Der neue Stützpunktleiter in Bad Wildbad-Calmbach heißt Andreas Karcher.Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

40 Jahre beim Forst im Oberen Enztal – das muss Walter

40 Jahre beim Forst im Oberen Enztal – das muss Walter Bopp erst einmal jemand nachmachen. Fast 28 Jahre lang war er Leiter des Forstlichen Stützpunktes in Calmbach, ehe er sich zum Januar in den Ruhestand verabschiedet hat.

Die Stützpunktleitung in Calmbach hat seit Januar Andreas Karcher übernommen. ForstBW-Forstbezirksleiter Tobias Volg beglückwünschte ihn zu seiner neuen Aufgabe.

Der 54-jährige Karcher ist übrigens in der Region kein Unbekannter: 20 Jahre war er Revierförster in Schömberg, ein Jahr leitende Sicherheitsfachkraft für ForstBW. In Teilen wird er die sicherheitstechnische Betreuung des eigenen wie der angrenzenden Forstbezirke weiterführen. Die praktische Betreuung des Reviers Eiberg behält Oliver Gall.

Forstingenieur Karcher wird – wie bisher Walter Bopp – seinen Schwerpunkt auf den Maschineneinsatz und die Forstwirtsaus- und weiterbildung legen.

Bad Wildbad-Calmbach. Eigentlich ist sein gesamtes bisheriges Leben vom Forst geprägt: geboren in Leutkirch im Allgäu, kommt er als Förstersohn mit fünf Jahren nach Agenbach. Und geht nach der Schule auf die Höhere Forstfachschule, macht seinen Forstingenieur (FH). Dass er ab 1981 für zwölf Jahre Büroleiter im damaligen Forstamt Enzklösterle wird, war eigentlich nicht unbedingt sein Wunsch, wird ihm aber versüßt durch Oswald Schoch, seinen Chef, einen Kenner der Forstgeschichte. Und prädestiniert Bopp schließlich zur Übernahme der Stützpunktleitung – damals noch Hauptstützpunkt – in Calmbach ab 1993.

Neuorganisationen sowie Verwaltungsreformen

Weil die Revierleitungsarbeit, die mit zur mit zwei Personen besetzten Stelle gehört, meist von Kollegen als attraktiver eingestuft wird, übernimmt Bopp die übrigen Arbeitsgebiete – und wird darin unersetzlich und konkurrenzlos: Maschineneinsatz, Aus- und Fortbildung sowie neue Arbeitsverfahren und -techniken. Dabei erlebt er Neuorganisationen und Verwaltungsreformen bis hin zur großen Forstreform 2020.

Einen Namen als versierter Tüftler macht sich Bopp dabei besonders bei den Arbeitsverfahren. Schwere Unfälle im Forst haben ihn immer wieder ehrgeizig werden lassen: "Da war ein junger Forstwirt im Murgtal ums Leben gekommen, weil beim Fällen eines Baumes, dessen Sicherung und der Zusammenarbeit mit dem Schlepper eine tragische Verkettung von Fehlern passierte. Sowas durfte einfach nicht wieder vorkommen!"

Veränderte Schneidetechnik

Die Entwicklung einer veränderten Schneidetechnik am Baum selbst war ein Resultat seiner Anstrengungen. Dazu nach zahllosen Zugversuchen, dem Wiegen von Bäumen und der Anwendung des Hebelgesetzes die Errechnung der optimalen Anbindehöhe eines Baumes, um diesen aus der Neigung nach hinten über den Schwerpunkt nach vorn fallen zu lassen: Die Calmbacher Tabelle war geboren. Mittlerweile wird sie über die Grenzen hinweg auch im Alpenraum eingesetzt.

"Das Optimale", betont Bopp, "war bei allen Entwicklungen die Erarbeitung im Team. Denn hier am Stützpunkt kommen die Leute mit ihren unterschiedlichen forstlichen Kenntnissen zusammen". So entstanden Publikationen wie die Broschüre "Sichere Holzernte mit Schlepperunterstützung". Bei Unwettern, allen voran Stürmen, ist der Forstingenieur immer wieder eingebunden in das Sicherheitskonzept, schult Feuerwehrleute und Straßenbauverwaltungen: "Die Beseitigung von Sturmholz birgt teils völlig andere Gefahren als normales Brennholzsägen." Und in ruhigen Zeiten schult er auch Privatleute im Motorsägenkurs.

Bopp packt auch mal mit an, wie er erzählt: "1999, beim Orkan Lothar, wollte ich von meinem Zuhause in Christophshof zum Forststützpunkt. Schon am Lautenhof lagen Bäume quer, und ich traf auf die Feuerwehr. Ich hatte meine eigene Motorsäge vorsorglich eingepackt und arbeitete mit den Feuerwehrkameraden einige Zeit Hand in Hand."

Nicht vergessen darf man bei Bopps großen Projekten neben der EDV-Einführung mit zahllosen PC-Schulungen den Neubau des Stützpunktes in den Jahren 2009/10. Von der Raumbedarfsplanung über das Material – natürlich Holz, und wo es ging, heimisches – bis hin zur Fensteranordnung oder Beheizung war der Stützpunktleiter "bei jedem Jour fixe dabei". So kann Bopp jetzt ein gut bestelltes Haus – im wahren Wortsinn – übergeben.