Auf dem Sommerberg soll ein Baumwipfelpfad entstehen. Foto: Archiv

Sprecher der Interessengemeinschaft Sommerberg sind weiter skeptisch. Belange der Bewohner werden ignoriert.

Bad Wildbad - Beim Workshop zum Sommerberg Ende Januar werden alle Interessen berücksichtigt, hat Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack deutlich gemacht. Doch das Misstrauen bei der Interessengemeinschaft (IG) Sommerberg ist weiter groß. Stein des Anstoßes ist der geplante Baumwipfelpfad. "Ich befürchte, dass wir nicht ernst genommen werden", sagte der Sommerbergbewohner und einer der vier Sprecher der IG Sommerberg, Holger Höll, gegenüber dem Schwarzwälder Boten. Er würde sich mehr Details zu diesem Pfad wünschen. "Man wird gehört, aber nicht erhört", fügt Hans-Peter Hargutt, ebenfalls von der IG Sommerberg und wie Höll Sprecher der Vereinigung hinzu. "Die Verlegung des Turms war das einzige Zugeständnis", klagt er.

Warum müsse der Baumwipfelpfad so nah am Wohngebiet sein, fragte Hargutt weiter. Für Höll ist die Infrastruktur dafür nicht ausgelegt. "Auf die Belange der Bewohner wird nicht eingegangen", so Höll. Sollten auch noch Schwarzwald-Chalets gebaut werden, würden noch mehr Autos auf den Sommerberg kommen. Laut Blog der Stadt Bad Wildbad ist eine hochwertige Ferienhaussiedlung geplant. Hargutt befürchtet in diesem Fall ein Abholzen von Wald. Apropos Autos: Höll und Hargutt halten es für einen Widerspruch, wenn die Stadt einerseits das Ziel propagiere, die Bergbahn weiter auslasten zu wollen und andererseits der Parkplatz auf dem Sommerberg vergrößert werden soll.

Höll fürchtet, dass sich trotz Aufbaus eines Verkehrsleitsystems einige Autofahrer nicht an die Regeln halten und dennoch auf den Sommerberg fahren, auch wenn der Parkplatz dort schon voll sei. So hat Hargutt unter anderem schon Biker beobachtet, die mit ihren Autos einfach durch die Siedlung fahren würden. Die zusätzlichen Gäste infolge des Baumwipfelpfades würden bestimmt nicht mit ihren Koffern per Bergbahn auf den Sommerberg fahren. Höll fürchtet eine Verrummelung des Sommerberg

Keinesfalls wollen sich Höll, Hargutt und seine Mitstreiter als Quertreiber abstempeln lassen. Hargutt äußert den Verdacht, dass alles ganz anders aussehen würde, wenn der Bürgermeister oder einer der Stadträte auf dem Sommerberg wohnen würden. Höll gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken, dass es auf dem Sommerberg keine Laute außer Naturgeräusche gebe und folglich alles viel lauter wirke als in einem normalen Wohngebiet. Die IG Sommerberg habe nichts gegen einen Baumwipfelpfad wenn er von der Siedlung weiter weg gebaut würde, so Hargutt. Er ergänzt, dass die Ausflügler durchaus bereit seien, weit zu laufen, wie das Beispiel Grünhütte zeige. Nach Meinung von Höll könnte man dort sogar eine Straße hinbauen. Für Hargutt ist der Wald an dem geplanten Standort ohnehin nicht dicht genug für einen Baumwipfelpfad.

Bei dem geplanten Projekt treibt Hargutt noch etwas anderes um. Was passiere, wenn der Baumwipfelpfad schlecht laufe. "Welche Folgeprojekte kommen", fragt sich Hargutt. Beim Baumwipfelpfad handele es sich um einen auf Gewinn ausgerichteten Gewerbebetrieb, gibt Höll zu bedenken. Für ihn müsse das Ganze einwohnerverträglich sein. Höll findet, dass die Interessen der Besucher über diejenigen der Bewohner gestellt würden. Zudem forderten die Bewohner ein Lärmgutachten.

Auf dem Blog der Stadt ist zu lesen, dass die Verwaltung hinsichtlich des Lärms kein erhöhtes Aufkommen sieht. "Die Beurteilung des Lärmaufkommens wird im Zuge der Baugenehmigung bewertet", heißt es auf dem Blog.

Weitere Informationen: www.ig-sommerberg.de sowie unter www.bad-wildbad.de, Stichwort Stadtleben.