Der "Buchdrucker" bohrt seine charakteristischen Gänge in das Holz und schädigt so die Fichte. Anfang Juli fliegt die zweite Generation aus.Foto: Mutschler Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Forstbehörde berichtet über Waldwirtschaftsjahr

Mindestens einmal im Jahr steht der Wald im Blickpunkt der Bad Wildbader Stadträte. Dann nämlich, wenn der Bericht der Forstbehörde über das Waldwirtschaftsjahr auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung steht. In diesem Jahr gab es einen etwas anderen Bericht mit vielen Bildern – wohl auch um den geplanten Verlust von 320 000 Euro für das Jahr 2020 etwas freundlicher darzustellen.

Bad Wildbad. Zum ersten Mal im Gremium war dabei Jörg Ziegler, Leiter der Abteilung Forstbetrieb und Jagd beim Landratsamt Calw. Er hatte auch den neuen Revierförster Michael Gues mit dabei, der neben den Stadtwäldern von Bad Herrenalb und Dobel auch einen Teil des Bad Wildbader Stadtwalds betreut.

Beim Zustand des Waldes bezeichnete Ziegler den Kreis Calw und damit auch den Wildbader Forst als "Insel der Glückseligen, auch wenn wir viele Probleme haben". Der Wald werde durch die Klimaerwärmung weiter unter Druck geraten und man sei sich noch nicht sicher, was der richtige Weg sei, dem entgegenzuwirken.

Nordschwarzwald noch gut weg gekommen

Der Nordschwarzwald sei bei Dürre- und Insektenschäden noch einigermaßen gut weggekommen, man sei "hier immer noch in einem Bereich, dem es nicht so schlecht geht wie anderen". Der April sei erneut mehr als trocken gewesen (wie in den vergangenen Jahren auch schon), dabei sei gerade die Frühjahrsfeuchtigkeit ganz wichtig für den Wald, auch um den Borkenkäferbefall in Grenzen zu halten. Anfang Juli fliege die zweite Generation aus, bei einem warmen Sommer sei auch noch eine dritte Generation möglich – und jede Generation erhöhe die Schäden um den Faktor 80.

Große Mengen an Sturm- und Schadholz haben laut Ziegler dazu geführt, dass der "Holzpreis massiv verfallen" sei: "Der Markt war schlagartig dicht, auch durch Corona." So seien Sägewerke aus ihren Verträgen ausgestiegen und hätten kein Holz mehr abgenommen, es gab auch keinen Export mehr nach Frankreich. Deshalb seien sowohl die Rahmenbedingungen als auch die Planung für das aktuelle Jahr sehr schwierig. Wichtig sei es vor allem, auf den Käfer zu reagieren.

Andreas Wacker, Revierförster auf dem Sommerberg gab einen Rückblick in Bildern und Videos auf das abgelaufene Jahr, in dem die Forstarbeiter unter anderem mit Hangrutschen in Calmbach bei der Skihütte und an der Marienruhe zu kämpfen hatten. Auch das Herausnehmen des Schadholzes sei in der unwegsamen Topographie sehr schwierig, vieles habe von Hand gemacht werden müssen. Um die Kosten zu senken, habe man die Forstarbeiter, wann immer möglich, im Lohngeschäft eingesetzt, zum Beispiel fünf Wochen lang zur Verkehrssicherung bei der Sanierung der Bundesstraße 296 für das Regierungspräsidium Karlsruhe.

Dieter Gischer (SPD) zeigte sich erschrocken über den für 2020 geplanten Fehlbetrag von 320 000 Euro aus dem Forst, nachdem der Stadtwald in den vergangenen Jahren immer eine gute Einnahmequelle gewesen war. Er fragte, wie die Prognose für die kommenden Jahre sei und ob man dies derzeit überhaupt sagen könne. Ziegler verwies darauf, dass man in den vergangenen Jahren immer ein positives Ergebnis gehabt habe und auch langfristig positive Zahlen erreichen werde. Wichtig sei es nun, dass sich der Holzmarkt von seinem "verheerenden" Zustand erhole. Aktuell sei man am Überlegen, ob man außer dem Käferholz überhaupt anderes Holz einschlage.

Rita Locher stellte fest, dass sich die Nutzung des Waldes verändere. Sie regte an, dass sich der Gemeinderat vor der Aufstellung des nächsten Zehn-Jahres-Plans für den Stadtwald bewusst mit dem Wald beschäftigen solle.