Symbolisch überreichte Gottfried Löffler (von links) ein Brot an Angelika Germann. Mit auf dem Bild: Bürgermeister Klaus Mack und Hans Volz. Fotos: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Pfarrerin Angelika Germann verlässt evangelische Kirchengemeinde und wechselt nach Ludwigsburg

Pfarrerin Angelika Germann verlässt die evangelische Kirchengemeinde Wildbad-Sprollenhaus, um in Ludwigsburg an der Stadtkirche ihre neue Pfarrstelle anzutreten.

Bad Wildbad-Sprollenhaus. Vor vier Jahren hatte Pfarrerin Angelika Germann den Schritt ins Obere Enztal getan, um hier vor allem die Aufgaben des Zweiten Pfarramts zu übernehmen. Dazu gehören die Jugendarbeit, die Seelsorge im König-Karl-Stift, in der Ludwig-Uhland-Residenz sowie in den Sana-Kliniken und natürlich der Seelsorgebezirk Sprollenhaus.

Am Sonntagvormittag gestaltete Germann ihren letzten Gottesdienst in der Kirche in Sprollenhaus. Dieser Abschiedsgottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor Sprollenhaus unter der Leitung von Ewald Haag. Der Gottesdienst schloss mit der Feier des gemeinsamen Abendmahls.

Im Anschluss daran waren alle Gottesdienstbesucher zu einem "Ständerling" mit Grußworten im Gemeindehaus eingeladen. Pfarrer Gottfried Löffler gab einen Rückblick auf Germanns Zeit in Sprollenhaus, die wegen eines Unfalls von Germann erst zwei Monate später im November 2015 beginnen konnte. Brot, so Löffler, sei das Lebensmittel schlechthin, das man im Allgemeinen beim Einzug in eine neue Behausung übergebe. Diesmal gebe er einen Laib Brot aus dem Sprollenhäuser Backhaus als Proviant mit auf den Weg. Dabei vergaß Löffler nicht, auf die symbolische Geste zu verweisen, schließlich sei Brot auch in der Bibel ein Teil des Lebens. Der scheidenden Pfarrerin wünschte er auf ihrem weiteren Lebens- und Berufsweg alles Gute und Gottes Segen.

Aufbruch für einen Neuanfang

Abschied, so Bürgermeister Klaus Mack in seinem Grußwort, sei meist ein trauriger Moment. Aber es sei gleichzeitig ein Aufbruch für einen Neuanfang. Mack bedankte sich für Germanns Engagement in der Kirchengemeinde: "Sie haben sich um das Wohl der Gemeindemitglieder gekümmert, um ihr spirituelles aber auch ihr irdisches Wohl." Germanns Rat und Trost seien gefragt gewesen, Kinder wurden getauft, junge Menschen durch die Konfirmation in ihrem Glauben bestätigt, Paare getraut, Verstorbene zur letzten Ruhe begleitet und deren Angehörigen Trost gespendet.

Mack weiter: "Bei den vielen Anforderungen, die ein Pfarrer hat, immer gelassen zu bleiben, und auf alle Anliegen einzugehen, das kann wohl nur derjenige, der, wie Sie, an das glaubt, was er tut. Und all das verkraften, was man mitbekommt an Kummer und Leid, das kann wohl nur der, der Kraft im Glauben findet." Auch Mack überreichte der scheidenden Pfarrerin ein typisches Wildbad-Geschenk aus der Kaffee-Manufaktur.

Hans Volz, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, dankte Germann für ihre Zeit und Kraft bei ihrer Arbeit in der Kirchengemeinde und wünschte alles Gute an der neuen Wirkungsstätte in Ludwigsburg. Auch er überreichte ein Abschiedsgeschenk.

Das Schlusswort hatte die scheidende Pfarrerin, die schmunzelnd im übertragenen Sinne meinte, Reibung erzeuge Wärme, im Rückblick auf ihre anfänglichen Schwierigkeiten, und Wärme benötige man einfach im Leben. Sie dankte dem Posaunenchor für die musikalische Begleitung der Gottesdienste und ihren Kollegen für die Unterstützung im Amt.

Ihr Schlusswort: "Als Gemeindeglieder sind wir nicht ›Rei’gschmeckte‹, sondern Zugereiste, die auch wieder gehen." Und so wäre es auch bei ihr.

Mit einem leckeren Buffet und einem guten Schluck sowie noch vielen Gesprächen wurde der Abschied abgerundet.