Nach mehreren Wolfsattacken auf Schafe im Südwesten hat Baden-Württembergs Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) Weidetierhalter um einen besseren Schutz ihrer Tiere gebeten. (Symbolfoto) Foto: dpa

Appell von Umweltstaatssekretär Baumann (Grüne): Weidetierhalter sollen Schafe und Ziegen besser einzäunen.

Bad Wildbad/Gernsbach - Wieder drei tote Schafe im Nordschwarzwald. War es der gleiche Wolf, der schon wiederholt Tiere riss? Das Land kann die Sorgen verstehen. Doch es appelliert: Zu leicht sollte man es dem Wolf nicht machen.

Nach mehreren Wolfsattacken auf Schafe im Südwesten hat Baden-Württembergs Umweltstaatssekretär Andre Baumann (Grüne) Weidetierhalter um einen besseren Schutz ihrer Tiere gebeten. Bei einer Info-Veranstaltung des Landes zum neuen Wolfsgebiet im Nordschwarzwald appellierte Baumann am Montagabend in Bad Wildbad, Schafe und Ziegen besser einzuzäunen und das Förderangebot des Landes zu nutzen.

Baumann betonte, er habe sich nicht gewünscht, dass Wölfe wieder nach Baden-Württemberg kommen. Jetzt habe sich aber ein Wolf offenbar im Nordschwarzwald angesiedelt. "Er ist streng geschützt und wir haben die Aufgabe, ein Miteinander von Mensch und Wolf zu organisieren."

Kurz vor der Infoveranstaltung wurde bekannt, dass in Gernsbach (Kreis Rastatt) vermutlich ein Wolf erneut drei Schafe gerissen hat. Gewissheit gibt es aber erst nach einer genetischen Untersuchung in etwa zwei Wochen.

Ein Schafhalter aus dem Gernsbacher Stadtteil Reichental hatte am Freitag zwei tote Tiere auf seiner Weide entdeckt. Ein drittes Schaf starb später an seinen Verletzungen. Mitarbeiter der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) sicherten sogenannte Rissabstriche und schickten sie zur Untersuchung an das Senckenberg-Institut.

Das Ministerium hat vor kurzem eine Region mit einem Durchmesser von mehr als 60 Kilometern im Nordschwarzwald als "Förderkulisse Wolfprävention" ausgewiesen. Das Gebiet umfasst Orte wie Bad Wildbad im Norden und Alpirsbach im Süden. Anlass ist ein Wolf, der seit Ende vergangenen Jahres wiederholt nachgewiesen wurde. Das Tier mit dem Kürzel GW852m hat im Frühjahr Schlagzeilen gemacht, weil bei einer Attacke mehr als 40 Schafe starben.

Der Angriff hat dem Bad Wildbader Bürgermeister Klaus Mack (CDU) zufolge in der Bevölkerung und bei Touristen zu einer großen Verunsicherung geführt. Ob dieser Wolf auch für den Angriff in Gernsbach verantwortlich ist, gilt unter Experten als wahrscheinlich, ist aber noch unklar. Ebenso wie Bad Wildbad befindet sich Gernsbach in dem etwa 3700 Quadratkilometer großen Wolfsgebiet.

Baumann appellierte an Weidetierhalter, es dem Wolf nicht zu leicht zu machen. Gegenüber Menschen sei noch kein aggressives Verhalten registriert worden. Normalerweise interessiere sich ein Wolf nicht besonders für Menschen. Komme es dennoch zu einer Begegnung, dürfe man ihn auf keinen Fall füttern oder bedrängen, so der Staatssekretär.

Er unterstrich zugleich: "Der Schutz der Menschen ist mir und uns immer wichtiger als der Schutz eines Wolfs. Das bedeutet: Wenn es sein muss, genehmigen wir auch das Töten eines Tieres."