Mit einem Aktionstag informierte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am Pavillon in der Nähe der Bad Wildbader Sana Kliniken und des Rehabilitationszentrums "Quellenhof" über die anstehende Tarifrunde. Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Tarifverhandlungen: Mitarbeiter der Sana Kliniken und des Zentrums "Quellenhof" weisen auf erschwerte Arbeitsbedingungen hin

Bad Wildbad (rz). Einen Teil ihrer Mittagspause nutzten Mitarbeiter der Sana Kliniken Bad Wildbad und des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof am Donnerstag nicht zum Essen, sondern zum Besuch des Aktionstages der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi beim Pavillon gegenüber dem Palais Thermal.

Dort gab es aktuelle Informationen zu den Forderungen der Gewerkschaft für ihre Mitglieder im Pflegebereich unmittelbar vor der dritten Tarifverhandlungsrunde am kommenden Montag in Würzburg, bei der auch Karl Agarius, Betriebsratsvorsitzender der Reha-Klinik "Quellenhof" als Mitglied der Verdi-Verhandlungskommission mit am Verhandlungstisch sitzen wird.

30 Prozent sind organisiert

"Ob Reha oder Akut – TVöD tut allen gut!" war deshalb das Motto von Verdi Mittelbaden Nordschwarzwald auch in Bad Wildbad. Präsent am Aktionsstand waren sowohl Karl Agarius als auch Alice Niedurny als Betriebsratsvorsitzende der Sana-Kliniken Bad Wildbad, die dort einen Teil der rund 300 Mitarbeiter in den beiden Kliniken begrüßten. Agarius zufolge sind etwa 30 Prozent von ihnen gewerkschaftlich organisiert.

"500 Euro Einmalzahlung für das Jahr 2020 sind zu wenig", betonte er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Sei doch dieser Betrag einzig und allein der Corona-Situation geschuldet. Die Entgelttabellen sollen der Absicht von Sana zufolge erst ab dem 1. Januar 2021 erhöht werden, was einen weiteren Rückstand zum Tarif des öffentlichen Dienstes bedeute, über den derzeit schon wieder mit dem Ziel einer Erhöhung verhandelt werde.

Im Gegensatz zu Tabellenlöhnen sei eine Einmalzahlung keine Grundlage für weitere Tabellenanhebungen. Zudem soll die neue P-Tabelle nur für Akuthäuser, nicht aber für Reha-Einrichtungen gelten.

Die Corona-Pandemie habe erschwerte Arbeitsbedingungen, erhöhte Anforderungen an die Mitarbeiter und auch im Blick auf das Infektionsrisiko einen stärkeren psychischen Druck mit sich gebracht, betonte Agarius. Zunehmend kämen von Akut-Kliniken frisch operierte Patienten nach nur kurzen Behandlungszeiten zur Weiterbehandlung in Reha-Kliniken. "Wenn die Arbeitsbedingungen schwieriger werden, muss auch das Geld stimmen", so der Quellenhof-Betriebsratsvorsitzende. Eine attraktive Bezahlung hält er auch zur Gewinnung von Nachwuchskräften für wichtig. "Wir werden weiter verhandeln, es könnte aber auch zu einem Arbeitskampf kommen", so seine Prognose.