Der Metzgerstein erinnert an die Bluttat vor mehr als 200­ ­Jahren. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Ski-Langlauf: Wanderung zur Teufelsmühle dient bei akutem Schneemangel als Alternative

Bad Wildbad-Kaltenbronn. Wenn kein Schnee auf dem Kaltenbronn liegt, bietet sich immer noch die Möglichkeit, anstatt Langlauf eine Wanderung zu machen.Von der Bushaltestelle und vom Parkplatz Schwarzmiss aus ist eine Wanderung zur Teufelsmühle durchaus empfehlenswert. Man kommt an der Kreuzlehütte vorbei und findet ab und zu Gedenksteine, die meistens an Forstleute erinnern, aber auch an adlige Persönlichkeiten des Großherzogtums Baden, die hier auf die Jagd gingen.

Einer dieser Gedenksteine ist nicht ganz so einfach zu finden, auch wenn auf dem in der Nähe stehenden Wegschild die Ortsbezeichnung "Metzgerstein 910 m" zu lesen ist. Vom Langmartskopf und der dortigen Schutzhütte sind es nur 200 Meter bergab, um den Hinweis auf den Metzgerstein zu finden. Wer jedoch diesen Stein finden will, muss von eben diesem Wanderzeichen über einen schmalen Pfad talwärts wandern und findet dort den Gedenkstein, dessen Kreuzarme leider abgeschlagen sind.

Friedbert Zapf berichtet in seinem 2011 erschienenen Buch "Geschichte des Kaltenbronn" über diesen Stein und dessen Hintergründe, denn hier an der sogenannte Weinstraße, einem uralten Handelsweg, geschah vor mehr als 200 Jahren ein bis heute nicht aufgeklärter Doppelmord. Wie es dazu kam, beschreibt Zapf so: "In der Morgendämmerung (des 7. Juli 1817) waren die beiden Brüder Georg Adam Kiry (36) aus Scheuern und Andreas Kiry (45) aus Staufenberg aufgebrochen. Die beiden Metzgermeister und Viehhändler hatten einen strammen Tagesmarsch vor sich, hinüber ins Württembergische auf den Bernecker Viehmarkt. In ihren Geldgurten – einer neuwertig, grün abgenäht mit gelber Schnalle, der andere bereits geflickt und mit stählernem Verschluss – befanden sich 400 bis 500 Gulden – Geld genug, um in Berneck gutes schwäbisches Vieh einzukaufen. Sie waren in zwei Stunden steil auf der alten Weinstraße von Scheuern über Fechtenbuckel, Illert und Ahornwasen auf 900 Meter in den Reichentaler Wald aufgestiegen. Und dort, in der Waldabteilung "Drei Tannen" lauerten Leute, die von den Geldgurten wissen mussten. Sie gaben Schüsse ab, (die von Reichentaler Bauern bei der Heuernte gehört wurden). Als man die beiden Brüder fand, war Georg Adam Kiry bereits verblutet. Andreas Kiry lebte noch, starb aber gegen 14 Uhr am selben Tag".

Geldgurte gestohlen

Es wurde festgestellt, dass die Geldgurte mit dem gesamten Geld fehlten, außerdem war eine silberne Taschenuhr mit römischen Ziffern und eine Tabakspfeife mit silberbeschlagenem Kopf gestohlen worden. Am Tatort wurde ein alter durchlöcherter Hut gefunden, der wahrscheinlich einem der Mörder gehört hatte. Trotz eines Steckbriefs im "Großherzoglich Badischen Anzeigenblatt" wurden die Täter nicht gefasst. In Scheuern wurde später erzählt, dass ein Bürger auf seinem Sterbebett die Tat gestanden haben soll. Die Angehörigen, vermutlich die beiden Witwen ließen später den Gedenkstein erstellen, auf dem in ungelenker Schrift zu lesen ist: "Hier wurden ermordet d. 7. Juli 1817 zwei Brüder A. u. G.A. Kÿri v. Sch. u. St.".