Dies sind die acht Künstler, die hinter den Schattenbildern stecken. Fotos: Menzler Foto: Schwarzwälder Bote

Schattentheater: Gruppe "Mobilés" entführt mit ihrem Programm "Moving Shadows" in eine Illusion

Seit 2013 reist das Theater "Die Mobilés" mit ihrem Programm "Moving Shadows" durch die Welt. In diesem entführen sie das Publikum mit Schattenbildern, unterlegt mit passender Musik, in eine andere Welt.

Bad Teinach-Zavelstein. Langsam verändert sich die Stimmung im Saal. Das Licht im Raum wird gedimmt und ein Gong ertönt. Die Show beginnt. Die Zuschauer im gut gefüllten Konsul Niethammer Kulturzentrum "KoNi" in Zavelstein werden still. Eine sanfte Melodie erklingt und läutet den Abend ein.

Der Publikumsraum wird von mehreren Taschenlampen erleuchtet. Die Lichtkegel wandern über die Wände und Decke. Zu sehen sind kleine Schattenfiguren – erstellt von der Hand eines Künstlers. Langsam machen die acht Darsteller ihren Weg zur Bühne, um dort hinter dem Vorhang und der aufgebauten Leinwand zu verschwinden.

Darsteller führen über die Kontinente

Das Programm "Moving Shadows" entführt das Publik zu einer beeindruckenden Reise um die Welt. Sobald die Künstler hinter der Leinwand verschwunden sind, erscheint nach und nach ein Darsteller mehr auf der Bühne. Mit fließenden Bewegungen tanzen sie ins Bild.

Die Mitte des Bildes wird von den Schattenmenschen "aufgezogen" und die Erdkugel ist aus dem Weltall zu sehen. Die Schatten beginnen eine Weltreise darzustellen.

Beginnend in Asien, hinunter nach Australien, hinüber nach Amerika, Afrika, um schließlich in Europa zu landen. Länder, wie China, Indien, die USA während dem Wilden Westen, Kanada, Ägypten mit Kamelkarawane, die Sahara mit dem wohl bekanntesten Bild der Gruppe – dem Elefanten sowie Griechenland, England mit dem Big Ben, Deutschland mit dem Brandenburger Tor und dem Ende in Paris mit dem Eiffelturm, werden mit Schattenbildern dargestellt.

Das Publikum war fasziniert von den fließenden Übergängen der einzelnen Bilder und deren repräsentierenden Wirkung der Länder. Ohne Worte, wusste man, wo man sich befindet. Die passend gewählte Musik unterstütze dies. Aber auch ein paar Lacher waren aus dem Publikum zu hören: Insbesondere in Berlin beim dargestellten Flughafen BER, von dem die Bauarbeiter ein Flugzeug wieder wegschicken mussten. Der Flughafen ist eben noch nicht bereit dafür.

Tänzerische Bewegungen formen klare Bilder

Die Entstehung der Bilder war atemberaubend. Aus tänzerischen Bewegungen kamen die Körper der Künstler zum Stehen und formten sich zu deutlichen erkennbaren Bildern. Es ist schwer zu erraten, wie viele Darsteller in einem Bild mitarbeiten, geschweige denn, was für eine Körperhaltung sie eingenommen haben.

In Paris angekommen, wurde das Publikum mit in die Liebesgeschichte zweier Menschen genommen. Sie handelte von der Liebe des Lebens. Selbst als sie sich verloren hatten, konnten sie den Gegenüber nicht vergessen – wie zwei Seelenverwandte. Natürlich freut man sich mit dem Mann, als er seine Traumfrau wiederfindet und sie ein Leben gemeinsam beginnen. Ein Sohn wird geboren und die Darsteller erzählen die Geschichte eines fröhlichen Paares und ihres Sohnes. Wie dieser wächst und gedeiht. Zwischendurch gibt es in den Träumen ein paar bekannte Märchen zu entdecken, wie der Froschkönig oder auch Rapunzel.

Der dritte Part des Programms beginnt mit dem Liebespaar, das es sich im Kino gemütlich macht. Dort öffnet sich der Vorhang und es werden ein paar Filmklassiker gezeigt. Einer der Künstler trat plötzlich vor die Bühne und agierte als "reale Person" mit dem Schatten auf der Leinwand. Er verkörperte Rocky, der beginnt zu boxen und zu trainieren, um dann wieder durch den Vorhang zu verschwinden. Weiterhin wird man über Casa Blanca, der Weiße Hai, Titanic, der Glöckner von Notre Dame, Jurassic Park, Star Wars bis hin zu James Bond geführt. Mit den entstehenden Schattenbildern ist es auch hier ein leichtes die Klassiker zu erkennen, doch so manchem konnte auch die passende Filmmusik zur Rätsels Lösung verhelfen.

Nonverbales Stück ist international vertreten

Abschließend gab es einen kurzen Rückblick durch die Show. Rasch wechselten die Künstler ihre Position und zeigten eine Schnellreise durch die letzten eineinhalb Stunden. Die Künstler traten letztendlich vor die Leinwand und begegnen tosendem Applaus, der lange und laut anhält. "Ausgezeichnet!" und "Einfach nicht zu beschreiben!" war aus den Publikumsreihen zu hören.

Die Theatergruppe "Die Mobilés" spielt das Programm "Moving Shadows" seit 2013. Die Gruppe besteht schon seit 1979, wie Michaela Köhler vom Organisationsteam des Theaters erklärte. "Da unser Programm nonverbal aufgeführt wird, sind wir auch international vertreten", führte Köhler aus. "Wir berühren Menschen auf unsere bildhafte und sehr emotionale Art und Weise."

Aber wie werden solche Schattenbilder überhaupt geprobt? Ganz einfach, meinte Köhler: "Die Künstler hinter der Leinwand sehen genau das gleiche Bild, wie der Zuschauer auf der anderen Seite." Natürlich stehe noch ein weiteres, anleitendes Teammitglied dabei, da bei gewissen Posen die Künstler keine Chance haben einen Blick auf die Leinwand zu werfen, um sich gegebenenfalls zu korrigieren.

Die Gruppe werde auch oft von Firmen gebucht, zum Beispiel für Galas oder auch Jubiläen. Die Künstler und der Choreograf Harald Fuß überlegen sich eine Darstellung des Unternehmens in Schattenbildern. Bei einem Autohersteller kann das zum Beispiel die Geschichte und Entwicklung eines Autos sein.