Kommunales: Der Förderkreis Jugendhaus hat 106 freiwillige Mitarbeiter / Viele Angebote

Alljährlich präsentiert der Förderkreis Jugendhaus Bad Wildbad im Verwaltungs-, Sozial- und Tourismusausschuss seinen Jahresbericht zur Arbeit im Jugend- und Kulturhaus. Dieses Mal standen dabei die Ehrenamtlichen im Vordergrund.

Bad Wildbad. Diesen Schwerpunkt habe man sich ausgesucht, weil man zeigen wolle, wie viele Menschen sich für das Jugendhaus und den Verein engagieren. 2016 habe man festgestellt, dass "wir selbst nicht so genau wissen, wie viele Ehrenamtliche wir haben", sagte Vereinsvorstand Hans-Henning Saß. Also setzte man sich hin und fing an zu zählen.

Die Zahl, die am Ende herauskam, versetzte selbst die Vereinsverantwortlichen ins Staunen: Mitte 2017 gab es nämlich 106 Menschen, die sich in dem Verein und der Jugendarbeit ehrenamtlich engagieren. Der Kern sei weiterhin das Jugendhaus, sagte Saß. Aber darum habe sich ein sehr reger ehrenamtlicher Betrieb entwickelt. Saß nannte als Beispiel das "Rudelglotzen" genannte Public Viewing der Fußballweltmeisterschaft.

Claudia Berg, eine der wenigen festangestellten Mitarbeiterinnen des Jugendhauses, stieg dann tiefer in den Bericht ein. Das Hauptgeschäft sei der Offene Treff von Donnerstag bis Samstag mit einem sehr breiten Altersspektrum. Von den rund 90 Jugendlichen, die regelmäßig ins Jugendhaus kommen, sind 69 Prozent männlich und es gibt einen hohen Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund. Hier sei es schwer, Ehrenamtliche zu finden.

Besser sehe es dagegen bei "Äktschen" aus, dem offenen Treff für Sieben- bis Zwölfjährige. In den Spitzenzeiten gebe es zehn Erwachsene und sogar einige Jugendliche, die gemeinsam mit den Kindern basteln, malen oder spielen. Insgesamt kommen rund 30 Kinder ab sieben Jahren zu "Äktschen". Davon sind rund 40 Prozent Mädchen, 60 Prozent der Kinder haben Migrationshintergrund.

Ein weiterer Dauerbrenner sei die Einzelfallhilfe, sagte Berg, ebenso wie der Sonntagsbrunch, der 2017 ins 19. Jahr gegangen sei. "Das ist unser ältestes Projekt als Begegnungsstätte. Die Qualität der Speisen hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert.

Kultur für Kinder

Berg ging auf die weiteren Angebote ein. So gibt es regelmäßig Kultur für Kinder, beispielsweise mit dem Liedertheater, ein Zeltlager in den Sommerferien oder das Reparatur-Café. "Da bin ich schon ein paar Mal als Kunde sehr zufrieden nach Hause gegangen", sagte Saß.

Im vergangenen Jahr sei auch das Jugendhaus verschönert worden, erinnerte Berg an die peruanischen Graffiti-Künstler "Saf" und "Hado", die 2017 zwei große Kunstwerke an die Außenwände des Jugendhauses sprühten, unter anderem das mittlerweile stadtbildprägende gebäudehohe Bild des jungen Mädchens sowie ein, weit weniger bekanntes, Kunstwerk auf der Rückseite des Gebäudes.

Eine weitere Veranstaltung, die mittlerweile seit sieben Jahren stattfindet, ist die Musiksession.

Nicht mehr unter der Regie des Förderkreises findet dagegen das Polterplatz-Open-Air statt. Die Macher haben ihren eigenen Verein gegründet, dennoch gebe es weiter eine gute Zusammenarbeit.

Neben Berg gibt es eine weitere angestellte Mitarbeiterin des Jugendhauses. Tanja Morozova-Erk ist zu 30 Prozent angestellt.

Saß wies am Ende des Berichts darauf hin, dass der Verein keine Möglichkeiten habe, aus dem eigenen Etat Lohnanpassungen vorzunehmen, obwohl die öffentlichen Tarife "gut angestiegen" seien. "Wir müssen sehen, dass wir die Mitarbeiter bei uns und mit dem Markt Schritt halten", so Saß. Wenn man fünf Prozent aufholen wolle, sei das eine Erhöhung des Zuschusses von der Stadt von rund 2500 Euro. Er bat, dies bei den nächsten Haushaltsberatungen im Blick zu behalten.

Bürgermeister Klaus Mack bedankte sich bei Saß und Berg auch für das Engagement der Ehrenamtlichen. Das Geld, das die Stadt gebe, werde durch das Ehrenamt vermehrt.

Bruno Knöller (SPD) fand es "ganz erstaunlich", dass es so viele Ehrenamtliche sind. Auch wenn viele junge Menschen betreut würden, sei das Jugendhaus mittlerweile ein Mehrgenerationenhaus geworden, zu dem alle Menschen Zugang finden könnten, wenn sie es wollen. Auch er griff den Vorschlag des Vorsitzenden auf, im Haushalt zu beraten, dass Tarifanpassungen von Zeit zu Zeit möglich sein sollten.