Rodel am Start, oben lässt man den Haltegriff los und der Liftbügel rutsch heraus. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Wintersport: Am Kaltenbronner Skihang wird nun Schlitten fahren der ganz besonderen Art angeboten

Bad Wildbad. "Ski und Rodel gut", so lauteten vor 50 Jahren in der Presse und im Rundfunk die Nachrichten über die Schneelage auf dem Wildbader Sommerberg und in Kaltenbronn. Heute wird alles zentimeter- und qualitätsgenau im Internet vermeldet. Auf dem Wildbader Sommerberg ist allerdings der 1908 angelegte Rodelweg schon lange nicht mehr in Betrieb.

Oben kommt dann die Talabfahrt mit Bremse

"Snowfun und Aprés-Ski" heißt es dagegen heute, und die neuen Besitzer der beiden Kaltenbronner Lifte, Jens Kleinert, Mark Bopp und Sven Schlegel, beabsichtigen, den Kaltenbronner Skihang wieder in Erinnerung zu rufen, auch bei den jungen Leuten. Zur Zeit herrschen ausgezeichnete Pistenverhältnisse, und die Lifte sind täglich in Betrieb.

Seit vergangenen Samstag gibt es am Kaltenbronner Skihang ein neues Angebot: Bergauf-Rodeln. Wie bitte? Den Berg hinauf rodeln? Wie soll das gehen?

Doch die jungen Leute hatten Ideen. Was es in Österreich bereits an manchen Orten gibt, das wäre sicherlich auch im Schwarzwald etwas Besonderes. Die extra umgebauten Sicherheitsrodel werden direkt am Schlepplift eingehängt und bieten schon ab dem ersten Meter bergauf eine Menge Rodelspaß! Oben an der Bergstation angekommen folgt dann ein weiterer Höhepunkt: die Talabfahrt! Wie rasant diese ausfällt, bleibt jedem durch die eingebaute Bremse selbst überlassen!

Eingebaute Bremse? Wie soll das funktionieren? Erst wenn man auf dem Rodel sitzt, wird die Bremse gelöst, die beim Aufstehen den Schlitten blockiert, außerdem kann man mit dieser Bremse das Tempo reduzieren. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Schlitten (Davoser) rutscht ein herrenloser Rodelschlitten nicht einfach bergabwärts davon. Die Bergauf-Rodel sind speziell konstruiert und vom TÜV Österreich abgenommen.

Ab 120 Zentimetern darf allein gefahren werden

Die Rodelstrecke ist extra angelegt und vom restlichen Wintersportbetrieb abgetrennt. Kinder und Jugendliche unter 119 Zentimeter Körpergröße dürfen nur mit einer Begleitperson rodeln. Bergauf-Rodel sind ab einer Körpergröße von 120 Zentimetern Einzelrodel. Sollte es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen doch mal zu einem ungewollten Abstieg kommen, schützt ein Helm den Piloten, und der Rodel kommt selbstständig zum Stillstand. Schlitten und Helm erhält man beim Ticketkauf direkt an der Kasse, festes Schuhwerk, Winterbekleidung und Handschuhe sind mitzubringen.

Und wie kommt der Bergauf-Rodel den Berg hinauf? Ganz einfach: Vorne ist eine Art Bügel angebaut, in den der Schleppbügel des Lifts eingehängt wird, und oben kippt man diesen Bügel nach vorne und der Schleppbügel rutscht heraus.

Ehepaar Albert und Viktoria Müller sind mit Söhnchen Emilian extra aus Ebhausen auf den Kaltenbronn gekommen, um das neue Rodeln auszuprobieren. Vater Albert ließ sich mit Emilian per Lift aufwärts schleppen, um dann die Rodelstrecke abzufahren. Natürlich muss man den Rodelschlitten, wie früher üblich, mit den Füßen lenken, aber das Ganze ist trotzdem ein Riesenspaß. Vor allem, wenn zwei oder drei Rodelschlitten hintereinander bergab fahren. Müller und sein Sohn sind jedenfalls begeistert. Also keine Angst vor Neuem, jeder wird vor Gebrauch der Rodelschlitten eingewiesen.

Mehr als zehn Rodelschlitten stehen zur Verfügung. Das "Fun-Team" plant am kommenden Samstag, 26. Januar, ab 18 Uhr, erstmals eine Après-Ski-Party, sowohl im Freien als auch im Kegelbachstüble, der direkt neben dem Start der Liftanlagen stehenden urig eingerichteten Blockhütte der Familie Sarbacher, wo es Getränke, Snacks, Suppen, Rote Wurst und Kuchen gibt.