Blick in die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem . Foto: Schinko Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Ausstellung "Yad Vashem" in Lehrerakademie

In der Landesakademie Bad Wildbad werden ab März drei Ausstellungen zu sehen sein, welche die Erinnerung an den Holocaust wachhalten wollen und sollen. Die Vernissage zur Ausstellung "Yad Vashem" findet am Freitag, 2. März, um 19 Uhr in der Landesakademie statt.

Bad Wildbad. Lehrkräfte, Schüler und die interessierte Bevölkerung sind zu dieser feierlichen Ausstellungseröffnung eingeladen. Anna Stocker, Referentin an der internationalen Schule für Holocaust-Studien in Yad Vashem (Israel), ist zu dieser Vernissage eingeladen und wird den Besuchern Einblicke in ihre Forschung und Dokumentation in Yad Vashem geben. Die Gruppe Maseltov bildet den musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung und führt die Gäste ein in jiddisches Liedgut mit fröhlichen und melancholischen Melodien.

Die Ausstellung "Yad Vashem" fühlt sich mit der gleichnamigen Gedenkstätte in Israel verbunden, welche seit ihrer Gründung im Jahre 1953 an die Shoah (Unheil, große Katastrophe) erinnert. Sie will zeigen, dass die Vergangenheit noch lange nicht abgeschlossen ist. Die Erinnerung an den Völkermord an den europäischen Juden in der Zeit des Nationalsozialismus kann und soll handlungsweisend für die Gegenwart und gestaltend für die Zukunft sein.

"Yad" bedeutet Denkmal. Hinter diesem Denkmal verbergen sich Namen ("Shem") sowie Gesichter und Personen, welche in der in Bad Wildbad gezeigten Ausstellungstrilogie zu Lebensgeschichten werden.

Kein Kinderspiel

Die erste Ausstellung "Kein Kinderspiel" stellt die jüdischen Kinder in den Mittelpunkt. Eineinhalb Millionen Kinder wurden im Nationalsozialismus ermordet. Die Kindheit derer, die überlebten, wurde durch den Holocaust abrupt beendet. In vielen Fällen waren diese Kinder gezwungen, Verantwortung zu übernehmen, sich selbst und die Familie zu ernähren, gleichzeitig waren sie die Stütze und die Hoffnung. Das Kindsein konnte in einer solchen Situation nicht mehr gelebt werden, und doch waren da Wünsche, Träume und Hoffnungen dieser jungen Menschen, welche sich kreativ Ausdruck verschafften. Diese Werke sind in dieser Ausstellung im Obergeschoss der Landesakademie zu sehen.

"Besa" ist ein Ehrenkodex und bedeutet in Albanien Verlässlichkeit und gegenseitiges Vertrauen. Dieser zweite Teil der Ausstellung, die im Gartengeschoss der Landesakademie zu sehen ist und ebenfalls am 2. März eröffnet wird, bezieht sich auf die Zeit der Besetzung Albaniens durch die Deutschen im Jahre 1943, in der sich muslimische Albaner weigerten, den Besatzern eine Liste mit den Namen der in Albanien lebenden Juden auszuhändigen. Stattdessen versteckten diese Albaner die jüdischen Familien. Dieser mutige Widerstand gegenüber den deutschen Besatzern führte zur Rettung der albanischen Juden. Die Ausstellung "Besa" zeigt darüber hinaus wie die Albaner zudem den Flüchtlingen aus Italien Zuflucht schenkten.

Die dritte Ausstellung mit dem Namen "Gerechte unter den Völkern" wird die beiden vorangegangenen Ausstellungen ergänzen und ist ab Mai in der Landesakademie zu sehen. Auch in dieser Ausstellung geht es um eine Minderheit mutiger Menschen, die sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Juden vor Deportation und Ermordung zu retten.

Die Landesakademie engagiert sich in der Lehrkräftefortbildung für Yad Vashem, um einen Beitrag zum Gedenken, zur Dokumentation und in der Erziehung zu leisten. Seit zwei Jahren besteht eine Kooperation der Landesakademie mit Yad Vashem, und so suchte eine Gruppe von Lehrkräften zuletzt im Herbst 2017 die Gedenkstätte in Israel auf, um die Erinnerung an die Shoah in den Schulen wach zu halten.

Die Vernissage am 2. März bildet außerdem die Zusammenfassung eines ereignisreichen Yad-Vashem-Fachtages für Fachberater und Lehrkräfte der Region, welcher in Kooperation mit den Schuldekanatsämtern Calw, Nagold und Neuenbürg sowie mit dem Staatlichen Schulamt Pforzheim durchgeführt wird. 

Die Landesakademie in der Baetznerstraße 92 ist für Besucher der Ausstellung an Werktagen von Montag bis Freitag von 8 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.