, dass sie nun seit einem Jahr in dieser Position tätig ist. Im September des vergangenen Jahres setzte sie sich gegen 22 Mitbewerber durch – der Gemeinderat wählte Dickgiesser zur neuen Geschäftsführerin der Touristik Bad Wildbad GmbH. Davor leitete sie die Touristik in Schömberg und trat im Enztal am 1. November 2018 die Nachfolge von Stephan Köhl an, der aus familiären Gründen nach Bad Ischl in Österreich wechselte.

Am Anfang sei es für sie erstmal viel gewesen: "Bis man sich eingearbeitet hat und Personal und Strukturen kennt. Und es dauert, bis man das Vertrauen gewinnen konnte." Auch jetzt, nach einem Jahr, sei noch immer "keine Ruhe für routiniertes Arbeiten eingekehrt", sagt sie. Denn sie habe relativ schnell viel umstrukturiert, auch durch den Umzug der Mitarbeiter aus dem Rathaus unter ein gemeinsames Dach und den Umbau der Tourist-Information. Beides habe sich aber absolut bewährt, sagt sie.

"Es war schon anders, als ich es mir vorgestellt habe", gibt Dickgiesser zu. Aber durch das vielfältige Aufgabengebiet – so ist sie zum Beispiel als Touristik-Geschäftsführerin auch Chefin der Kurgärtnerei – biete sich die Möglichkeit, in vielen Bereichen mitzugestalten.

Dabei setze sie "sehr auf die Erfahrung meiner Mitarbeiter. Ich bin froh, dass ich sie habe", sagt Dickgiesser. Doch auch die hätten sich erst an die neue Chefin gewöhnen müssen, die von ihrem Team "Selbstständigkeit und Eigeninitiative einfordere". Ihre Arbeit macht Dickgiesser "nach wie vor unheimlich viel Spaß. Es fordert mich, aber sonst wäre es auch langweilig". Sie reizt besonders die Vielfältigkeit und die Möglichkeit, mitzugestalten. "Jeder Tag ist anders und es kommt meist anders als geplant", sagt sie. Schön sei es, wenn man es am Ende des Tages geschafft habe, die Gäste glücklich zu machen.

Es gebe auch einige Dinge, die sie sich leichter vorgestellt habe, bevor sie ihre Stelle in Bad Wildbad angetreten hatte. Zum Beispiel das mittlerweile berühmt-berüchtigte Kombiticket, das die Fahrt mit der Sommerbergbahn ebenso beinhaltet wie den Eintritt für die Hängebrücke Wildline als auch den Baumwipfelpfad und den Abenteuerspielplatz. Bevor sie in die Stadt kam, habe sie "gedacht, ich verstehe das Problem nicht". Mittlerweile versteht sie das Problem und die beinahe ins Endlose ausufernde Zahl von mehr als 60 verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten und der damit verbundene Beratungsaufwand hat sogar dazu geführt, dass gar kein Kombiticket mehr angeboten wird. Ebenfalls leichter vorgestellt habe sie es sich, Tagesgäste zu Übernachtungsgästen zu machen oder allgemein die Übernachtungszahlen zu steigern: "Aber das Thema ist komplexer als man denkt."

Marschrichtung entwickelt

Stolz ist sie dagegen auf den Umbau der Tourist-Information in sehr kurzer Zeit und die Zusammenführung aller Kollegen unter einem Dach und "dass das so reibungslos funktioniert hat".

Mittlerweile habe sie mit ihrem Team eine Marschrichtung entwickelt, dass jeder weiß, wo es hingehen soll. Der Fokus liege dabei auf naturnahem Tourismus. "Wir haben eine unglaublich tolle Natur und bieten noch zu wenige Angebote", ist sie überzeugt. So sollen künftig unter anderem regelmäßige Wanderungen stattfinden. Auch die themenbezogenen Angebote wie Wildkräuter-, Pilz-, Wald- und Wiesenwochen sollen sollen ausgebaut werden. Zudem habe man sich für die Ausrichtung eines Naturparkmarktes für 2020 beworben. Außerdem soll das Thema Gruppenreisen in den Fokus genommen werden, "weil wir hier so viele unglaublich tolle Angebote für Tagestouristen haben".

"Ein großer Punkt, den wir angehen werden", ist für Dickgiesser die bessere Auslastung des Forums König-Karls-Bad mit Tagungen. Dazu werde unter anderem die Tagungstechnik erneuert und die Cateringküche soll fest verpachtet werden.

Auch das Thema Webseite und die mögliche Trennung zwischen städtischem und touristischem Angebot will sie angehen. Dabei will sie nach dem Motto "weniger ist manchmal mehr" weg von dem textlastigen, hin zu einem modernen Angebot. Dieses Motto gilt im Übrigen auch bei der Erstellung eines neuen Veranstaltungsprogramms, wenn der Vertrag mit dem Baluta-Ensemble Ende 2020 ausläuft. Dickgiesser setzt dabei auf "Highlight-Veranstaltungen" und will Angebot und Nachfrage besser treffen und neben klassischen Angeboten auch das junge Publikum ansprechen.

Neben der Neugestaltung von Flyern und ähnlichem startet derzeit auch der Vorverkauf für das Rossini-Festival. Zwar hat der Freundeskreis noch Vorkaufsrecht, aber die Veranstaltungen müssen beim Internetanbieter eingepflegt werden. Langweilig wird es ihr also auch in den Wintermonaten nicht. Und was wünscht sie sich für die kommende Zeit? "Ich hoffe auf Schnee, das wäre toll."