Sieht auch heute noch den Bürgermeister als Traumberuf: Ulrich Maier. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Ulrich Maier feiert heute seinen 70. Geburtstag / Mehr als 20 Jahre Bürgermeister in Calmbach sowie Bad Wildbad

Bad Wildbad-Calmbach (rz). "Ich sehe auch heute noch den Bürgermeister als Traumberuf. Man kann dabei umfassend verantwortlich handeln und initiieren", begeisterte sich der Calmbacher Ulrich Maier wenige Tage vor seinem 70. Geburtstag am heutigen Dienstag.Er muss es wissen und kann vergleichen. War er doch über mehr als 20 Jahre hinweg Bürgermeister in Calmbach und in Bad Wildbad sowie danach noch etwas länger als Inhaber und Chef eines Verwaltungsfachbüros in Sachsen tätig.

Ulrich Maier wurde in Stuttgart geboren, besuchte in Schnait im Remstal die Grundschule und in Waiblingen das Gymnasium. In den Jahren 1961 bis 1966 absolvierte er die Ausbildung im württembergischen gehobenen Verwaltungsdienst in den Rathäusern in Kaisersbach und in Ostelsheim, abgeschlossen mit der Staatsprüfung als Diplom-Verwaltungswirt (FH).

Parallel zu seinem Dienst als Fachbeamter für das Finanzwesen in Großaspach und in Allmersbach am Weinberg im Rems-Murr-Kreis und danach als Persönlicher Referent des Backnanger Finanzbürgermeisters unterzog er sich einem Abendstudium in der Fachrichtung Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie. Dieses beendete er wegen seiner Wahl zum Calmbacher Bürgermeister – übrigens damals als einer der jüngsten im Land – im Jahre 1969. Nach fünf Jahren bewarb er sich nach dem Ausscheiden des Wildbader Bürgermeisters Hermann Saam und nach der Fusion von Calmbach und Wildbad zum 1. Juli 1974 erfolgreich um diesen Posten in der neuen und wesentlich größer gewordenen Stadt, den er bis zu der im Jahr 1990 gescheiterten Wiederwahl bekleidete.

Recht lang ist die Liste der Maßnahmen und Investitionen, die in dieser Zeit initiiert und abgewickelt wurden.

Erwähnt seien beispielsweise der Bau der Enztalhalle, einige Brückenbauwerke, Investitionen in die Schulen und in viele Bereiche der kommunalen Infrastruktur. In seine Dienstzeit fiel die Begründung der Städtepartnerschaft mit Cogolin am Golf von St. Tropez.

Fast nahtlos schloss sich die Tätigkeit als freiberuflicher Berater im Rahmen des Expertenservices Sachsen II des Landes Baden-Württemberg für den Freistaat Sachsen an. Im Oktober 1991 gründete er das Unternehmen Maier Consulting GmbH in Bad Düben als Verwaltungsfachbüro und Partner für kommunale und betriebliche Infrastrukturmaßnahmen mit bis zu acht Mitarbeitern und wirkte freiberuflich als Kommunal- und Wirtschaftsberater. Von Oktober 1993 bis Ende 2005 unterhielt er außerdem ein Zweigbüro in Reinsberg und danach in Bad Wildbad.

Erst jetzt und damit zu einem Zeitpunkt, in dem Kollegen schon längst ihren Ruhestand genießen, ist Ulrich Maier dabei, seine letzten geschäftlichen Aktivitäten zu beenden und sein Unternehmen aufzulösen. "Es war eine hochinteressante Zeit in Sachsen", stellte er rückblickend im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten fest.

Während seiner Zeit als Bürgermeister von Bad Wildbad und sogar noch darüber hinaus bis zum Jahr 1994 war er Mitglied des Calwer Kreistages (1970 bis 1994) und der Regionalverbandsversammlung (1974 bis 1986) sowie in mehr als zehn weiteren Gremien tätig. Wie etwa als Vorsitzender der von ihm mitbegründeten Volkshochschule Oberes Enztal (1970 bis 1991), als Präsident der Forstkammer Baden-Württemberg (1985 bis 1991) und des Deutschen Forstwirtschaftsrates (1990 bis 1992) sowie als stellvertretender Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (1985 bis 1990), um nur einige wenige zu nennen.

Und was macht Ulrich Maier im Ruhestand? Nachdem er schon während seiner Ausbildungszeit den heutigen Schultes-Chor mit seinerzeit 30 Sängern gegründet hatte und Singen eines seiner Hobbys ist, gehört er jetzt der Bad Wildbader Kantorei und dem Zwerenberger Vokalensemble mit seinen rund 60 Sängern an. Besonders am Herzen liegt ihm die Pflege des Gartens, für die er jetzt genügend Zeit hat, nachdem sich sein Aufenthalt in Calmbach in den vergangenen 20 Jahren wegen seines starken beruflichen Engagements in Sachsen oft nur auf Wochenenden beschränkte.