Wintersport: Geheimtipp: Sonnen- und Bergwald-Loipe führen aktuell mit guten Schneebedingungen rund um Aichelberg
Skilangläufer freuen sich derzeit im Nordschwarzwald über die vorherrschenden Schneeverhältnisse, die trotz Corona zum winterlichen Sportvergnügen auf gut gespurten Loipen einladen. In Aichelberg kümmert sich seit fünf Jahren Robert Großmann ehrenamtlich um diese Aufgabe.
Bad Wildbad-Aichelberg. In den beiden vergangenen Wintern war der rote Pistenbully im Wildbader Höhenstadtteil Aichelberg kaum im Einsatz. In diesem Jahr, dem sogenannten Corona-Winter, in dem die Abfahrts-Skiläufer im verschneiten Nordschwarzwald primär stillstehende Liftanlagen vorfinden, zieht es die Anhänger des Skisports mit den Langlauf-Skiern auf die Loipen, auch rund um Aichelberg. Hier laden die Sonnen- und die Bergwaldloipe zum klassischen Langlauf oder zum Skaten ein.
Am Waldrand entlang mit herrlicher Aussicht
Die Sonnenloipe führt ab dem Kindergarten beim Sportplatz am Waldrand entlang über Wiesen mit herrlicher Aussicht. Während diese Strecke vier Kilometer lang ist, führt die Bergwaldloipe mit sieben Kilometern Länge zum Teil über die Sonnenloipe, vorbei am Schützenhaus, Stangenhau, Eittele und Aichelberger Sträßle mit Aussicht zurück zum Kindergarten. Auch ein Zugang zum Skiwanderweg Ost beginnt üblicherweise beim Schützenhaus und führt Richtung B 294. Von dort geht es dann über die Simmersfelder Loipen Richtung Fünfbronn und Besenfeld weiter. Pistenbully-Fahrer Großmann bedauert, dass diese Route momentan aufgrund des Schneebruchs und der Gefahr abbrechender und herunterfallender Äste im Wald nicht befahrbar ist und auch nicht gespurt wird. Die Loipen rund um Aichelberg sind aus seiner Sicht ein kleiner Geheimtipp, der aber so geheim gar nicht mehr ist. Am vergangenen Wochenende tummelten sich zahlreiche Wintersportler auf Skiern und zu Fuß auf den von ihm gespurten Loipen sowie den Pfaden von Fußgängern. "Der Ort war so gut wie zugeparkt", erzählte er über das sonnen- und schneereiche Wochenende. Aber auch jetzt noch, die Temperaturen sind inzwischen leicht angestiegen, findet man im Bad Wildbader Höhenort beste Bedingungen und das ist letztlich dem großen Engagement sowie dem ehrenamtlichen Einsatz von Großmann zu verdanken.
Der heute 67-jährige Rentner kam vor fünf Jahren zu dieser Aufgabe, als das alte Pistengerät in der Loipe zu qualmen anfing und eine Reparatur unumgänglich wurde. Robert Volz, der sich in der Vergangenheit den Pistendienst mit Revierförster Gunter Reister geteilt hatte, kam auf ihn zu und bat um Hilfe. Großmann, seines Zeichens gelernter Kfz-Mechaniker, reparierte das Gefährt auch in der Folgezeit, bis es nicht mehr möglich war und gegen ein neues, den aktuellen roten Pistenbully ausgetauscht werden musste.
Mit dem jetzigen Fahrzeug, das im vorderen Bereich über ein Räumschild verfügt, macht er den Weg frei, auf dem die am hinteren Fahrzeugteil befestigten Spurplatten für die Langläufer Loipen in den Schnee ziehen.
Diesen Winter ist Großmann oft und regelmäßig im Einsatz. "Für die gesamte Strecke mit Loipen, Schlittenbahnen, Skaterstrecken, die rund 30 Kilometer umfasst brauche ich etwa dreieinhalb Stunden." Aktuell hat es wieder länger gedauert, da auf der Bergwaldloipe zwei Bäume abgesägt und entfernt werden mussten. Auch das gehört neben dem Befahren der Strecke und den Wartungsarbeiten am Pistenfahrzeug zu seinem Job, den der dynamische Rentner gerne ausführt. Trotzdem freut er sich, wenn bei schönem Wetter die Loipen nicht erneut gespurt werden müssen und er selbst auf die Bretter steigen kann.
In dieser Zeit parkt das 160 PS starke Gefährt, für das die Stadt Bad Wildbad den Dieselkraftstoff zur Verfügung stellt, in der Garage am alten Schulhaus. Großmann braucht für seine 30-Kilometer-Runde etwa 30 Liter Kraftstoff. Und je nachdem, wenn mal wieder eine Reparatur fällig ist, so wie am Tag vor dem Besuch vom Schwarzwälder Boten, hilft ihm sein Sohn, den roten Pistenbully schnell wieder auf Vordermann zu bringen, damit der Winterspaß in Aichelberg weitergehen kann.
