Jüngst erreichte den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisgeschichtsvereins Calw (KGV), Alfred Kiefer, die Anfrage von Horst Kappler aus Calmbach, an welcher Stelle ein von ihm aufgefundenes Foto von nach Calmbach und Freudenstadt weisenden Tafeln entstanden ist.
Drei junge Frauen posieren bei diesen. Nach dem Nummernschild des auf dem Weg daneben stehenden VW-Käfers ist es wohl in den 1950er-Jahren aufgenommen.
Schmucke Schilder als Andenken
Der einstige Standort soll jetzt über den Nachrichtenbrief des KGV in Erfahrung gebracht werden. Dessen 450 Stück starke Auflage erreicht heimatgeschichtlich Interessierte. Über die Entstehung der Tafeln konnte schon einmal Auskunft gegeben werden.
Vor allem gleich nach dem Zweiten Weltkrieg landeten viele der schmucken Schilder als Andenken von Besatzungssoldaten weit weg von ihren eigentlichen Standorten. Aber auch mancher deutsche Landsmann konnte Berichten zufolge seinen Mitnahmedrang nicht unterdrücken.
Subventionierte Tätigkeit
Deshalb, und weil das Alter am Holz nagt, sind die Schilder mit Ausnahme in Calmbach verschwunden.
In der Zeit des Wiederaufbaus schlug der Calwer Landrat Fritz Geißler, der von 1949 bis 1955 die Geschicke des Landkreises Calw lenkte, zwei Fliegen mit einer Klappe. Er erhielt durch Aufträge an Roller die – später auch der Normierung zum Opfer gefallene – Kunst und leistete gleichzeitig wichtige Hilfe.
Der Gestaltungskünstler hatte im Krieg seine Frau durch eine schwere Krankheit verloren.
Die Aufträge der Kreisbehörde bewirkten mit, dass er, seine zweite Frau und fünf Kinder aus erster Ehe über die Runden kamen.
Der Straßenbau in "Notstandsarbeit" war eine mittels öffentlicher Gelder subventionierte Tätigkeit analog der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) jüngster Tage. Arbeitslosen wurde die Möglichkeit staatlich geförderter Beschäftigung geboten.
Durch die drei 1938 zum Landkreis Calw gewordenen Oberamtsbezirke Neuenbürg, Calw und Nagold und über die Markungen von 13 auch finanziell beteiligten Gemeinden hinweg wurde damals unter Federführung des Oberamts Neuenbürg im Wesentlichen die heutige Trasse der B 294 bis zum Simmersfelder Kreuz aus Richtung Norden geschaffen.
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