Sanierungsbedarf besteht für das in den 1960er-Jahren erbaute Feuerwehr-Gerätehaus an der Jahnstraße in Calmbach. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Hauptversammlung: Abteilung Calmbach diskutiert mögliche Fusion mit Bad Wildbad / Gutachten wird erstellt

Abteilungen Calmbach und Wildbad wie bisher oder aber künftig Feuerwehrabteilung Wildbad/Calmbach künftig? Diese Frage bewegt derzeit die Feuerwehrkameraden in den beiden von Gerhard Wurster (Calmbach) und von Alfred Etzel jun. (Wildbad) geleiteten größten Abteilungen der Stadt Bad Wildbad.

Bad Wildbad-Calmbach. Ausgelöst wurde diese Diskussion durch den Beschluss des Bad Wildbader Gemeinderats, ein Gutachten über die künftige Feuerwehrstruktur in den beiden größten Stadtteilen erstellen zu lassen. Obwohl der Beschluss dazu in nichtöffentlicher Sitzung gefasst und von den Spitzen der beiden Feuerwehrabteilungen nach einem Gespräch mit Bürgermeister Mack auch so behandelt wurde, wurde dieser durch eine Anfrage aus der Mitte des Gemeinderates in öffentlicher Sitzung sowie durch eine von Gerhard Wurster angesprochene Indiskretion bekannt.

Dass dieser Beschluss zu einer Diskussion bei der Hauptversammlung der Feuerwehrabteilung Calmbach führen musste, lag auf der Hand. Abteilungskommandant Gerhard Wurster griff das Thema in seinem Bericht auf und sah dabei zwei mögliche Varianten: Zum einen die derzeitige Situation mit zwei Abteilungen, aber hohen Sanierungskosten des in den 1960er-Jahren erbauten Calmbacher Gerätehauses beizubehalten oder aber zum anderen den Zusammenschluss der beiden Feuerwehrabteilungen zur neuen Abteilung Wildbad/Calmbach im neuen Feuerwehrhaus in Wildbad mit der Notwendigkeit eines Anbaus oder Umbaus dieses Gebäudes.

Aus seiner eigenen Meinung dazu machte Wurster keinen Hehl. Aus einer schon seit Generationen den Feuerwehrdienst pflegenden Familie kommend bekannte er: "Mein Herz hängt an dieser Feuerwehr und ich bin auch noch ein stolzer Calmbacher. Wenn es nach mir persönlich gehen würde, dann wäre die Sache ganz klar, es bleibt wie es ist". Diese Meinung sei aber von eigenen und persönlichen Interessen geprägt, räumte er ein. Ob solche Interessen auch das Beste für die Feuerwehr der Zukunft seien, wisse er nicht. Richtig sei es sicherlich, vor dem Hintergrund einer nachlassenden Bereitschaft für den Feuerwehrdienst und daraus resultierender Zusammenlegungen von Feuerwehren entsprechende Gedanken zur Zukunft der Feuerwehr zu entwickeln. Habe doch die in den beiden vergangenen Jahren von der Stadtverwaltung gemeinsam mit der Feuerwehr durchgeführte Werbeaktion nur einen einzigen neuen Kameraden erbracht. "In der heutigen Zeit ist keiner mehr bereit, für andere irgendetwas zu tun. Schon gar nicht zum Nulltarif und schon gar nicht mehr in einer so zeitaufwendigen Einrichtung wie der Feuerwehr", beklagte er diese Situation.

Am 9. Oktober 2018 habe man zusammen mit der Verwaltung das weitere Vorgehen festgelegt: Mit der Erstellung des Gutachtens, mit dessen Erörterung im Gemeinderat und mit den beiden Feuerwehrabteilungen und Bürgermeister Klaus Mack zufolge mit dessen Vorstellung bei einer Bürgerversammlung in Calmbach.

Immer wieder sei bei Haushaltsberatungen im Gemeinderat die Feuerwehrstruktur ein Gesprächsthema, führte Mack aus. So handle es sich bei dem vom Gemeinderat beschlossenen Gutachten um eine "ganz normale Strukturüberprüfung. Wir gehen mit Steuergeldern um. Was jetzt falsch ist, ist vielleicht in zehn Jahren richtig", fügte er an. Er sah die Notwendigkeit des Gutachtens vor dem Hintergrund der Tagesverfügbarkeit der Einsatzkräfte, des Sanierungsbedarfs des Calmbacher Gerätehauses, des beabsichtigten Umzugs der Zentralen Feuerwehrwerkstatt des Landkreises Calw, des Raumbedarfs der Schule, der Nachwuchsgewinnung, der Alterssituation von Feuerwehrangehörigen und notwendiger Fahrzeuginvestitionen.

Sicherheit hat oberste Priorität

Oberste Priorität bei der Erstellung des Gutachtens hätten die Brandsicherheit, die Sicherheit der Bevölkerung und die Einhaltung der vorgegebenen Hilfsfristen. "Für uns ist es ein ergebnisoffener Prozess", Mack, der die Fertigstellung des Gutachtens noch in diesem Jahr oder Anfang des nächsten Jahres erwartet. Danach werde es im Gemeinderat, zusammen mit der Feuerwehr und in einer Bürgerversammlung in Calmbach, erörtert und mit einer Entscheidung des Gemeinderates abgeschlossen.

"Im Haushalt 2019 sind 10 000 Euro eingestellt" war die Antwort auf eine Frage von Manuel Madaric. Ein umfassendes Statement zur Erhaltung der Feuerwehrabteilung Calmbach kam von Roland Schwabenland. Er blickte auf die Entwicklung der bis in die 1970er-Jahre selbstständigen Calmbacher Feuerwehr und auf die nachfolgende Zeit als Feuerwehrabteilung unter dem Dach der Freiwilligen Feuerwehr Bad Wildbad zurück und nannte dabei eine Reihe von Fakten für die Erhaltung als Feuerwehrabteilung aus seiner Sicht. In dieser Zeit sei immer wieder eine bauliche Erweiterung in Aussicht gestellt, aber nicht realisiert worden.

Mit der jetzigen Situation befasse sich ein Arbeitsausschuss der Abteilungswehr. Bei einer Umfrage in der Wehr hätten sich 97 Prozent der Calmbacher Feuerwehrangehörigen für den Erhalt der jetzigen Abteilungswehr ausgesprochen, betonte Schwabendland und sprach die in der Abteilungswehr herrschende gute Kameradschaft an. "Wenn die nicht mehr stimmt, ist alles erledigt", so der langjährige und erfahrene Feuerwehrmann. Stadträtin Rita Locher hatte Verständnis dafür, dass dieses Thema die Abteilungswehr bewege, unterstützte die Ausführungen des Bürgermeisters und fügte an: " Haben Sie Vertrauen in unsere Verwaltung und in den Gemeinderat."