Digitalisierung und Breitbandausbau werden den Gemeinderat in Bad Teinach-Zavelstein auch in den kommenden Jahren beschäftigen. Foto: © xiaoliangge – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Marktanalyse zur Breitbandversorgung / Ausbau für sechs Gebiete in nächsten drei Jahren

Teilweise Überraschungen hat die Marktanalyse zur Breitbandversorgung in Bad Teinach-Zavelstein zutage gebracht. Den Ausbau der ersten Bereiche in den kommenden drei Jahren schickte der Gemeinderat jüngst auf den Weg.

Bad Teinach-Zavelstein. Darunter fallen in erster Linie die beiden Schulen inklusive Konsul-Niethammer-Kulturzentrum (KoNi) sowie Teile in den Stadtteilen Emberg, Schmieh und Sommenhardt. Weitere Bereiche wurden in mittel- und langfristige Ausbauzeiträume eingeteilt: von vier bis neun Jahren und bis zu 15 Jahre.

"Wir sollten die Punkte zuerst abarbeiten, wo die Schmerzen am größten sind und kurzfristig Schritte einleiten, sprich: Fördermittel beantragen, um in der zweiten Jahreshälfte 2018 mit dem Tiefbau zu starten", resümierte Bürgermeister Markus Wendel nach der Vorstellung der Marktanalyse und Netzkonzeption durch Jürgen Herrmann von der "Breitbandberatung Baden-Württemberg".

Zwei weitere Anbieter im Stadtgebiet vor Ort

Der Fachmann hatte eingangs seines Vortrags dem Gemeinderat vermittelt, dass die Deutsche Telekom für die Stadtteile Bad Teinach und Zavelstein einen Eigenausbau angekündigt habe. "Und das ohne Kostenbeteiligung der Stadt", stellte Herrmann in Aussicht.

Darüber hinaus seien zwei weitere Anbieter im gesamten Stadtgebiet vor Ort, sodass sich Maßnahmen für die Breitbandversorgung teilweise nur auf einzelne Gebiete bezögen.

Mit Blick auf mögliche gewerbliche und private Ansprüche des Datenflusses ergebe sich für das komplette Stadtgebiet ein Investitionsbedarf in Höhe von einer Million Euro. "Die Stadt muss dabei mit einem Eigenanteil von 414 000 Euro rechnen, und der Löwenanteil fließt in rund 35 Kilometer Tiefbauleistungen, fasste Herrmann zusammen.

Deren Umsetzung mit Blick auf die gefüllten Auftragsbücher der Firmen sieht Wendel als das eigentliche "Nadelöhr" der Realisierung. "Unser Ziel ist es, Anfang 2019 mit den ersten Gebieten ein klares Signal für die Digitalisierung in der Stadt zu setzen", betonte der Bürgermeister. Er rechne dafür mit rund 250 000 Euro Eigenanteil, die in den Haushaltsplanungen zu beachten seien. "Das können wir schaffen, da es sich finanziell gut darstellen lässt", warb Wendel um Zustimmung des Gemeinderats.

"Landesförderung so gut wie noch nie"

Schon deshalb sei es in der Vergangenheit wichtig gewesen, Leerrohre zu verlegen.

"Darüber hinaus haben wir viele qualitativ gute Rohre alter Wasserleitungen gefunden, über die sich die Erschließungen realisieren lassen", verwies er auf weitere Erkenntnisse. "Die Landesförderung ist so gut wie noch nie, und ich rate ihnen zu einer zügigen Vorgehensweise", bestärkte außerdem Herrmann.

Das Gremium folgte dem Verwaltungsantrag, zumal die Breitbandversorgung in den vergangenen Monaten ein elementares Thema war und die Stadt auch an der Seite des Landkreises mit seiner "Back Bone Initiative" steht. Durch die Marktanalyse hat sich die Stadt die Grundlage geschaffen, Förderanträge zu stellen.

"Über die Gebiete, die mittel- und langfristig angedacht sind, sollten wir aber noch separat beraten", stellte Gemeinderat Daniel Kasun fest. "Eigentlich ist die Breitbandversorgung keine kommunale Aufgabe, aber immer dann, wenn die private Wirtschaft oder zuständige Unternehmen die Infrastruktur nicht stemmen, darf der Staat tätig werden", zog der Bürgermeister einen Vergleich zur Wasserversorgung, die einst flächendeckend organisiert worden war.