Der Posaunenchor Sprollenhaus, verstärkt durch auswärtige Bläser, wurde von Ewald Haag (rechts) geleitet. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Rund 600 Gläubige beim Kirchenbezirkstag in Bad Wildbad unter dem Motto "gemEINSam"

Es musste ja ein tolles Fest werden, wenn schon an der Endstation Kurpark die zahlreichen Besucher, die mit der S-Bahn zum neunten Kirchenbezirkstag nach Bad Wildbad kamen, mit Bläserklängen des Posaunenchors Ottenhausen empfangen wurden.

Bad Wildbad. Wie die Besucher, die Bad Wildbad mit dem Auto anfuhren und im Parkhaus Kurzentrum genügend Parkplätze fanden, waren alle mit wenigen Schritten im Zentrum des Kirchenbezirkstags des Dekanats Neuenbürg, in der Trinkhalle.

Dort begann um 10 Uhr der Festgottesdienst "gemEINSam", der mit Bläserklängen des von Ewald Haag geleiteten Posaunenchors Sprollenhaus, verstärkt durch Bläser aus Neuenbürg und Aichelberg, eröffnet wurde.

Außerdem umrahmte der "Distriktchor", Sänger der Gesangvereine und Kirchenchöre aus Bad Wildbad – dirigiert von Angelika Bertsch und Susanne Fuierer – musikalisch diesen Gottesdienst. Ein Videofilm der Jungschar Birkenfeld zeigte eine Umfrage, welche Gedanken und Überlegungen die Menschen "auf der Straße" zum Begriff "gemEINSam" haben, bevor Dekan Joachim Botzenhardt aus Neuenbürg die Gottesdienstbesucher begrüßte.

Der Dekan freute sich besonders, dass Mihamm Kim-Rauchholz von der Internationalen Hochschule Liebenzell die Predigt für diesen besonderen Gottesdienst halten werde. "Morning has broken", das bekannte englische Lied, wurde anschließend mit deutschem Text "Morgenlicht leuchtet", begleitet vom Posaunenchor, gemeinsam gesungen. Pfarrer Kurt Fischer, der die Gemeinden Engelsbrand, Salmbach und Grunbach betreut, zeigte im "Schnelldurchgang" alle Bilder, die anlässlich dieses Kirchenbezirkstags von den verschiedenen Gemeinden eingereicht worden waren und von denen ein Teil seit einigen Tagen im Kurpark mit erklärenden Texten als "Biblische Tafeln" aufgestellt wurden. Gleichzeitig wies Fischer darauf hin, dass diese Bilder auch im neuen Büchlein "Fürs Leben erzählt" zu finden sind.

Kirche und Kommune an einem Strang

Bürgermeister Klaus Mack betrachtete es in seinem Grußwort als besondere Ehre, auch diesmal wieder die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernehmen zu dürfen. Das Motto "gemEINSam" unterstreiche dabei, wie wichtig es sei, dass die Kirchen und die Kommune an einem Strang zögen. Schließlich kümmere man sich um dieselben Menschen, und durch diese gemeinsame Zusammenarbeit erreiche man für die Menschen maximale Zuwendung. Mack: "Es ist der Dienst am Menschen, der uns verbindet. Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt, nicht die Tätigkeit an sich!" Mack wies darauf hin, dass man noch viel deutlicher die christliche Tradition, deren Werte und die gemeinsame Zielrichtung formulieren müsse. Wer das christliche Handeln in den Mittelpunkt stelle, habe eine Leitlinie in seiner täglichen Arbeit.

Nach dem gemeinsam gelesenen Psalm 23 und der Schriftlesung aus dem Markus-Evangelium führte Kim-Rauchholz in ihre Predigt ein, dass das Wort "gemEINSam" zwar jedem vertraut sei, dass es jedoch noch viele Kriege und gewaltsame Auseinandersetzungen im Großen und im Kleinen gebe. Eine persönliche negative Erfahrung bei ihrem Studienbeginn in Tübingen habe bei ihr Bitterkeit und Frust erzeugt. Für sie als gebürtige Koreanerin werde Ehrlichkeit, Höflichkeit und Pünktlichkeit auch oft falsch verstanden. Und eine echte Gemeinschaft scheitere bisweilen an Werten und Tugenden.

Im Paulus-Brief an die Philipper betone dieser, dass alles auf Christus gerichtet sei und rückt die Dinge in das rechte Licht unter Christus. Dies, so Kim-Rauchholz, sei keine dogmatische Entscheidung, sondern Paulus stelle Christus in den Mittelpunkt. Damit öffne man sich allen Werten und bilde mit Christus eine Gemeinschaft ohne Einschränkung, eine Gemeinschaft in seinem Geist.

Das Fürbittegebet sprachen Renate Maier, Manfred Bertsch und Martin Kohnle mit der Bitte der Gemeinde "Herr, erhöre uns". Mit dem Vaterunser und dem Segen schloss dieser besondere Festgottesdienst, nochmals musikalisch umrahmt von Posaunenchor, Distriktchor sowie Kirchenmusikerin Susanne Fuierer und Bezirkskantor Bernhard Müller.

Parallel zum Festgottesdienst fand im katholischen Gemeindehaus St. Bonifatius ein abwechslungsreiches Programm für Kinder statt

Beim anschließenden Mittagessen wurde eine kleinere Auswahl an Speisen angeboten, so dass jeder seinem Appetit entsprechend zugreifen konnte. Gestiftete "Hausfrauenkuchen" luden außerdem zu einer Kaffeepause ein.

Gleichzeitig war es auch möglich, diese Zeit zum Gespräch und zu Informationen zu nutzen, denn auf dem Trinkhallenplatz war eine "Diakonische Meile" mit verschiedenen Ständen aufgebaut. Dort informierte die Diakonie Württemberg, der Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald, der Hospizdienst Oberes Enztal, der Pflegestützpunkt des Landkreises Calw, die Gideons, die Gefährdetenhilfe Wegzeichen aus Enzklösterle, die ökumenische Telefonseelsorge, die Kirchengemeinde Bad Herrenalb, das Freizeitheim Sprollenhaus des evangelischen Jugendwerks Neuenbürg und das Netzwerk Asyl Straubenhardt über ihre Arbeit. In der Trinkhalle waren der Weltladen, die Atempause sowie die Bible Art Journaling vertreten.

Für die Kinder gab es außer einer Hüpfburg, das Water-Soccer (eine recht rutschige Sache), T-Wall und Kinderschminken, so dass es auch den Jüngsten nicht langweilig wurde.

Eine musikalische Abwechslung mit einem gelungenen Blaskonzert bot die Stadtkapelle Wildbad unter der Leitung von Martin Koch im Musikpavillon und wer Lust und Zeit hatte, konnte mit dem Liedermacher und Pfarrer Clemens Bittlinger in der Englischen Kirche mitsingen – der Zulauf war enorm. Das sich ab 15 Uhr anschließende Konzert mit Bittlinger und seinen Instrumentalisten wurde deshalb auch sehr gut besucht.

Den Abschluss machte Botzenhardt. Er dankte in seinem "Wort auf den Weg" allen "Schwestern und Brüdern" für dieses schöne Glaubensfest, dafür dass sie gekommen waren und auch dafür, dass sie zum Gelingen dieses Tages beigetragen hatten. Botzenhardts besonderes Dankeschön galt der Stadt Bad Wildbad, der Touristik, dem Förderverein Trinkhalle und der katholischen Kirchengemeinde für deren Unterstützung. Stellvertretend für alle bedachte er Sybille Bott, Helmut Bürkle, Wolfgang Treiber, Tobias Götz, Beate Kunz, Charlotte Moskaliuk und Gottfried Löffler mit der CD "Unerhört" des Liedermachers Bittlinger. Botzenhardt: "Nehmen Sie die Erfahrung des gemeinsamen Festes mit. Sie sind auf dem Weg des Glaubens nicht allein, auch wenn die Zahlen manchmal vor Ort überschaubar sind. Gemeinsam sind wir viele, gemeinsam sind wir stärker. Wir sind ein tolles Team und wir haben einen "großen Trainer."

Mit dem Segen des Herrn beschloss er den offiziellen Teil des diesjährigen Kirchenbezirkstags, der mit mehr als 600 Menschen aller Altersgruppen wiederum außergewöhnlich gut besucht war.