Seit Anfang Dezember liefert der Windmessmast auf dem Kälbling in Calmbach die ersten Daten. Foto: EnBW Foto: Schwarzwälder-Bote

Windkraft: Betreiber EnBW will drei Anlagen in Calmbach bauen

Drei Windenergieanlagen will die EnBW auf dem Kälbling in Calmbach errichten. Um herauszufinden, wie stark der Wind auf dem Höhenzug wirklich – und nicht nur in Simulationen – weht, wurde jetzt ein Windmessmast aufgestellt und in Betrieb genommen.

Bad Wildbad-Calmbach. Seit 2. Dezember ist die Windmessanlage in Betrieb und funkt regelmäßig Daten an den Betreiber. Die Messung, die über ein Jahr durchgeführt wird, soll darüber Aufschluss geben, ob sich die geplanten Windräder wirtschaftlich rechnen. Darüber könne er jetzt noch keine Aussage treffen, erklärt Roger Kreja, Projektleiter Projektentwicklung Windenergie bei der EnBW. Es gebe windstarke und windschwache Monate. Deshalb sei die Messung über einen so langen Zeitraum notwendig, um aussagekräftige Daten zu erhalten.

Der Gitterrohrmast ist 141 Meter hoch und misst die Windstärke mit sogenannten Anemometern auf sechs verschiedenen Höhen. Zusätzlich sind an dem Mast zwei Windfahnen sowie Sensoren für Temperatur-, Luftdruck- sowie Luftfeuchtemessungen angebracht. Im Frühjahr wird zudem ein Kletterer einen "Batkorder" in 130 Metern Höhe angebracht. Was sich anhört wie aus einem Batman-Film, dient der Fledermauserfassung mit einem Mikrofon, das im Ultraschallbereich aufzeichnet.

Aufbau mit Kletterern

Seit August wurden Windmessungen mit einem "Lidar-Gerät" vorgenommen. Dieses Lasermessgerät könne aber keine Fledermausrufe aufnehmen. Unter anderem deshalb sei nun auch dieser Mast aufgestellt worden, sagt Kreja. Beim Bau wurden die Elemente mit einer Seilwindenkonstruktion und Kletterern aufgebaut.

Bislang stand der Windmessmast in Esslingen und wurde nun seit Anfang November auf dem Kälbling aufgebaut. Dazu mussten für die Zufahrt Bäume gefällt werden und für die Abspannkorridore – der Mast ist mit Stahlseilen in drei Richtungen gesichert – jeweils eine rund 85 Meter lange und zehn Meter breite Schneise geschlagen werden. Nach dem Abbau des Mastes werde die Fläche mit Douglasien wieder aufgeforstet, so Kreja. Der Standort sei gemeinsam mit den Revierförstern ausgesucht worden.

Der Antrag für die Errichtung der Windräder soll im Februar oder März gestellt werden, so Kreja. Er rechnet damit, dass es ein förmliches Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung geben werde und mit einer Verfahrensdauer von rund sechs Monaten. Somit könnten die Windräder frühestens 2019 ans Netz gehen. Geplant sind drei Anlagen des Typs Senvion 3.4M 140. Die Nabenhöhe liegt bei 160 Metern. Der Rotordurchmesser beträgt 140 Meter, das heißt, ein Flügel ist 70 Meter lang und die Gesamthöhe beträgt 230 Meter.

Ob sie aber überhaupt gebaut werden, darüber wird erst nach Abschluss der Windmessungen entschieden. Diese – und mögliche Auflagen in Sachen Naturschutz – müssen bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung eingerechnet werden. Danach folge eine Ausschreibung im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), um den Strom auf den Markt bringen zu können, erklärt Kreja. Bei den letzten Ausschreibungen sei es so gewesen, dass Projekte in den windärmeren Gebieten – dazu gehört auch Baden-Württemberg – nicht zum Zug gekommen seien. Kreja hofft darauf, dass sich das ändert. "Ich weiß nicht, wie lange die südlichen Bundesländer das noch mitmachen", sagt er.