Toleranz: Beim "Langen Tisch der Kulturen" herrschte eine internationale Atmosphäre im Hofacker-Haus
Am internationalen Tag der Toleranz erlebten die Besucher ein gelungenes Fest der Vielfalt. Mehr als hundert Menschen, Familien mit Kindern und Einzelpersonen, unter anderem aus Afghanistan, Eritrea, Indien, Portugal, Syrien, Türkei Russland, Ukraine und Deutschland kamen zusammen.
Bad Wildbad. Der mit internationalen Flaggen geschmückte und für diese Veranstaltung von der Kirche angemietete Saal im Ludwig-Hofacker-Haus strahlte eine internationale Atmosphäre aus.
Zu dem Fest unter dem Motto "Langer Tisch der Kulturen" waren sowohl Menschen mit Migrationshintergrund als auch Einheimische vom Verein Menschen Miteinander eingeladen worden. Die Veranstaltung fand im Rahmen des vom Netzwerk Wertevielfalt im Nordschwarzwald veranstalteten und vom Land Baden-Württemberg geförderten "Festi-wall für ein friedliches Miteinander" überregional an drei Festi-wall-Standorten zeitgleich statt.
Das Speiseangebot war überwältigend: Von indischem Salat über syrische Falafel bis portugiesischen Teigtaschen mit Fisch oder Fleisch, vom rheinischen Kartoffelsalat über eritreische Fladen und Salate, türkischen wie afghanischen Spezialitäten bis hin zu finnischen Lachsröllchen, russischen Eiern und Schwarzwälder Vesperplatte reichte das Angebot, von dem wesentlich mehr Menschen hätten satt werden können. Auch koschere Haman-Teigtaschen waren im Angebot und wurden gerne gegessen.
Um von vorneherein ungezwungene Gespräche und Austausch anzuregen, hatte Kirsi-Marie Welt aktivierende Übungen vorbereitet. Bewusst unterschiedlich besetzte Tische, eine "lebende" Statistik, die Gleichheiten und Unterschiedliches der Festteilnehmer zeigte, sowie ein Quiz, das durch, nach dem Zufallsprinzip gebildeten, Paaren bearbeitet wurde, brachten Bewegung und Begegnung.
Eine dreiköpfige Musikergruppe mit dem bezeichnenden Namen "Druschba" (russisch: Freundschaft) spielte Stücke aus aller Welt und begeisterte die Festgemeinschaft. Die Mitglieder der Band aus Höfen musizierten ehrenamtlich gekonnt mit Trompete, Saxofon, Tuba, Percussion und Ziehharmonika.
Die türkische Folkloregruppe Arkadas (türkisch: Freundschaft) zeigte in entsprechender Tracht ostanatolische und kaukasische Tänze.
Mitglieder des Vereins Rancho Cultural aus Calw begeisterten mit portugiesischen Fischer-Tänzen und bezogen Festteilnehmer mit ein. Auch zum Speiseangebot hatten sie beigetragen.
Spontan zeigten junge und ältere syrische Anwesende einen Tanz aus Aleppo, der zerstörten Stadt, in der sicher lang nicht getanzt wurde.
Ein vielfältiges Dessert und eine eritreische Kaffeezeremonie leiteten schließlich das Ende der ungezwungenen und fröhlichen Feier ein, bei der das kulinarische Erlebnis gleichgewichtig neben dem Kennenlernen und der Freude aneinander stand.
Eine spontan hinzugekommene Neubürgerin aus Bad Wildbad zeigte sich überwältigt über so eine lebendige Vielfalt in dieser Stadt.
Hubertus Welt hob in seinem Dank an alle Mitwirkenden hervor, dass dieser Abend erneut gezeigt habe, welche Freude entsteht, wenn unterschiedlichste Menschen miteinander friedliche Vielfalt leben.
Helfende Hände
Denise Faustino, Vorstand von Rancho Cultural, lud den Verein Menschen Miteinander zum interkulturellen Fest nach Heumaden ein und beabsichtigt, die entsprechenden Initiativen in Calw zu motivieren, ebenfalls dem Netzwerk Wertevielfalt im Nordschwarzwald beizutreten.
Erfreut zeigte sich Michael Hubert über die Zahl der deutschen Teilnehmenden aus der näheren Umgebung und sagte: "Alle Anwesenden haben mit viel Freude an dem Fest teilgenommen und ich hoffe, dass im nächsten Jahr noch mehr Mitbürger zusammen mit uns die positive Vielfalt der Kulturen miterleben wollen."
Dank vieler helfender Hände in der Küche und beim Aufräumen war bald der alte Zustand des Saales wiederhergestellt. Was bleibt, ist die Erinnerung an ein glänzendes Fest, bei dem das friedliche Miteinander unterschiedlichster Menschen in wunderbarer Weise sichtbar gemacht wurde und neue Bekanntschaften entstanden sind.