Alessandro Marangoni, Bernhard Mosbacher, Reto Müller, Bernd-Rüdiger Kern und Klaus Mack (von links) beim Dankeschön an den Pianisten Alessandro Marangoni.Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Rossini-Archiv in Bad Wildbad feierlich eingeweiht / Mehr als 25 Bände sind inzwischen eingeräumt

Von Götz Bechtle

Bad Wildbad. Seit Beginn dieser Woche ist das "Rossini-Archiv der Deutschen Rossini Gesellschaft (DRG) Bad Wildbad" offiziell in Betrieb.

Ursprünglich hatte die Vorstandschaft der DRG zu dessen Eröffnung ein Pressegespräch vorgesehen, aber daraus entwickelte sich eine konzertante Mischung aus Information und Musik, die am Samstagabend im Forum König-Karls-Bad – sicherlich auch aus den bekannten Witterungsgründen – kein allzu großes Publikum hatte.

Großes Vergnügen bereitete der musikalische Teil des rund einstündigen Programms, das von der DRG organisiert und vom geschäftsführenden stellvertretenden Vorsitzenden Reto Müller moderiert wurde. Müller hatte aus der Rossinistadt Pesaro den Pianisten Alessandro Marangoni engagiert, der – so Müller – im Nebel in Mailand gestartet und im Schnee in Stuttgart gelandet sei.

Marangoni (33), dessen beruflicher Wunschtraum schon von klein an Pianist war, wurde bereits mit verschiedenen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und widmet sich derzeit der Einspielung des gesamten Klavierwerks von Rossini, also seinen "Péchés de vieillesse"(Alterssünden), wie Rossini diese selbst bezeichnet hatte und die nach seinem Kuraufenthalt in Bad Wildbad (1856) geschaffen wurden.

Dabei bekam das Klavier für Rossini eine Eigenbedeutung. Es entstanden Kammermusikstücke, heute würde man sie als pianistische Salonmusik bezeichnen, Unterhaltung à la Rossini, ein musikalischer Zeitvertreib auf lächelnde und geistreiche Art, heiter, bisweilen komisch, aber stets amüsant. Marangoni verstand es, diese Piècen auf schwungvolle und spannende Art zu präsentieren.

Komponist jetzt noch stärker verankert

Marangoni machte aus dem "Studentenfutter", wie Rossini es selbst einmal bezeichnet hatte, ein erstklassiges musikalisches Diner. Dies genossen auch die Besucher, unter ihnen eine Reihe von Mitgliedern des vor sieben Jahren gegründeten Bad Wildbader Freundeskreises "Rossini in Wildbad".

Bürgermeister Klaus Mack wies nach der Begrüßung durch Reto Müller darauf hin, dass die Verlagerung des bisher in Freiburg stationierten Rossini-Archivs der DRG eine weitere "Rossinifizierung" der Bäderstadt bedeute und den Komponisten noch mehr in Wildbad verankere.

Außerdem würden für Tagungszwecke die entsprechenden neuen Räumlichkeiten im Forum König-Karls- Bad zur Verfügung stehen. Im nächsten Jahr werde der letzte Sanierungsabschnitt des Kurtheaters erfolgen und das "Kulturquadrat" vervollständigen. Für das kommende 25. Rossini-Festspieljahr wird Jochen Schönleber, der ebenfalls an diesem Abend anwesend war, mit der Rossini-Oper "Wilhelm Tell" etwas Besonderes bieten.

"Die DRG hat viel mit Bad Wildbad zu tun", bekräftigte auch Bernd-Rüdiger Kern, Vorsitzender der DRG, die hier in Bad Wildbad 1989 gegründet worden sei. Inzwischen gebe es einen guten Dreiklang von DRG und den Fördervereinen "Rossini in Wildbad" sowie "K. Kurtheater".

Bisher seien mehr als 25 Bände mit allen möglichen Berichten, Programmen, Sammelobjekte, Notizen und Besprechungen im neuen Wildbader Rossini-Archiv eingeräumt worden, so Reto Müller, so dass man kurzfristig bei der Gestaltung von Programmheften oder anderen Wünschen reagieren könne.

Viel Applaus gab es für Alessandro Marangoni und ein kleines Erinnerungsgeschenk aus Bad Wildbad, das Touristik-Geschäftsführer Bernhard Mosbacher überreichte.