Besuch im Landschaftspflegebetrieb der Familie Fröschle im Oberen Enztal. Auf unserem Bild von links Reinhold Rau (Landratsamt Calw), Hans-Joachim Fuchtel (CDU), Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), Gernot und Karen Fröschle. Foto: Ziegelbauer

Landwirtschaftsminister Hauk: "Lieber auf den Wolf verzichten und dafür andere Tierarten erhalten und sichern!"

Bad Wildbad - Rund 100 Besucher sind zur Mittagsrast im Schafstall gekommen. Eingeladen hatten Karen und Gernot Fröschle. Sie betreiben eine Landwirtschaft und einen Landschaftspflegebetrieb.

Eingefunden hatten sich der Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (CDU), der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) und Reinhold Rau, Dezernent beim Landkreis Calw für Land- und Forstwirtschaft und Verbraucherschutz. Außerdem waren Enzklösterles Bürgermeisterin Petra Nych sowie Bad Wildbads Erster Bürgermeister-Stellvertreter Jochen Borg dabei.

Fuchtel hält es für angemessen, im Land Baden-Württemberg ein spezielles Landwirtschaftsministerium zu haben. Ziel seines Ministeriums sei es, dass gerade im ländlichen Raum die Landwirtschaft weiterhin betrieben werde, so Minister Hauk. "Wenn die Täler zuwachsen, wandern die Menschen ab", so der Minister. Dabei verwies er auf Förderprogramme für landwirtschaftliche Betriebe. In einer aktiv gepflegten Landschaft sah er einen größeren Artenreichtum von Lebewesen als in einem Nationalpark. Erfreulicherweise sei der Umfang der gepflegten landwirtschaftlichen Flächen im Land in der Vergangenheit gleich geblieben.

Rau dankte der Familie Fröschle für ihr Engagement in Sachen Landwirtschaft und Landschaftspflege. Diese sei wichtig, sowohl für den Tourismus als auch zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Natur. Besonders erwähnenswert sei, dass sich die Familie der Landschaftspflege in einer Region mit nicht besonders fruchtbarem Boden und in einer zuweilen nur mühsam und schwierig zu bewirtschaftenden topografischen Lage widme. "Machen Sie praktische Landschaftspflege mit Messer und Gabel", war der Appell von Rau an die Gäste im Blick auf das Angebot mit heimischen Produkten.

Jährliches Fest angeregt

Auch Borg betonte die Notwendigkeit einer intensiven Landschaftspflege, von der sich beispielweise im Gütersbachtal bei Bad Wildbad eine japanische Delegation überzeugt habe. Er regte an, vielleicht aus der jetzigen Veranstaltung eine Tradition mit einem jährlichen "Fröschle-Hoffest" werden zu lassen.

Die Besucher stellten viele Fragen. Dabei ging es um die zunehmende Zahl von Wildschäden in der Landwirtschaft, die Hauk mit dem Klimawandel und mit der Änderung des Jagdrechts in Zusammenhang brachte. "Der Wolf gehört systematisch bejagt", war die Forderung eines Besuchers aus Enzklösterle, der sich auch kritisch zur Dieselproblematik und zur Beseitigung von Elektro-Akkus als Sondermüll äußerte. "Lieber auf den Wolf verzichten und dafür andere Tierarten erhalten und sichern!", war die klare Aussage von Minister Hauk vor dem Hintergrund möglicher Gefahren durch Wölfe.

Forstrevierleiter Werner Hildinger beklagte eine Beeinträchtigung des Auerwildes durch die Zunahme von E-Bikern in Wäldern. Friedrich Großhans, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Calw, regte eine Überprüfung des Zuschussprogramms für die Bewirtschaftung kleinparzellierter Flächen an. Eine weitere Anfrage kam aus dem Kreis der Besucher zum Soja-Anbau auf ökologischen Vorrangflächen und zu den sich immer wieder ändernden Vorschriften für den Betrieb kleinerer Schlachthäuser.

"Sie sind ein echtes Vorbild!", lobte Minister Hauk Karen und Gernot Fröschle und freute sich darüber, dass zusammen mit der Familie der landwirtschaftliche Betrieb auch für die Zukunft gesichert sein werde.

Fuchtel kam auf die Beseitigung von "Funklöchern" und auf die Verbesserung des Internetempfangs sowie auf die von ihm unterstützten Bemühungen zur Wiederbesetzung der Kassenarzt-Praxis in Enzklösterle zu sprechen. Damit hänge auch die Sicherung der Apotheke vor Ort zusammen. Zur Wolf-Problematik war seine mit Beifall aufgenommene Aussage: "Ich brauche den Wolf nicht!"

Der landwirtschaftliche Betrieb Fröschle bewirtschaftet eine Fläche von 150 Hektar. Der Betrieb hat 850 Schafe, eine 30-köpfige Mutterkuhherde mit Hinterwälder Rindern, 20 Ziegen, ein Pony und einen Esel. Der gelernte Forstwirt Gernot Fröschle hat im Jahr 1992 mit vier Schafen begonnen, im Jahr 1997 den ersten Stall errichtet und danach den landwirtschaftlichen Betrieb bis zu seiner heutigen Größe ausgebaut.