Waldbaden: Der Trend aus Japan erreicht Bad Wildbad. Foto: Mutschler

Erstes "Waldbadezimmer" Deutschlands auf Sommerberg. Entspannen und etwas für Gesundheit tun.

Bad Wildbad - Baumwipfelpfad, Wild Line, Märchenweg – der Bad Wildbader Sommerberg lockt mit vielen Attraktionen. Nun gibt es eine neues Angebot, deutlich entspannter und bewusst ganz ohne Adrenalinkick: das erste "Waldbadezimmer" Deutschlands.

Wer dem Märchenweg folgt, kommt irgendwann an eine Abzweigung mit dem Wegweiser Waldbadezimmer. Und wie bei jedem Zimmer, das etwas auf sich hält, gibt es auch hier eine, zugegebenermaßen symbolische, Tür, die den Weg auf eine Lichtung freigibt. Und da stehen sie: Zwei "Waldbadewannen" aus bestem Wildbader Tannenholz, liebevoll gefertigt von Mitarbeitern der Forstverwaltung laden zum Einsteigen und Verweilen ein.

Waldbaden, so heißt der neue Trend, der als "Shinrin Yoku" in den 1980er-Jahren entwickelt wurde. Es sei nachgewiesen, so erläuterte es Bürgermeister Klaus Mack bei der offiziellen Einweihung des besonderen Badezimmers, dass es der Gesundheit helfe, Zeit im Wald zu verbringen. Die Waldluft sei nicht nur frisch, die ätherischen Öle und Terpene in der Luft hätten auch eine ganz besondere Wirkung auf den Menschen: "Das Immunsystem wird gestärkt, der Blutdruck gesenkt und die Killerzellen vermehrt", so Mack weiter.

Kein klassisches Wandern

Waldbaden sei nicht das klassische Wandern. Vielmehr gehe es um Entschleunigung, um das zur Ruhe kommen. Und wo gehe das besser als in Bad Wildbad mit einem Waldanteil an der Gemarkungsfläche von 93 Prozent? "Waldbaden in Wildbads wilden Wäldern – hier ist die Luft so gehaltvoll wie nirgends sonst", ist der Bürgermeister überzeugt. Mit dem Waldbadezimmer schlage man den Bogen vom Naturerlebnis auf dem Sommerberg zur Bäderstadt im Tal.

Gestaltet hat das Waldbadezimmer die Forstverwaltung gemeinsam mit dem Bauhof. "Wir stehen in einem ganz besonderen Waldstück", sagte Förster Andreas Wacker, umgeben von den ältesten Tannen mit rund 170 Jahren. Er zeigte auch Verbissspuren an den jungen Gewächsen, die darauf hindeuten, dass hier viele Tiere seien. "Wenn der Platz von den Tieren geliebt wird, dann ist man auch als Mensch gut aufgehoben", so Wacker. Die Tür mit Rahmen sei aus dem Jahr 1873 und stamme aus einer Remise (Wirtschaftsgebäude) in Würzbach, erklärte Wacker. Auch die Waldbadewannen seien aus rund 150 Jahre alten Tannen gefertigt – wohlgemerkt aus Teilen, die für den Holzverkauf nicht geeignet seien, als Badewannen aber perfekt geeignet wären.

Das Waldbaden können die Spaziergänger selbst erleben – eine Infotafel auf der Lichtung erklärt den Begriff und gibt Tipps. Wer möchte, kann sich aber auch von Waldtherapeut Reno von Buckenberg durch den Wald führen lassen und auf einer rund vierstündigen Tour die Grundzüge des Waldbadens kennenlernen. Allein durch einen vier- bis fünfstündigen Aufenthalt im Wald werde zu hoher Blutdruck gesenkt und das Immunsystem gestärkt. Durch die bereits erwähnten Terpene stiege die Zahl der "Killerzellen" im Körper um 40 Prozent, ihre Aktivität sogar um 50 Prozent. Dieser Effekt halte dann sieben Tage an.

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung durch Margarethe Münchgesang-Schwarzenberg.