Er heißt eigentlich Jens Greule, seinen richtigen Namen hat "Mad Max" aber schon lange nicht mehr benutzt. Foto: Momsen

Der ehemalige Pforzheimer Discjockey "Mad Max" will jetzt als Krimi-Autor durchstarten.

Bad Wildbad - Der gebürtige Pforzheimer Jens Greule, besser bekannt als "DJ Mad Max" hatte in seinem Leben schon viele Jobs: Techno-DJ, Club Manager, Produzent und Radiomoderator, Koch, Dialoger und Empfangsmitarbeiter beim Gynäkologen. Gelebt hat er jahrelang in Barcelona, Ibiza, Leipzig und Berlin. Jetzt ist der 55-Jährige zurückgekehrt nach Bad Wildbad, wo er Krimis schreibt. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet der "Heimkehrer" über seine neue Leidenschaft.

Herr Müller, Sie haben im Laufe Ihres Lebens viele Identitäten angenommen – Jens Greule, Max Müller und DJ Mad Max. Wer sind Sie wirklich?

Der Name Mad Max ist durch Zufall in Leipzig entstanden. Jemand hatte mir den DJ-Namen verpasst. Als mich dann irgendwann alle Max nannten, habe ich mich gar nicht mehr erklärt. Meinen richtigen Namen habe ich hingegen schon ewig nicht mehr benutzt. Ich bin aber natürlich schon Jens Greule. Nur als DJ hätte ich mit dem Namen nicht durchstarten können. Und andersherum wollte ich unter dem Namen Mad Max nun kein Buch veröffentlichen. Die Künstlernamen schützen außerdem meine wahre Identität.

Worin unterscheiden sich die drei Charaktere?

Im Prinzip nur durch den Job. Die Grundeigenschaften sind alle gleich – ich versuche, immer ehrlich zu sein, zu helfen und voranzukommen. Auch wenn ich mit meiner ehrlichen und direkten Art, der Berliner Schnauze, im Schwarzwald doch hin und wieder anecke.

Sie sind in Pforzheim geboren, haben in vielen Metropolen der Welt gelebt und sind international als Techno-DJ aufgetreten. Wo fühlen Sie sich zu Hause?

Ich bin im Grunde heimatlos. Pforzheim hat mich in meiner Jugend schon genervt, ich empfinde die Stadt als borniert. Jetzt fühle ich mich in Bad Wildbad ganz wohl. Nach Berlin fahre ich aber trotzdem hin und wieder.

Warum sind Sie in die Nähe Ihrer Geburststätte, nach Bad Wildbad, zurückgekehrt?

Als Jugendlicher oder junger Erwachsener hat man noch nicht so das Gespür für manche Dinge. Heute ziehe ich die Waldluft dem Blaulicht vor. Außerdem möchte ich in der Nähe meiner Mutter sein, die nach wie vor in Pforzheim wohnt. Ich konnte sonst höchstens einmal im Jahr zu Besuch sein, da ich nur unterwegs war.

Im Oktober vergangenen Jahres haben Sie ihr erstes Buch "Ritter vom BKA" veröffentlicht, inzwischen sitzen Sie am zweiten. Wie kommt man als DJ zum Schreiben?

Ich sitze sogar schon am Dritten. Ich bin nur noch auf der Suche nach einem passenden Verlag für Band zwei. Das mit dem Schreiben ist eine längere Geschichte. 2014 bin ich schwer erkrankt, habe die Krankheit aber glücklicherweise besiegt. Doch ab diesem Tag war klar, dass ich das stressige Leben nicht mehr möchte. Gleichzeitig ist meine Schwiegermutter krank geworden, die ich dann an der Nordsee gepflegt habe. Da es dort weder Internet noch Fernsehen gab, war man sehr auf sich selber reduziert. Eines Tages lag ich am Deich und meine Tante Elfriede, bei der ich als Kind gerne geparkt wurde, ist mir "erschienen". Sie war früher immer ganz begeistert von meinen Schulaufsätzen und hat mir damals schon geraten, Bücher zu schreiben. Ich hatte das immer schon im Hinterkopf, hielt mich aber selbst nicht für gut genug. An dem Tag hat es mich aber gepackt, also bin ich in den erstbesten Buchladen rein, wo ein Sachbuch über das Bundeskriminalamt gut heruntergesetzt war – also nahm ich es mit und las mich ein. So begann die Geschichte mit dem ersten Krimi.

Das Buch ist mit 13,90 Euro für ein Paperback gar nicht mal so günstig. Warum sollte man es lesen?

Weil es spannend und unterhaltsam ist. Und weil die Protagonisten sehr kollegial und harmonisch im Team arbeiten. Das ist ja heutzutage nicht selbstverständlich, mir aber sehr wichtig. Das zweite Buch ist nun außerdem sehr viel besser geschrieben als das erste. Man lernt ja immer dazu.

Welche Tätigkeit macht Ihnen mehr Spaß – das Auflegen oder das Schreiben?

Wissen Sie, ich bin inzwischen 55 und habe einfach keine Lust mehr, ständig durch die Gegend zu fliegen, ungesundes Essen zu mir zu nehmen und in stickigen Diskotheken aufzulegen. Zwar bekomme ich noch wahnsinnig viele Anfragen, aber ich lege nur noch ganz selten auf. Aktuell macht mir das Schreiben einfach verdammt viel Spaß.

Herr Müller, in Ihrem Leben sind viele Dinge wie das Auflegen und das Schreiben durch Zufall entstanden. Gibt es einen, mit dem Sie hadern oder waren alle Zufälle glücklich?

Eigentlich waren alle Zufälle sehr hilfreich. Nur die Sache mit meiner Krankheit hätte nicht sein müssen. Aber letzten Endes hat auch diese Erfahrung mich vorangebracht. Ich bereue nichts. Ich denke, manchmal muss man bei Chancen eben einfach zugreifen, wenn sie sich bieten.

Welche neuen Projekte haben Sie für die kommenden Jahre ins Auge gefasst?

Ich will schon vier bis fünf "Ritter" schreiben. In meinem Kopf sehe ich schon Bilder für die Bände drei, vier und fünf. Was danach kommt, muss man sehen.

Vielleicht ergibt sich ja noch ein Zufall...

Genau! (lacht)

Weitere Informationen: Das erste Buch von Max Müller "#1, Ritter vom BKA" gibt es in "Prägers Buchlädle" in Althengstett, sowie in den Edeka-Märkten in Calmbach und Bad Wildbad zu kaufen.