Rektor Christian Meyer leitet seit Juli vergangenen Jahres die Bad Wildbader Wilhelmschule.Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Rektor der Bad Wildbader Wilhelmschule setzt aufgrund mangelnder Voraussetzungen auf analoge Unterrichtspakete

Kein Präsenzunterricht, aber auch keine digitalen Lehrstunden finden derzeit an der Bad Wildbader Wilhelmschule statt. Die Einrichtung stellt den Kindern aufgrund mangelnder Ausstattung stattdessen Lernpakete zur Verfügung.

Bad Wildbad. "An den öffentlichen Schulen ebenso wie an den Schulen in freier Trägerschaft werden in der kommenden Woche ab dem 11. Januar weder Präsenzunterricht noch andere schulische Veranstaltungen stattfinden", so steht in einem Schreiben des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg vom 6. Januar 2021 an die allgemeinbildenden Schulen. Trotzdem wird seit Montag an den Grundschulen Fernunterricht durchgeführt. Bei den meisten Schulen erfolgt dieser Unterricht digital über das Portal Moodle.

Keinen digitalen Unterricht gibt es für die 155 Schüler der Naturpark Wilhelmschule (Grundschule) in Bad Wildbad. Rektor Christian Meyer, mit dem wir gesprochen haben, begründet dies damit, dass bei zu vielen Schülern die Voraussetzungen fehlen, sowohl was die technische Ausstattung betrifft, als auch das Alter. Entsprechend wurden die Klassenlehrer aktiv und bereiteten Unterrichtspakete vor mit wöchentlichen Lernmaterialien, die von den Eltern oder zuverlässigen Personen in der Schule abgeholt werden konnten. Wobei die Abholzeit von 7.30 bis 13.30 Uhr gestaffelt wurden, um die gegenseitige (Infektions-) Nähe zu verringern. Und dieser Plan, der bereits mehrere Tage zuvor auf der Homepage der Schule veröffentlicht wurde, so Meyer, habe ganz gut geklappt. Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühsommer konnten dabei genutzt werden.

Hoffnung auf schnelles Glasfasernetz

Für digitalen Unterricht ist die Wilhelmschule noch nicht eingerichtet. Darum hofft Rektor Meyer, dass im Jahr 2021 der Anschluss an ein schnelles Glasfasernetz ebenso erfolgt wie die Ausstattung der Schulräume mit digitalen Anschlüssen und Geräten. Momentan sind außer dem Computerraum und den Verwaltungsräumen (Sekretariat, Lehrerzimmer, Rektorat und so weiter) noch keine Räumlichkeiten digital ausgestattet. Wegen der Infektionsgefahr erfolgen Besprechungen und Lehrerkonferenzen als Videokonferenzen. Auf die Frage, wie sich denn der Wissensstand der Lehrkräfte zum digitalen Unterricht verhalte, wies Meyer darauf hin, dass man mit dem Kreismedienzentrum Calw zusammenarbeite und dabei fehlende Kenntnisse abarbeiten konnte. Auch unterstützten sich die Lehrkräfte gegenseitig.

Die Notbetreuung für Schüler, deren Eltern beruflich zu Hause abwesend sind, besteht von Montag bis Freitag von 7.15 bis 12.10 Uhr, bis 14.30 Uhr erfolgt eine Kernzeitbetreuung. Lehrkräfte führen wechselnd die Notbetreuung durch, wobei selbstverständlich auch die Vorbereitungsklasse einbezogen ist. Für Fragen und Informationen müssen die Lehrkräfte während der Unterrichtszeiten telefonisch erreichbar sein.

Zum Hygienekonzept der Schule gehören gestaffelte Unterrichts- und Pausenzeiten, getrennte Ein- und Ausgangsbereiche (1. und 2. Klassen Haupteingang zum ersten Stock; 3. und 4. Klassen Zugang über die Feuertreppen zum zweiten Stock) sowie festgelegte Aufstellungsbereiche im Schulhof, wo die Klassenlehrer die Schüler abholen. In den Klassenzimmern tragen die Schüler keine Masken, den Lehrkräften wird es empfohlen. Sportunterricht findet nicht statt. Seit Schuljahresbeginn im September unterrichten drei neue Lehrkräfte an der Wilhelmschule, Nora Häser (Klasse 1a), Franziska Wagner (Klasse 2a) und Sarah Berg (Klasse 2b).

Längerfristige Planungen, so Christian Meyer, sind derzeit kaum möglich, da fast jede Woche "etwas Neues" komme. Digitaler Unterricht ist mit den Grundschülern – vor allem in der ersten und zweiten Klasse – fast nicht möglich, auch weil es immer noch Schüler gibt, die keinen digitalen Zugang haben. So müssen die Lehrkräfte entsprechend den Lehrplänen von Woche zu Woche neu "improvisieren".