Celine Beck (von links), Charlotte Dressler und Kim Keller präsentieren ihr Forschungsprojekt. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Fünf Schülerinnen aus Bad Wildbad mit zwei Projekten bei "Jugend forscht"-Regionalwettbewerb Nordschwarzwald

Zwei Schülerinnen der Realschule Calmbach und drei Jugendliche vom Enztal-Gymnasium Bad Wildbad haben am "Jugend forscht"-Regionalwettbewerb Nordschwarzwald teilgenommen. Alle beschäftigten sie sich mit zukunftsträchtigen Fragen.

Altensteig/Bad Wildbad. Über dieses Thema wird seit Jahren immer wieder berichtet, nicht nur Naturschützer warnen vor verheerenden Folgen: Auf der Erde werden Unmengen an Plastikmüll produziert, viel zu viel davon landet in den Ozeanen – und bisher gibt es kaum Ideen für mögliche Lösungen dieses Problems. Für "Jugend forscht" haben sich Charlotte Dressler (14), Kim Keller (15) und Celine Beck (15) vom Enztal-Gymnasium in Bad Wildbad damit auseinandergesetzt – und sie starteten gleich mit Verbesserungsvorschlägen gegenüber der Biologin Federica Bertocchini in ihr Projekt.

Motte zersetzt Plastik

Die spanische Wissenschaftlerin hatte im vergangenen Jahr weltweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sie angeblich eine Raupe gefunden haben soll, die Plastik biochemisch zersetzt.

Die drei Jungforscherinnen wollten es genauer wissen und telefonierten mit dem organischen Chemiker Till Opatz aus Mainz: "Er sagte uns, dass Bertocchini nicht genug Beweise geliefert hat", fasst Charlotte zusammen. Tatsächlich frisst die Larve der großen Wachsmotte Plastik. "Aber es ist nicht bewiesen, ob sie es nur zerkleinert, oder ob sie es wirklich zersetzt", erklärt Kim.

Die Spanierin hatte die Larven auf einer bestimmten Menge an Plastik zerdrückt, die dann weniger wurde – und daraus geschlossen, dass die Körperflüssigkeit der Larven den Kunststoff zersetzt. "Wir wollten aber eine humanere Variante finden", wie Celine sagt. Neben dem Tierschutz-Aspekt sei außerdem zu kritisieren, dass die "Zerquetsch-Methode" leicht das Forschungsergebnis verfälschen könnte. Ferner erforschten die Schülerinnen den Effekt der großen Wachsmotte an verschiedenen Arten von Plastik.

Dafür setzten sie jeweils etwa 30 Larven in mehrere durchsichtige Schalen, dazu gaben sie anfangs etwas Wachs als deren übliche Nahrung und täglich vier Tropfen Wasser. Nach einigen Tagen kam in jede Schale ein Gramm Plastik. Wie die drei Jugendlichen erklären, hätten die Larven in den folgenden Tagen erkennbar abgenommen, da das Plastik keine Nährstoffe hat. Da sie auch die Ausscheidungen der Tiere untersuchten, stellten sie fest: Die Farbe der Exkremente hängt vom Futter ab.

Besonders wichtig war ihnen die Erkenntnis, ob es sich bei den Rückständen in den Ausscheidungen einfach nur um zerkleinerten Kunststoff – also Mikroplastik – oder tatsächlich um zersetzten Kunststoff mit dem Namen Ethylenglykol handelt. Eine sogenannte Infrarot-Spektroskopie zeigte: "In den Exkrementen war kein Plastik oder Mikroplastik mehr", sagt Kim.

Daraus ergibt sich für die Jungforscherinnen eine neue Frage: Bleibt der Kunststoff also in den Larven? Für Charlotte, Kim und Celine steht jedenfalls fest, dass sie weiterhin an dem Thema forschen und auch bei "Jugend forscht" im nächsten Jahr teilnehmen wollen. Ein Punkt, an dem sich anknüpfen ließe, sei zum Beispiel der Stoffwechsel der Larven. Die IHK Nordschwarzwald überreichte dem Trio den Sonderpreis für eine umweltfreundliche Idee im Fachgebiet Biologie.

Auch Veronica (16) und Victoria Schübilla (13) von der Realschule Calmbach haben an einem Thema geforscht, das im Alltag der Zukunft wohl immer wichtiger wird: "Das elektronische Haus" heißt ihr Projekt. Entstanden war die Idee an einem Regentag, an dem die Schwestern auf dem Heimweg nach der Schule sahen, dass sie zu Hause ein Fernster offen gelassen hatten. Zwar hatte es nicht allzu stark ins Zimmer geregnet – ihnen sei dabei aber der Gedanke gekommen, dass sich das Fenster bei Regen doch irgendwie von alleine schließen lassen müsste.

Also überlegten sie, wie man das Haus automatisieren könnte: Beleuchtung in allen Zimmern, Ventilator in der Küche, Alarmanlage und eine Klingel mit Sprechanlage. Nach Lötarbeiten und dem Programmieren von Software stand ihre Lösung: Die elektrischen Geräte werden über Temperatur- und Helligkeitssensoren gesteuert. Dazu gibt es eine Fernbedienung, und sie haben für den besseren Überblick einen Bildschirm eingebaut, auf dem alle Werte angezeigt werden. Außerdem ist eine unabhängige Stromversorgung mit Solarzellen vorgesehen, wie sie erklären. Die erzeugte Energie soll in einem Lithium-Ionen-Akku gespeichert werden.

Ihr Projekt hat offenbar auch die Jury beeindruckt: Im Fachgebiet Mathematik/Informatik belegten sie den zweiten Platz.