Beim Kaltwasser-Grillen der Wildbader Feuerwehrabteilung herrschte leider nicht oft so ein Betrieb wie auf dem Foto, rechts das Zelt der Mukoviszidose-Regionalgruppe Nordschwarzwald-Enzkreis. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Abteilung Bad Wildbad stellt sich bei eisiger Kälte einer besonderen Herausforderung

War es vor einigen Jahren die "Ice-Bucket-Challenge" – nämlich sich einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf zu schütten – gibt es nun eine neue "Herausforderung", die aus Bayern kommt und auch unsere Region erfasst hat: das "Kaltwasser-Grillen".

Bad Wildbad. Eigentlich sollten dabei die teilnehmenden Gruppierungen im Wasser stehen, was bei winterlichen Temperaturen und Grippewelle wohl nicht unbedingt das Richtige sein dürfte. Dafür ist der zweite Teil dieser Herausforderung, das Grillen und der damit verbundene soziale Hintergrund, nämlich das Sammeln von Spenden bei dieser Aktion, für eine selbst gewählte gemeinnützige Organisation, sehr positiv zu bewerten.

Am vergangenen Sonntag war die Feuerwehr-Abteilung Wildbad bei der Rodelhütte auf dem Sommerberg mit dem "Kaltwasser-Grillen" an der Reihe, zu der sie von einer befreundeten Feuerwehr aus dem Landkreis Calw aufgefordert worden war. Allerdings ging es diesmal etwas anders zu als bei den gleichnamigen Veranstaltungen der zahlreichen anderen Feuerwehren: es war nämlich eisig kalt und es lagen einige Zentimeter Neuschnee.

Außergewöhnlicher Einsatz gut vorbereitet

Das Wasser war zwar auch da, aber es befand sich im Tanklöschfahrzeug der Wildbader Wehr, das neben der Grillstelle vor der Rodelhütte aufgestellt worden war. Der zuvor gedrehte Film, der für die Veranstaltung in Facebook warb, zeigte dagegen die Wildbader Feuerwehrabteilung vor einer Kalt-Wasserwand beim Feuerwehrhaus.

Ab 11 Uhr warteten etwa 15 Feuerwehrleute bei der Rodelhütte unter einem Zeltdach, umgeben von Grillrösten und einigen Bistrotischchen, auf "Kundschaft," die leider nicht in der Zahl kam, die man erwartet hatte.

Karl-Heinz Schwerdtle, stellvertretender Abteilungsleiter, führte diesen außergewöhnlichen Einsatz der Feuerwehr, den man gut vorbereitet hatte. Weiße und rote Bratwürste, Steaks und Brötchen lagen bereit, Glühwein, Bier und Schnaps waren auch im Angebot. Heiße Würste waren bei den Besuchern des Sommerbergs durchaus gefragt, gegen kalte Füße – auch bei manchen Feuerwehrleuten – halfen sie allerdings nicht.

Neben den Kaltwasser-Grillern der Feuerwehr stand ein zweites Zelt mit der Aufschrift "Mukoviszidose", einer Krankheit, für deren Landesverband sich die Feuerwehrleute engagieren wollten.

Mukoviszidose ist die häufigste vererbbare Stoffwechselerkrankung. In der Bundesrepublik leiden circa 8000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene an dieser Krankheit. Jährlich werden etwa 300 Kinder mit Mukoviszidose geboren.

Die Lebenserwartung der Betroffenen ist sehr begrenzt. Sie liegt heute – dank intensiver Forschung und Therapie – bei rund 40 Jahren. Durch unterschiedliche Krankheitsverläufe gibt es jedoch nach wie vor Kinder, die das Erwachsenenalter nicht erreichen.

Mukoviszidose wird auch als Multisystemerkrankung bezeichnet wird, da sie mehrere wichtige Organe angreift und beeinträchtigt. Die beim gesunden Menschen normalen Körpersekrete werden bei der Erkrankung mit Mukoviszidose zähflüssig, und behindern die Funktion lebenswichtiger Organe wie Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber und Darm.

Im Mukoviszidosezelt warben Eveline Reimann aus Neuhengstett und Gerlinde Greß aus Calw, beide von der Mukoviszidose-Regionalgruppe Nordschwarzwald und Enzkreis, am Nachmittag auch noch Rita Locher aus Bad Wildbad, Beisitzerin im Landesverband, für die Forschung und die Versorgung von Menschen mit dieser Erkrankung. Waren es früher vor allem Kinder, die an Mukoviszidose erkrankten und oft schon im Kindes- oder Jugendalter starben, so sind es heute junge Erwachsene, die auf die Grundversorgung angewiesen sind, vor allem auch, weil ihre Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Deshalb ist finanzielle Hilfe äußerst wichtig.

Auch wenn der Verkauf der "heißen Roten" nicht ganz den Erwartungen entsprach, verstanden es die bei diesem Einsatz aktiven Feuerwehrleute, ihre Kundschaft gut zu unterhalten, was die Stimmung betraf.

Außer dem Einsatz der Feuerwehrleute gab es auch eine Reihe von beachtlichen Spenden von Firmen aus Bad Wildbad und der Region, die sich mit den Kaltwasser-Grillern solidarisch zeigten, der guten Sache wegen.

Die Zusammenstellung des Spendenbetrags erfolgt in den nächsten Tagen und wird dann den Vertretern des Landesverbands Mukoviszidose übergeben.