Die verschiedenen Ebenen des Enztalgymnasiums machen Probleme bei der Dachabdichtung. Der Gemeinderat beschloss jetzt eine Notabdichtung. Foto: Archiv

Gemeinderat stimmt aber gegen externe Bauüberwachung. Arbeiten beginnen nach Abitur.

Bad Wildbad - Einstimmig war der Bad Wildbader Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür, die Arbeiten zur Notabdichtung der Dachflächen am Enztalgymnasium zu vergeben. Deutlich mehr Diskussionsbedarf gab es zur geplanten Baustellenüberwachung.

Bürgermeister Klaus Mack erklärte vorab noch einmal das Problem. Durch das undichte Dach regne es herein, deshalb seien derzeit vier Klassenräume nicht nutzbar. In einem ersten Schritt soll als Notmaßnahme das Dach abgedichtet werden.

Der lange, trockene Sommer habe, so Stadtbaumeister Volkhard Leetz, die Probleme an den Tag gebracht. Die Dachabdichtung des Altbaus am Enztalgymnasium oberhalb der Hausmeisterwohnung funktioniere nicht mehr. Ein Problem dabei sei, dass es sich nicht um eine große Dachfläche handle, sondern um drei Dächer in verschiedenen Ebenen. Die Dachflächen des Altbaus seien in den vergangenen Jahren immer wieder undicht gewesen, provisorische Maßnahmen verschiedener Art und ein Versuch in jüngster Vergangenheit, die in drei Ebenen liegenden Dachflächen mit Flüssigkunststoff abzudichten, hätten nicht den erwünschten Erfolg gebracht, heißt es in der Sitzungsvorlage. Dadurch, dass die drei Flächen im Grundriss versetzt seien, ergäben sich zusätzliche bautechnische und bauphysikalische Probleme.

Das Regen- und Tauwasser dringe seit Anfang des Jahres bis in die unterste Ebene des Gebäudes ein. "Aus Deckenbeleuchtung und Elektroinstallation läuft das Wasser raus", schilderte Leetz die Situation. Problem sei, dass man nicht wisse, wo das Wasser eindringe. Da man diese Stelle nicht lokalisieren könne, müsse man die Dachabdeckung rückbauen und eine Notabdichtung machen. Im Zuge dessen sollte, so Leetz, ein stufenweise Planung erstellt werden, bei der auch die bislang nicht ausreichende Wärmedämmung berücksichtigt werden sollte.

Laut Sitzungsvorlage gehören "die Herstellung von Notabläufen in ausreichender Menge, der Einbau einer Gefälledämmung, die Ausbildung der Aufkantungshöhen der Rückstauebene sowie die energetische Gesamtbetrachtung der Maßnahme" zu den Punkten, die zwingend hergestellt werden müssen.

Um das Gebäude vor weiteren Schäden zu schützen, sei die sofortige Ausführung der Notabdichtung "zwingend erforderlich", heißt es weiter. Durch eine gut organisierte Stoßlüftung sei es bislang nicht zu Schimmelbildung gekommen. Um in den Bereichen wieder den Schulbetrieb aufnehmen zu können, müsse mittels einer ausführlichen Planung der genaue Umfang der Sanierung festgestellt werden.

Kosten von 170.000 Euro

Die Entwicklung der Kosten und der Umfang des Schadens seien erst nach einer genauen Aufnahme des Schadensbildes möglich. Teilweise müssten auch Decken und Böden wieder instand gesetzt werden. Das Gesamtvolumen der Notabdichtung plus den Kosten für die Planung der weiteren Schritte beläuft sich laut Sitzungsvorlage auf rund 170.000 Euro und könnte laut Kämmerer Tido Lüdtke durch Steuereinnahmen finanziert werden. Geplant ist, dass die Arbeiten unmittelbar nach dem schriftlichen Abitur beginnen. Auf Nachfrage sagte Leetz, dass zwei bis drei Zimmer auch nach den Sommerferien noch nicht für den Unterricht zur Verfügung stehen würden.

"Wir fordern schon lange, ein Management einzuführen", sagte Stadtrat Jürgen Schrumpf (SPD). So könnte man bei den städtischen Gebäuden Begehungen machen und präventiv handeln. Denn die Maßnahmen kämen im Moment "immer dann, wenn etwas passiert, und dann wird es richtig teuer". Dem hielt Mack entgegen, dass man eigentlich wisse, dass der Altbau des Gymnasiums generalsaniert gehöre, "aber das kostet halt mehrere Millionen". Derzeit habe man die Förderanträge für die Realschule gestellt und müsse das dann erst einmal abarbeiten.

Rita Locher (FWV/FDP) fragte nach, warum die Bauüberwachung an eine Fremdfirma vergeben werden solle. Zum einen gehe es dabei um die Gewährleistungsthematik, so Leetz. Zudem habe er derzeit keinen Bautechniker im Hochbau, der verfügbar wäre. Die Stelle sei wegen Krankheit seit fünf Wochen nicht besetzt und es sei nicht absehbar, wie lange es noch dauere.

"Das muss gemacht werden, wenn der Unterricht in Gefahr ist", sagte Martin Keppler (CDU). Er verstehe, dass man eine Bauleitung brauche, aber man müsse ein Gesamtkonzept machen. "Wenn wir an einem Dach anfangen, kommt mit Sicherheit was nach", sagte er. Deshalb wollte er die Bauleitung und Überwachung auf das Notwendigste beschränken und die Sache noch einmal im zuständigen Ausschuss diskutieren, um eventuelle Alternativen zu finden. "Das Thema wird uns die nächsten Monate und Jahre beschäftigen", ist er sich sicher. Die Beschlussvorlage spiegle genau das wider, entgegnete Leetz. Die Notabdichtung sei unausweichlich und es sei wichtig, diese Phase zu überwachen.

Doch für dieses Vorhaben fand die Verwaltung keine Mehrheit im Gemeinderat. Zwar stimmten die Räte geschlossen für die Vergabe der Notabdichtung, die 10 000 Euro für eine externe Bauüberwachung lehnten sie aber ab. Zehn Nein-Stimmen und zehn Ja-Stimmen lautete das Ergebnis. Damit wurde der Antrag bei Stimmengleichheit abgelehnt. Wie die Arbeiten überwacht werden sollen, blieb unklar.