Die Wasserkönigin Elise I. auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Foto: Mineralbrunnen Teinach GmbH

Elise I. bleibt wegen der Corona-Pandemie ein weiteres Jahr Repräsentantin des Teinachtals.

Bad Teinach-Zavelstein/Calw - Es sind außergewöhnliche Zeiten. Und die erfordern bekanntlich oftmals außergewöhnliche Maßnahmen. So auch bei der Teinachtal-Touristik. Denn die Wasserkönigin Elise I. darf wegen der Corona-Krise noch ein weiteres Jahr dranhängen.

E-Bike statt Pferdekutsche. Auch wenn Bad Teinach-Zavelsteins Wasserkönigin Elise Theurer nicht wie erwartet vorfährt, so versprüht sie dennoch royalen Glanz in der Calwer Lederstraße, als wir uns mit ihr dort zum Gespräch treffen.

Wahl zur nächsten Königin muss ausfallen

Die 23-Jährige lacht, als die Sprache auf die jetzt geltende absolute Monarchie in Bad Teinach-Zavelstein kommt. Denn durch die Corona-Pandemie kann das Teinacher Sommerfest nicht stattfinden – und somit entfällt auch die Wahl zur nächsten Wasserkönigin.

Elise I. bleibt also noch ein weiteres Jahr im Amt – ein bisher einmaliger Vorgang. Als Franziska Bürkle von der Teinachtal-Touristik bei ihr anrief, die Lage erklärte und fragte, ob sie noch für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stünde, war für Theurer der Fall schnell klar: "Das war keine Frage, dass ich das nochmal mache. Die Motivation ist jetzt fast noch größer als zu Beginn. Außerdem kann ich entspannt ins zweite Jahr gehen, ich weiß, es kommt nur Gutes auf mich zu. Die stressige Suche nach dem Kleid fällt auch weg, es hängt alles daheim im Schrank und kann losgehen."

Hoffnung auf den Weihnachtsmarkt

Auch für die Teinachtal-Touristik stellte sich die Frage nach der Amtszeitverlängerung nicht lange: "Natürlich haben wir überlegt, wie wir das machen", verdeutlicht Bürkle. Auch Online-Wahlideen sind aufgekommen, doch schnell wieder ad acta gelegt worden: "Das Persönliche mit dem Publikum vor Ort gehört einfach dazu, sonst fallen da zu viele Sympathiepunkte weg."

Wann die nächsten Termine sind, weiß auch Bürkle nicht so recht. "Wir fischen da alle im Trüben", klagt sie, hat aber Hoffnung, dass zumindest der Weihnachtsmarkt über die Bühne gehen kann – dann freilich mit Wasserkönigin Elise I.. Doch bis das so weit ist, muss sich die Wasserkönigin noch gedulden. Wann in naher Zukunft Feste und Messen wieder statttfinden dürfen und wenn ja, unter welchen Auflagen, das steht noch nicht fest.

Jeder Termin ist cool

"Bis jetzt ist der einzige Termin das Sommerfest 2021", meint sie. Mit welcher Veranstaltung Elise I. wieder ins Wasserköniginnen-Leben startet, ist ihr im Grunde egal. Denn rückblickdend "hat jede Veranstaltung etwas Cooles. Es macht eigentlich immer Spaß und man geht glücklich nach Hause."

Trotz Corona-Pause im öffentlichen Leben konnte Theurer schon etliche Auftritte absolvieren. Die "Ladiesnight" in Zavelstein sei aber das Highlight gewesen, als sie in eine Doppelrolle schlüpfte. Zum einen als Wasserkönigin, zum anderen als Teil der Band "Stimm3", mit der sie den Abend auch noch musikalisch gestaltete. Aber auch das Stuttgarter Weindorf oder die Messe "Eat and Style" sind Theurer in Erinnerung geblieben. Darüber hinaus habe sie stets Freude an Terminen mit Kindern, meint sie: "Die freuen sich immer über eine Königin." Aber apropos Corona-Pause: Theurer hatte sich vor einiger Zeit das Virus selbst eingefangen. "Mich hat das hart getroffen", berichtet sie von der Erkrankung und hat deshalb auch kein Verständnis für diejenigen, die das Virus nur als harmlose Grippe abtun: "Ich bin jung und recht fit, aber mich hat es trotzdem so heftig erwischt."

Zu keinem Zeitpunkt Angst

Trotzalledem: Die junge Frau ist selbstbewusst, sprüht an diesem sonnigen Nachmittag vor Energie. Man merkt: Theurer hat, um es in der Sprache der jüngeren Generation zu sagen, so richtig Bock auf ihre zweite Amtszeit.

Früher hätte ihr für solch einen Job wohl der Mut gefehlt, gibt sie zu. Aber durch die Ausbildung zur Automobilkauffrau hat Theurer nicht nur massig Selbstvertrauen getankt, sondern durch den Kundenkontakt auch viele Erfahrungen im Umgang mit unterschiedlichsten Menschen gesammelt.

"Bei mir kam deshalb nie der Gedanke auf ›Oh Gott, wie soll ich das schaffen‹", blickt sie auf ihr erstes Jahr zurück.

Jetzt hat sie sich ihren Berufswunsch erfüllt und studiert im dritten Semester gymnasiales Lehramt, Deutsch und Musik sind ihre Fächer. Demnächst stehen wieder Prüfungen an.

Sind die geschafft, kann sie sich auch wieder mit voller Energie möglichen Auftritten als Wasserkönigin widmen. Bis dahin fährt sie lieber mit E-Bike als königlicher Pferdekutsche durch die Gegend – es passt auch besser zu der dynamischen 23-Jährigen, die wegen ihrer zweiten Amtszeit schon jetzt sicher ist: "Damit gehe ich auf jeden Fall in die Wasserköniginnengeschichte ein."