Beim Testessen fassen: Klaus Mack (von links), Volkhard Leetz, Alexander Rabsteyn und Hans-Henning Saß.Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Mensa in der Calmbacher Fünf-Täler-Schule ist rechtzeitig zum neuen Schuljahr in Betrieb / Große Auswahl für Schüler

Eine der städtischen Großbaustellen ist (fast) abgearbeitet. Die Mensa in der Calmbacher Fünf-Täler-Schule wurde jetzt rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres eingeweiht.

Bad Wildbad-Calmbach. Als im März 2019 die Erdarbeiten zum Bau einer Mensa bei der Fünf-Täler-Schule in Calmbach begannen, hatten die zuständigen Mitarbeiter der Stadt angenommen, dass man im Juni 2020 das Gebäude fertiggestellt haben werde und es in Betrieb nehmen könnte. Aber auch hier kam Corona dazwischen.

Rund 24 Firmen – die meisten aus der Region – hatten an dem Bauwerk mitgearbeitet, das an den sogenannten C-Bau der im Oktober 1964 eingeweihten und im Jahr 1984 erweiterten Fünf-Täler-Schule anschließt und mit einem neuen Übergang den A-Bau erreicht. Das neue Gebäude ist nun mit einem Aufzug behindertenfreundlich, sodass die Klassenzimmer in den oberen Stockwerken erreichbar sind. Die Kosten für den Neubau sind mit 3,579 Millionen Euro prognostiziert, wobei die endgültige Abrechnung noch aussteht.

Jetzt, Mitte September, ist der Bau (fast) fertig und kann zumindest teilweise in Betrieb genommen werden. Zu einem Pressetermin hatte die Stadt Bad Wildbad am Donnerstag eingeladen, um die Mensa und ihre Einrichtung vorzustellen. Der Mensa-Neubau umfasst 3500 Kubikmeter Brutto-Rauminhalt und hat eine Nettoraumfläche von 615 Quadratmetern, wovon 425 Quadratmeter Nutzfläche sind.

Im Erdgeschoss befinden sich Küche und ein großer Speisesaal, der durch eine verschiebbare Trennwand in zwei Räume unterteilt werden kann. Im Obergeschoss gibt es drei Räume: ein Bewegungsraum, ein Ruheraum und ein Raum für die Hausaufgabenbetreuung. Diese Räume sind zwar fertiggestellt, werden aber zur Zeit zur Klassenteilung (Corona-Vorsorge) genutzt.

Ganz bewusst, so Bürgermeister Klaus Mack, habe man keine festliche Einweihung durchgeführt, sondern ein "Probeessen" für die Pressevertreter angesetzt, die sich und ihre Leser über die Räumlichkeiten und den Ablauf der "Schülerspeisung" informieren konnten. Eine Einweihung, so Mack, werde voraussichtlich später stattfinden, sofern es aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation möglich sei. Mack dankte allen, die am Zustandekommen des rund 3,5 Millionen Euro teuren Bauwerks mitgewirkt hatten. Dies seien nicht nur die Bauleute, sondern auch der Gemeinderat und die Verwaltung sowie Lehrer, Schüler und auch die Eltern, die während der Bauphase betroffen waren. Mit der Fertigstellung der Mensa würde es die "Kinderstadt Bad Wildbad" ermöglichen, Familie und Beruf besser verbinden zu können, wobei auch die Ganztagsbetreuung eine große Rolle spiele.

Nach der am Vortag in der Enztalhalle durchgeführten Einschulung der Schulanfänger würde man hier nun neue, helle Räume finden, obwohl noch Restarbeiten im Gebäude und vor allem im Außenbereich durchzuführen sind. Stadtbaumeister Volkhard Leetz schätzt, dass bis in einigen Wochen der Schulhof wiederum ganz den Schülern zur Verfügung steht.

Der Ablauf der Essensausgabe verläuft vorläufig – coronabedingt – im Halbstundentakt für die vier Grundschuljahrgänge, wobei die Schüler hier natürlich auch ihre von zu Hause mitgebrachten Mahlzeiten einnehmen können.

Die Speisen werden einmal wöchentlich angeliefert, es besteht eine sehr große Auswahl. Hergestellt werden die Speisen von der seit 1960 bestehenden "Menü-Manufaktur Hofmann" in Boxberg-Schweigern. Die Firma hat eine Reihe weiterer Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Speisen aus regionalen Produkten

Die Speisen werden aus regionalen Produkten gekocht und dann tiefgekühlt geliefert. Bei der Anwendung des "Cook & Freeze"-Verfahrens werden die Menüs nach der Zubereitung bei minus 40 Grad schockgefrostet. Dieses Verfahren vermeide Qualitätsverluste und ermögliche die Zubereitung direkt zum Zeitpunkt des Bedarfs, nämlich in diesem Fall in der neuen Mensa der Fünf-Täler-Schule. Im Angebot waren beim Probeessen Spätzle und Pommes, Fleischküchle, Gulasch und Putengeschnetzeltes sowie Mischgemüse. Ein Dessert (Obst oder Joghurt) ist möglich, derzeit jedoch noch nicht im schulischen Programm. Eine Mahlzeit kostet 3,50 Euro, was die Kosten der gelieferten Speisen deckt; die Stadt finanziert die Hilfskräfte hinter der Ausgabetheke.

Die teilnehmenden Damen und Herren der Schule, der Verwaltung und der Presse konnten nach eigenem Geschmack auswählen. Alle bestätigten übereinstimmend, dass die verkosteten Speisen sehr gut mundeten. Die Schüler kamen anschließend, ebenfalls zum ersten Mal, und waren der gleichen Ansicht, nämlich "Mir hat‘s g‘schmeckt!"

Bei dem anschließenden Rundgang stellten Leetz und Bauleiter Hans-Henning Saß die neuen Räumlichkeiten vor, wobei auffallend war, dass die riesigen Fensterscheiben vom Fußboden bis zur Decke keine Schutzgeländer aufwiesen. Leetz begründete dies damit, dass die Scheiben außerordentlich stabil seien, hochwertig sicher, temperatur- und schallschützend. Dies konnten die anwesenden Besucher selbst feststellen, da man von dem wahrscheinlich in vollem Tempo laufenden Rüttler im Schulhof absolut nichts hörte.

Neu ist auch, dass die Fünf-Täler-Schule durch den Neubau einen weiteren Ausgang erhielt, was gerade in der Coronakrise sehr wichtig ist, um das Betreten und Verlassen der Schule entsprechend zu lenken.

Nun hoffen natürlich alle, dass die Bauarbeiten bald abgeschlossen sind und vor allem die einschränkenden Corona-Maßnahmen in Zukunft abgebaut werden können.