Die Wildbader Straße ist eines der wichtigsten Vorhaben im neuen Sanierungsgebiet Calmbach III. Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Weiteres Gebiet in Calmbach

Das Sanierungsgebiet Calmbach II wurd in diesem Jahr abgeschlossen. Jetzt soll das Sanierungsgebiet Calmbach III folgen. Bevor der Gemeinderat dem Vorhaben der Stadt zustimmte, gab Stadtbaumeister Peter Jung-Teltschik noch einmal einen Überblick über den Stand der Planungen.

Bad Wildbad. "Am Ergebnis kann man sehen, wie schön es geworden ist", sagte Bürgermeister Klaus Mack über die abgeschlossene Sanierung im Gebiet Calmbach II. Die Höfener Straße sei saniert worden und für die Calmbacher Straße habe man sogar einen Preis gewonnen. "Man sieht, was möglich ist", so Mack weiter, der anfügte, mit dem kommenden Stadtsanierungsgebiet Calmbach Schritt für Schritt weiterentwickeln zu wollen. Aber das koste natürlich auch Geld, trotz aller Fördermittel.

Bereits im Juni 2016 habe der Gemeinderat den Beschluss zur Durchführung einer weiteren Sanierungsmaßnahme und der Einleitung vorbereitender Untersuchungen gefasst, ging Jung-Teltschik auf die Chronologie ein. Im Oktober 2016 folgte dann der Antrag auf Aufnahme in ein Förderprogramm der städtebaulichen Erneuerung. Mittlerweile sei die Maßnahme bewilligt bis zum 30. April 2026. Es sei typisch für solche Gebiete, dass der Sanierungsbedarf relativ groß ist. So gebe es einige Leerstände entlang der Wildbader Straße, außerdem gestalterische Mängel und erheblichen Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf.

Optische Aufwertung

Als Sanierungsziele nennt der Stadtbaumeister die Stärkung der Attraktivität der Einzelhandels- und Infrastruktureinrichtungen im Ortskern und die optische Aufwertung der Wildbader Straße und Kriegsstraße mit Bushaltestellen und den angrenzenden Bereichen. Dazu nannte er in seiner Präsentation Missstände wie die fehlende Aufenthaltsqualität und die mangelnde bürgerfreundliche Gestaltung. Zudem sei man bislang "sehr stiefmütterlich mit den Flüssen umgegangen. Sie fließen außerhalb unserer Wahrnehmung", so Jung-Teltschik. Dies soll geändert und die Enz erlebbar gemacht werden. "Ich bin gespannt auf Vorschläge", sagte er.

Jung-Teltschik äußerte sich auch zu den Gerüchten, dass das Regierungspräsidium die Wildbader Straße bereits im kommenden Jahr sanieren wolle. Dies sei nicht der Fall und das Land stimme sich mit der Stadtverwaltung ab. Viele Faktorten seien zu berücksichtigen. Neben der Straßensanierung selbst sei dies beispielsweise die Bewässerung oder die Breitbandverkabelung. "Aber wir haben das in der Höfener Straße bereits geübt", so Jung-Teltschik weiter.

Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchung wurden die 162 Eigentümer von privaten Gebäuden angeschrieben. Davon hätten 55 geantwortet. "Eine sehr überdurchschnittliche Beteiligung", freute sich der Stadtbaumeister. Bei diesen Rückmeldungen habe sich nur einer gegen die Sanierungsmaßnahme ausgesprochen, immerhin 34 Eigentümer wollten Sanierungsmaßnahmen durchführen, zehn überlegten noch.

Bei der Fragebogenaktion konnten die Eigentümer auch Wünsche äußern. Auffällig sei dabei gewesen, dass sich viele um den Verkehr drehten, so Jung-Teltschik. Beispielsweise seien das die Verbesserung der Ampelregelung an der Ankerkreuzung, Flüsterasphalt oder Tempo 30 auf der Wildbader Straße, eine Fußgängerampel oder der seniorengerechte Ausbau der Gehwege. Aber auch die Sanierung der Konzertmuschel und die Umgestaltung des Parkgeländes wurden angesprochen, sodass es als Festplatz für die örtlichen Vereine genutzt werden könnte.

"Das ist eine bedeutende Maßnahme, die wird uns zehn bis zwölf Jahre beschäftigen", sagte Bruno Knöller (SPD), der es als große Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten bezeichnete. Es sei keineswegs selbstverständlich, dass in einem einzelnen Stadtteil drei Sanierungen durchgeführt werden. Dankbar zeigte er sich, dass auch die Alte Wildbader Straße Teil des Programms ist. Gleichzeitig bedauerte er, dass die Alte Turnhalle nicht mit aufgenommen werden konnte.

Diesen Umstand bedauerte auch Jochen Borg (CDU). Für ihn sind aber auch die Leerstände "ein heißes Thema". Als Beispiel nannte er das "Peter-Beck"-Gebäude, das durch den Leerstand in die Jahre gekommen sei und mittlerweile fast dem Birkenhof ähnle.

"Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Das zeigt auch die Resonanz aus der Bevölkerung", sagte Rita Locher (FWV/FDP). Der Ortsteil und der Ortskern würden attraktiver, neuer Wohnraum werde geschaffen. Nach diesen Wortmeldungen gaben die Stadträte der Verwaltung einstimmig den Auftrag, die Planungen für das Sanierungsgebiet weiter voran zu treiben.

 Das Sanierungsgebiet Calmbach III soll bis 31. Dezember 2027 laufen. Das beschlossen die Gemeinderäte unter anderem in der jüngsten Sitzung.

 Der beantragte Förderrahmen beträgt 5,091 Millionen Euro. Davon wurden bis jetzt 1,5 Millionen aus dem Programm "Zukunft Stadtgrün" bewilligt.

 Modernisierungsmaßnahmen an privat oder gewerblich genutzten Gebäuden können mit 30 Prozent Zuschuss, maximal 25 000 Euro, gefördert werden.

 Neuschaffung von Wohnraum durch Ausbau/Umnutzung in bestehenden Gebäuden (Dachgeschosse/Scheunen) kann ebenso mit maximal 25 000 Euro gefördert werden.

 Abbruchkosten können mit 100 Prozent bezuschusst werden (maximal 25 000 Euro).

 Generell gilt: Vor Beginn der jeweiligen Maßnahme muss diese mit der Stadt vertraglich vereinbart sein. Rückwirkende Förderung ist nicht möglich.