Die Dirndl waren in der Überzahl beim "Trachten- und Dirndlabend" des Jubiläumsfestes in Sprollenhaus. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Festtage: Gesangvereins 1919 Sprollenhaus feiert Jubiläum / Großes Festzelt / Freundschaftssingen steht im Mittelpunkt

100 Jahre Gesangverein 1919 Sprollenhaus – wenn das kein Grund zum Feiern ist. Gleich drei Tage lang, von Freitag bis Sonntag, ging es stimmungsvoll zu. Ein gelungener Auftakt war der Festakt (wir berichteten).

Bad Wildbad-Sprollenhaus. Sowohl am Samstag wie auch am Sonntag stand im großen Festzelt vor dem ehemaligen Schulhaus das Freundschaftssingen im Mittelpunkt mit insgesamt neun Chören aus dem gesamten Bereich des Chorverbands Enz und der Region.

Mehrere Silcherlieder

Am Samstag eröffnete der Liederkranz Calmbach unter der Leitung von Mark Ayzikov den gesanglichen Reigen mit dem deutsch vertonten Abba-Titel "Danke für die Lieder". Von Schwann war der von Vera Valtin geleitete "GV Frohsinn Schwann" gekommen, der unter anderen gesanglichen Darbietungen mit "Hinter dem Horizont geht’s weiter" gefiel. Karl Adolf Hornung leitet die Singgemeinschaft Besenfeld/Göttel-fingen, mit denen die Sprollenhäuser Sänger freundschaftlich verbunden sind. Sie boten gleich mehrere Silcherlieder, die allen Besuchern bekannt waren und bei denen manche mitsummten.

Den Spätnachmittag gestaltete die Stadtkapelle Wildbad unter der Leitung von Martin Koch, die mit einem bunten Melodienstrauß den Übergang schaffte zum Zillertaler Edelweiß-Duo. Die Volksmusik-Power-Gruppe, bekannt aus Funk und Fernsehen, bildete sozusagen den musikalischen und gesanglichen Hintergrund des "Trachten- und Dirndlabends".

Die beiden Instrumentalisten und Sänger Konrad Niederkofler und Manfred Höller aus dem österreichischen Kramsach im Zillertal verstanden es nicht nur mit Volksmusik, sondern vor allem mit Rock, Pop, Schlagern und Lumpenliedern den Besucher einzuheizen. Sie boten ein Programm, das nicht nur die Lederhosen- und Dirndlfans begeisterte. Das Zillertaler Edelweiß-Duo "rockte" das Festzelt, die Stimmung war bestens und der Bierumsatz nicht zu verachten, obwohl es draußen regnete.

Bunter Melodienstrauß

Am Sonntagvormittag waren alle zum Festgottesdienst eingeladen, den Pfarrerin Angelika Germann hielt und der vom Posaunenchor musikalisch umrahmt wurde. Seit vielen Jahren leitet Ewald Haag den Posaunenchor, der mit "Yellow Mountains" den Gottesdienst einleitete. Germann hatte ihre Predigt weitgehend auf das Lied und das Singen ausgerichtet. "Gemeinsam Singen", so die Pfarrerin, "ist Gottes Lob", auch wenn manche Jugendlichen behaupten würden, sie könnten nicht singen.

Die Buben und Mädchen vom evangelischen Kindergarten Sprollenhaus unter der Leitung von Anne Merkle gratulierten anschließend dem Gesangverein mit Liedern und Tänzchen.

Weiter ging es mit Musik. Diesmal war es die Orchestervereinigung Calmbach, die zum Frühschoppenkonzert aufspielte und einem bunten Melodienstrauß servierte. Die Dorfgemeinschaft, zu der auch der Gesangverein gehört, bewirtschaftete an den beiden Festtagen das Zelt. Die Speisen wurden von einer Metzgerei aus Mühlacker geliefert.

Am Nachmittag war dann Kaffee und Kuchen gefragt, wobei alle Kuchen von den Sprollenhäuser Hausfrauen gestiftet worden waren.

Dreieinhalb Stunden Gesang – wenn die Darbietungen von ganz unterschiedlichen Gesangsgruppen kommen, wird es durchaus abwechslungsreich und spannend. So gesehen konnten die zahlreichen Besucher einem bunten Liedprogramm lauschen, wobei allerdings bisweilen die private Unterhaltung im hinteren Teil des Festzeltes das Zuhören erschwerte.

Gelungene Abwechslung

Eröffnet wurde das "Freundschaftssingen" von den Sängern des Liederkranzes Wildbad, die Johannes Spyrka leitet. "Als Freunde kamen wir" sangen die Wildbader zum Abschluss ihres Auftritts, schließlich sind sie der Patenverein des Sprollenhäuser Gesangvereins.

Jede Gesangsgruppe des Nachmittags bot mehrere Chöre. "Mach mal Urlaub" erklang es vom Frauensingkreis Arnbach, den Dorothee Weiß leitet. Die Männergesangvereine Concordia Bernbach und der Liederkranz Gaistal unter der Leitung von Walter Barth stellten mit etwa 30 Sängern einen stattlichen Chor, der mit "Sonntag ist’s" besonders gefiel. Mit einem Lied aus dem 16. Jahrhundert und "Luci care, luci belle" von Mozart boten die MGV-Chöre Mühlacker, in dem auch Chorverbandspräsident Peter Heinke mitsingt, eine gelungene Abwechslung.

Viele Glückwünsche

Bekannte Schlager präsentierte der Liederkranz Wurmberg. Als "überraschendes Schmankerl" bezeichnete Uli Keller, Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Sprollenhäuser Sänger, der auch durch das Nachmittagsprogramm führte, den Auftritt der "Horrmonists" (Leitung Marco Tupper). Sie gaben im Stil der Barbershop-Sänger einige englische Songs, meistens Lieder von Liebe und Leid, zum Besten. Als Gegenstück zum "Für Frauen ist das kein Problem" des Frauensingkreises Arnbach boten die MGV-Chöre Horrheim den Song "Männer mag man eben".

Viele Glückwünsche gab es von den Vorsitzenden der Gastvereine an den Jubilar Gesangverein Sprollenhaus. Aber auch für Uli Keller, der am Sonntag seinen 57. Geburtstag gemeinsam mit dem Jubiläumsverein feiern durfte. Seinem besonderen Wunsch kamen deshalb mehr als 50 Sänger von den anwesenden Vereinen nach – nämlich als großer Chor gemeinsam das Lied "Aus der Traube in die Tonne" zu singen, das Keller selbst dirigierte.

Silberne Ehrenbrosche

Nebenbei: Beim Festakt wurden die Sänger der ersten Stunde des Frauenchors geehrt. Eine fehlte: Ruth Haag, 94 Jahre alt. Sie war aber beim Freundschaftssingen als Zuhörerin dabei. Ihr Sangesbruder Olaf Hatje begleitete sie auf die Bühne, wo ihr Keller unter dem Beifall der Besucher die neu geschaffene silberne Ehrenbrosche samt Urkunde überreichte und sie zur Ehrensängerin ernannte.

Keller dankte abschließend allen Chören und allen Helfern der Dorfgemeinschaft, die zum Gelingen beigetragen hatten. Fazit: Bestens gelungen, alle waren zufrieden.