Bad Wildbader Stadträte auf Trasse des Baumwipfelpfades unterwegs / Projektmanager der Erlebnis Akademie als fachkundiger Führer
Bad Wildbad - Dort, wo touristischen Prognosen zufolge schon ab dem Sommer jährlich bis zu 200.000 Menschen unterwegs sein werden, waren Bürgermeister Klaus Mack, Stadträte und Verwaltungsmitarbeiter auf der Strecke. Und zwar auf der Trasse des Baumwipfelpfades von der Sommerbergbahn-Bergstation über den Königin-Emma-Weg und vorbei an der Skihütte bis zum künftigen Standort des 40 Meter hohen Aussichtsturmes.
Damit entsprach die Verwaltung dem Wunsch von Mitgliedern des Gemeinderats, den genauen Verlauf des Pfades im Rahmen einer Begehung vor Ort vor der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses kennenzulernen. Der Baumwipfelpfad auf dem Sommerberg wird übrigens nach Neuschönau im bayrischen Wald, nach dem Baumwipfelpfad in Tschechien und nach dem auf Rügen der vierte in der Regie der Erlebnis Akademie AG mit Sitz in Bad Kötzting sein. Das in diesem Jahr zur Realisierung vorgesehene ähnliche Projekt im Steigerwald ist ins nächste Jahr verschoben worden.
Sach- und fachkundige Führer bei der Exkursion waren Matthias Gütersloh als Projektmanager der Erlebnis Akademie für den Sommerberg, der städtische Forstrevierleiter Andreas Wacker und Stadtbaumeister Peter Jung-Teltschik. Vom Emma-Weg, auf dem sowohl die Automobilisten unter den künftigen Besuchern als auch die Fußgänger und Bergbahnfahrgäste ankommen sollen, bog die Gruppe etwa 40 Meter nach der ersten Straßenlampe im Wald nach rechts talseitig zum projektierten Beginn des Baumwipfelpfades ab.
Einen Einstieg direkt vom großen Sommerberg-Parkplatz her hielt Gütersloh wegen der damit verbundenen Steigung für nicht machbar. Den Baumbestand zwischen dem Emma-Weg und der Bebauung entlang des Peter Liebig-Weges sah dieser als einen natürlichen Lärmschutz, zumal Erhebungen ergeben hätten, dass die Wohnräume der Gebäude der Straße zugewandt lägen und sich die Schlafräume überwiegend auf der Waldseite befänden. Weil der Baumwipfelpfad nur bis zum Einbruch der Dämmerung geöffnet sei, seien insoweit keine wesentlichen Störungen der Anwohner zu erwarten. Zudem werde man versuchen, einen den Lärm abhaltenden stufigen Baumbestand zu entwickeln, so Revierleiter Wacker. Wie vom Stadtbaumeister zu erfahren war, sollen zusätzlich zu den auf dem großen Parkplatz auszuweisenden Behindertenparkplätzen gegenüber der Rodelhütte drei weitere angelegt werden, um den Baumwipfelpfad steigungsfrei und damit absolut barrierefrei erreichen zu können.
Über die Pfadtrasse kam die Gruppe nach einer Strecke von etwas mehr als 600 Metern zum künftigen Turmstandort in der Nähe der Skihütte. Während der Bauphase werde sich die Tierwelt zurückziehen, bisherigen Beobachtungen zufolge aber danach wieder ansiedeln, erklärte Gütersloh. Ein in den bisherigen Überlegungen angedachtes Tiergehege könne nicht von der Erlebnis Akademie" angelegt oder betrieben werden, stellte der Projektmanager klar.
Bürgermeister Mack legte Wert auf die Feststellung, dass es mit dem Baumwipfelpfad nicht darum gehen könne, einen Rummelplatz zu schaffen, sondern dessen Besuchern Naturerlebnisse zu vermitteln. Nachdem die Erlebnis Akademie keinen gastronomischen Betrieb aufziehen werde, müsse man die umliegende Gastronomie mit ins Boot holen. Ähnlich dem Kombiticket konnten sich einige Stadträte Rabattaktionen von Handel und Gewerbe in der Kurstadt vorstellen.
"Wenn das Wetter so bleibt, wollen wir Ende März mit den Bauarbeiten beginnen", erklärte Matthias Gütersloh. "Ziel für die Fertigstellung ist der Sommer 2014", fügte er an und präzisierte die angestrebte Eröffnung mit dem 25. Juli. Im Falle eines vorzeitigen Abschlusses der Baumaßnahmen könnte er sich auch schon vorher ein "Soft-Opening" vorstellen.
Vor der Rückkehr zur Bergstation der Sommerbergbahn besichtigte der Ausschuss noch den Zustand des großen Sommerberg-Parkplatzes, der Stadtbaumeister Jung-Teltschik zufolge einen neuen Belag erhalten und für etwa 190 Fahrzeuge hergerichtet werden soll. Die Verkehrsführung für Besucher des Pfades soll nach seiner Konzeption optisch und verkehrstechnisch so verlaufen, dass für diese der mit einer Schrankenanlage auszustattende Parkplatz das Ende des Blöcherweges darstellt. Auf der Bergseite wird ein zweieinhalb Meter breiter Gehweg angelegt. Auch an eine Bereinigung des Schilderwaldes auf der Sommerbergzufahrt ist gedacht. Auffallend war, dass sich zu der öffentlich bekannt gemachten Trassenbegehung des Baumwipfelpfades kein einziger Bürger eingefunden hatte.