Aufführung: 40 Personen auf der Bühne / Alles Laien zwischen neun und 42 Jahren / Großer Applaus

"Thank you for the music", im Königlichen Kur-theater Wildbad, war der Titel eines tänzerischen Highlights, welches das Pforzheimer Ballettzentrum Sterago gestaltete. Nicht nur der Titel des Ballettabends stammte von Abba, sondern auch eine Vielzahl von bekannten Liedern.

Bad Wildbad. Das Konzept hierzu sowie die Choreografie stammt von Anthony Sterago, dem Leiter der gleichnamigen Ballettschule: eine alte Tänzerin sitzt am Ende ihres Lebens in einem Rollstuhl und verliert sich in ihren Erinnerungen, während der Engel des Todes auf sie wartet. Aber die Erinnerungen werden lebendig, "I had a dream", und von rund 40 Tänzern auf der Bühne dargestellt. Die Mitwirkenden, alles Laien von neun bis 42 Jahren, tanzen die einzelnen Lebensstufen der Künstlerin zu den Songs der Popgruppe Abba.

Als kleines Mädchen sieht sie eine Ballettvorstellung und beginnt ihre Ballettausbildung, "When all is said and done", und wird unterrichtet von einer strengen Ballettlehrerin, die keinen Fehler durchgehen lässt. Dazu erklingt "When I kissed the teacher".

"Thank you for the music" macht den Abschluss

Der Auftritt der jüngsten Balletteusen begeistert das Publikum. Sozusagen als Leitfigur, stets gut erkennbar, ist die Protagonistin in allen Altersstufen als Tänzerin mit einem roten Ballettgewand gekleidet. Sie übt gemeinsam mit anderen Mädchen an der Ballettstange. "Why did it have to be me", heißt das passende Stück dazu.

Immer wieder taucht der dunkelgrau gekleidete Todesengel auf, während die Tänzerin mit dem "Ich schaff es" hochgereckten rechten Arm darauf hinweist, dass sie weitermachen will. "So long", "Does your mother know" und "Dancing queen" zeigt die übermütige tänzerische Reaktion der jungen Frau, die sich erfolgreich durchsetzt, im Corps de Ballet mitwirkt und schließlich als Solotänzerin auftritt. Sie entscheidet sich statt für eine Familie für ihre Karriere als Ballettsolistin. "Give me a man after midnight" ertönt dazu. "The winner takes it all" begleitet den Tanz, der ihre großen Erfolge darstellt.

Doch dann kommt der Bruch in der Karriere: ein Unfall auf der Bühne zwingt die Tänzerin zum Berufswechsel. Sie wird Tanzlehrerin, ebenfalls streng, wie sie es damals als kleines Mädchen erlebte. Mit "Slipping through my fingers" wird ihre Lebensgeschichte tänzerisch abgerundet, und bei "I let the music speak" nimmt sie Abschied und folgt dem Todesengel. Ihr Leben war durchaus erfüllt von Freude am Tanz, an der Liebe zur Musik und vor allem zum Ballett. Dies zeigt sich im Schlussauftritt des gesamten Ensembles bei "Super trouper".

Begeistert folgte das überwiegend jüngere Publikum, die meisten erstmals im Kur-theater, den tänzerischen, zum Teil hoch anspruchsvollen Ballettdarbietungen, die überaus vielfältig und abwechslungsreich waren.

Mit "Thank you for the music" bedankte sich das Ensemble gemeinsam mit Anthony Sterago, Silke Sterago als ältere Tänzerin, sowie Choreograf Johannes Blattner für den anhaltenden und begeisterten Applaus der Besucher.

Choreograf über erfolgreichen Abend erleichtert

Im anschließenden Gespräch mit der Presse zeigte sich Anthony Sterago sehr erleichtert, dass die Aufführungen, die zweite Aufführung fand vor nahezu ausverkauftem Haus am Nachmittag des Pfingstsamstags statt, so gut verlaufen waren. Sterago war neben seiner choreografischen Leistung für Ton und Licht und die Hintergrundprojektionen zuständig.

"Du bist der Größte", lobte eine ältere Freundin des Balletts. "Alle hatten Lampenfieber und waren angestrengt", meinte Sterago abschließend, "aber sobald man auf die Bühne kommt und tanzt, ist das Publikum vergessen, und die Arbeit steht im Vordergrund. Alle gaben ihr Bestes bei dieser Premiere", lobte der Chef seine Ballettkompanie, und die begeisterten Zuschauer waren der gleichen Meinung.