Das Jugendhaus wird künstlerisch aufgewertet. Foto: Kugel

Peruaner verschönern Jugendhaus. In Szene einen Namen machen. Auf dem Weg zum "Meeting of Styles".

Bad Wildbad - Der eine oder andere hat sich bestimmt schon gefragt, wer auf der Fassade des Bad Wildbader Jugendhauses abgebildet ist. Es ist wohl das jüngste, als Graffiti abgebildete Mädchen Bad Wildbads.

Das Wort Graffiti kommt aus dem Italienischen und bedeutet "Gekratztes". Graffiti sind meist illegal angebracht. Doch ist es auch eine urbane Kunstform, die sich immer größer werdender Beliebtheit erfreut.

Besuch alter Bekannter

Auch die Stadt Bad Wildbad zeigt sich aufgeschlossen. Zwei Graffiti-Künstler aus Lima, der Landeshauptstadt von Peru, dürfen sich am Jugendhaus als "Leinwand" versuchen. Roberto "Saf" Seminario und Toridio "Hado" Cuya sind eigentlich wegen des "Meeting of Styles", einem großen Graffiti-Festival in Wiesbaden, in Deutschland unterwegs. Sie machen auf ihrer Reise einen Zwischenstopp, um alte Bekannte zu besuchen.

Annika Graeb, deren Tochter künftig als Graffiti die Wand des Jugendhauses ziert, kennt die zwei Männer schon seit mehr als zehn Jahren. Die beiden sind in Deutschland, um Erfahrungen zu sammeln und um sich in der Kunstszene einen Namen zu machen.

"Sie fragten mich, ob wir nicht von Haus zu Haus gehen können, und die Leute einfach fragen, ob sie vielleicht eine Wand verschönert haben wollen", schmunzelt die Mutter. So einfach ist es aber natürlich nicht. Doch nachdem die Künstler den Fröbel-Kindergarten, den ihre Tochter besucht, besprüht hatten, war die Resonanz überwiegend positiv. So stand der Umgestaltung des Jugendhauses nichts mehr im Weg. Als Motiv wählten die Künstler Graebs Tochter. Deren Fazit: "Jetzt kann ich Bad Wildbad nie mehr verlassen."

Es kommt gut an

Die Peruaner verlangen keine Gage, die Kunst steht im Mittelpunkt. Die Materialien werden ihnen bezahlt. Wichtig ist den Männern: Ihre Werke werden gesehen.

Hans-Henning Saß, Vorsitzender des Förderkreises Jugendhaus, ist begeistert von ihrer Arbeit.

Sie haben sich auf unterschiedliche Elemente spezialisiert. "Sef" kann besonders gut bildliche Darstellungen und "Hado" ist geschickt mit Mustern und Schriftzügen. So ergänzen sie sich ziemlich gut.

Gegen Ende dieser Woche wird das Graffiti fertiggestellt sein, dann geht es nach Wiesbaden. Im Herbst kommen die beiden vielleicht wieder nach Deutschland. Wer eine Wand verschönern lassen möchte, kann sich per E-Mail unter annikita13@hotmail.com melden.